Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
aber potentiell gefährlichen Querkopf wie Bradley James Elliott zu stellen.
    »Verflucht, General«, sagte der Präsident kopfschüttelnd, »wie kommt Elliott mit diesem Scheiß durch? Und erzählen Sie mir bitte nicht, daß wir Kerle wie ihn brauchen – von dem bekomme ich nur Alpträume!«
    Dazu äußerte sich Curtis lieber nicht.
    Der Präsident massierte sich den schmerzenden Nacken, bevor er seufzend sagte: »Also gut, Elliott soll schnellstens herkommen. Ich will bloß hoffen, daß sein Plan wirklich was taugt.«
US-Botschaft in Wilna, Litauen
13. April, 05.02 Uhr
    Major Jurgensen begutachtete die MV-22 SEA HAMMER und schüttelte angewidert den Kopf. Mit angelegten Rotorblättern und geöffneter Verkleidung erinnerte die rechte Triebwerksgondel an eine verwelkte Blüte. Der gepflegte Rasen vor dem Hauptgebäude wies Flecken von Kerosin, Getriebeöl und Hydraulikflüssigkeit auf und war von schweren Stiefeln zerpflügt. »Soviel Schaden durch Gewehrfeuer, Sergeant?«
    »Ein verdammt unglücklicher Treffer, Sir«, antwortete der Bordwart des beschädigten Flugzeugs. »Dieser eine Schuß hätte gar keine dümmere Stelle treffen können … Als ob der Schütze genau gewußt hätte, welche Leitung mit Behelfsmitteln am schwierigsten zu ersetzen ist.«
    »Haben Sie versucht, Teile der Echo zu verwenden?« fragte der Major, indem er zu der beschädigten CH-43E Super Stallion hinübernickte. Jurgensen hatte zugestimmt, den Hubschrauber ausschlachten zu lassen, um die MV-22 wieder flugfähig zu machen, weil sie besser für den Weitertransport des befreiten Luftwaffenoffiziers und des Geheimmaterials aus dem Fisikus-Institut geeignet war. Mit dem hier noch vorhandenen Rest Treibstoff kam das Kipprotor-Flugzeug weiter als die Super Stallion.
    »Ein paar Teile haben wir brauchen können«, berichtete der Sergeant. »Die beiden haben nicht viele gemeinsam, aber zum Glück sind die Hydraulikleitungen überall gleich. Damit kommen wir ganz gut zurecht.«
    »Okay, aber wann können wir unsere Leute aus dem Fisikus-Institut abholen?«
    »In ein paar Minuten bringen wir die Verkleidungen wieder an, Sir, und machen einen Triebwerksprobelauf. – Danach müssen die Waffen wieder an Bord – das dauert nur ein paar Minuten. Insgesamt zehn bis fünfzehn Minuten, Sir,«
    Als Realist rechnete Jurgensen eher mit einer halben Stunde.
    »Melden Sie mir, wenn Sie fertig zum Anlassen sind«, sagte Jurgensen. »Wir lassen die Waffenbehälter weg und setzen die Sea Cobras als Begleitschutz ein. Weitermachen!«
    Ein Mann hastete heran und holte ihn zur Funkstation am Hintereingang des Botschaftsgebäudes. »Was gibt’s?« fragte Jurgensen den Funker.
    »Funkspruch von Hauptmann Snyder, Sir«, meldete der Funker und gab ihm den ausgefüllten Vordruck mit dem entschlüsselten Funkspruch.
    Jurgensen überflog den Text. »Klasse gemacht, Eddie!« sagte er laut, als könnte Hauptmann Snyder ihn hören. Dem Funker diktierte er als Antwort: »Vorschlag angenommen, übermittelt schnellstens Strecken- und Zeitplan, Hammer-Start frühestens in dreißig Minuten.« Als er sich abwandte, sah er Botschafter Reynolds im Flur stehen. »Entschuldigung, Mr. Ambassador, unser Team drüben im Fisikus-Institut hat Verbindung mit dem litauischen General Palcikas aufgenommen. Er hat sich offenbar erboten, die Marines heimlich in die Botschaft begleiten zu lassen. Die Abfahrt könnte in ungefähr einer Viertelstunde sein. Sehen Sie da irgendwelche Probleme?«
    Der Botschafter dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf.
    »Nein, Major, ich sehe keine. Ihre Männer müssen ständig Uniform tragen und jegliche Angriffshandlungen unterlassen. Das ist sehr wichtig. Wenn wir der Welt beweisen wollen, daß wir keine Invasionsstreitmacht sind, müssen Ihre Männer die Finger vom Abzug lassen. Diese Zusammenarbeit mit Palcikas ist sehr vorteilhaft, aber wenn er das Kommando hat, sollen auch nur seine Männer kämpfen.
    Trotzdem dürfen Ihre Leute sich natürlich verteidigen.«
    »Verstanden«, bestätigte Jurgensen. »Ich brauche einen genauen Stadtplan oder eine …«
    »Hubschrauber!« brüllte eine Stimme warnend. »Schwere Hubschrauber aus Osten im Anflug!«
    Jurgensen rannte ins Freie hinaus, ließ sich ein Fernglas geben und suchte den schon deutlich helleren Himmel im Osten ab. Dann sah er sie: vier Kampfhubschrauber Mi-24 mit der NATO-Codebezeichnung HIND, die unter ihren Stummelflügeln riesige Waffenlasten mitschleppten. Der Major hob sein Handfunkgerät an

Weitere Kostenlose Bücher