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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Siebten Flotte in der Ostsee sowie Einheiten der Dritten Armee und der Dritten und Siebzehnten Luftflotte unterstellt. Außer diesen Verbänden können wir die Air Battle Force in South Dakota in sofortige Alarmbereitschaft versetzen. Das wären rund zwanzigtausend Mann, zweitausend Marines, vier Jagdstaffeln, sechs Bomberstaffeln, eine Staffel Aufklärer, eine Transport Staffel und…«
    »Um Himmels willen, General, halten Sie die Luft an!« unterbrach ihn der Präsident. »Ich weiß, daß Sie einen Notfallplan haben. Aber ich muß jetzt nachdenken.« Während die anderen schwiegen, stand der Präsident auf, ging minutenlang im Oval Office auf und ab und blieb zuletzt an der Terrassentür zum Rosengarten stehen. Er starrte sein Spiegelbild in der Panzerglasscheibe an, wandte sich dann ab und kam an den Schreibtisch zurück. »Wie lange würde die Mobilmachung unserer Truppen in Deutschland dauern?« fragte er Curtis.
    »Unsere ersten Luftwaffeneinsätze über Litauen – Aufklärungsflüge und beschränkte Luftangriffe – könnten in zehn bis zwölf Stunden beginnen«, antwortete der General. »Realistischerweise müßten wir damit bis zum Abend warten, weil Tageinsätze viel riskanter waren. Binnen drei Tagen wären die fliegenden Verbände voll einsatzbereit.
    Die Entsendung von Bodentruppen wäre erheblich schwieriger – außer wir bekämen die Erlaubnis, die polnisch-litauische Grenze zu überschreiten, was aber sehr unwahrscheinlich ist. Für die Vorbereitung eines Landungsunternehmens würden die rund vierzigtausend Marines und Second Marine Expeditionary Force mindestens eine Woche brauchen.«
    »Also mindestens zehn bis zwölf, eher vierundzwanzig Stunden bis zu den ersten Luftwaffeneinsätzen«, faßte der Präsident zusammen. »Falls die Weißrussen sich jetzt zum Einmarsch entschließen, haben sie für ihren Vorstoß durch Litauen mindestens einen Tag lang Zeit. Sie könnten Wilna besetzen, bevor wir das erste Flugzeug in die Luft bekämen.«
    »Wir könnten auch tagsüber fliegen, Sir«, stellte Curtis fest. »Ich habe keinen aktuellen Wetterbericht, aber schlechtes Wetter wäre günstiger. Trotzdem müßten wir mit steigenden Verlusten rechnen, bis die Luftherrschaft erkämpft wäre. Ohne vorgeschobene Stützpunkte oder Überflugrechte, die uns vermutlich weder Polen noch Lettland einräumen würden, müßten unsere Flugzeuge aus Dänemark, Norwegen oder Deutschland Hunderte von Kilometern weit übers Meer anfliegen.«
    »Und das setzt voraus, daß diese Staaten uns Kampfeinsätze von ihrem Boden aus gestatten«, warf Danahall ein. »Unter Umständen warten sie erst eine Resolution des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen ab, bevor sie uns solche Einsätze genehmigen.«
    Der Präsident sah wieder zu Curtis hinüber. »Das heißt also, daß wir praktisch zusehen müßten, wie Litauen von Weißrußland oder der GUS besetzt wird, ohne etwas dagegen unternehmen zu können?«
    »Das halte ich für eine allzu pessimistische Annahme, Mr. President«, warf Verteidigungsminister Preston ein. »Ich bin der Überzeugung, daß unsere NATO-Partner – vor allem England und Deutschland – unser Eingreifen in Litauen engagiert unterstützen würden.«
    »Für landgestützte Hubschrauber sind die Entfernungen vermutlich zu groß«, stellte Curtis fest, »aber Bomber F-111 aus England, Erdkampfflugzeuge A-10 und mit Lenkwaffen Maverick zur Panzerabwehr ausgerüstete Jäger F-16 aus Deutschland und Dänemark haben mehr als genug Kampfkraft und Reichweite. Die Überführung von Stealth-Bombern F-117 und Jagdbombern F-15E nach Europa dauert einige Tage. Die Air Battle Force könnte binnen vierundzwanzig Stunden einsatzbereit sein – aber sie braucht einen vorgeschobenen Stützpunkt, um wirksam eingreifen zu können.«
    Der Präsident erkannte, daß dies der schlimme Augenblick war, in dem er entscheiden mußte, ob er junge Männer in ein fremdes Land entsenden wollte, um sie dort kämpfen und vielleicht auch sterben zu lassen. Zuvor war es lediglich um ein paar Marines gegangen, die den Schutz der Botschaft in Wilna verstärken und durch ein weiteres Unternehmen einen amerikanischen Gefangenen befreien sollten.
    Um die Risiken zu minimieren, waren beide Einsätze nachts und mit möglichst geringer Mannschaftsstärke durchgeführt worden. Aber jetzt hatte sich die Situation geändert, und er sollte mehr Männer, mehr Material entsenden – und das am hellichten Tag und angesichts kampfbereiter feindlicher

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