Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Wortprotokoll dieses Telefongesprächs kann er vor die Fernsehkamera treten, um alle seine Entscheidungen zu rechtfertigen.«
    »Aber den Einsatz weißrussischer Verbände in Litauen kann nur die GUS rechtfertigen«, stellte der Präsident fest. »Was wird die Gemeinschaft dazu sagen? Wie wird sie auf diese Entwicklung reagieren …?«
    »Das dürfte keine Rolle mehr spielen, Sir«, sagte General Wilbur Curtis, der Vorsitzende der Vereinten Stabschefs. »Er hat die Gemeinschaft einmal erwähnt, aber danach ist nur mehr von Belarus die Rede gewesen. Ich glaube, daß er bereit ist, auch ohne Zustimmung der GUS loszuschlagen.«
    Alle nickten, als seien sie der gleichen Meinung.
    Der Präsident spürte deutlich, wie sich seine Magennerven verkrampften. Er fühlte sich den Ereignissen hilflos ausgeliefert: Wie sollte er Swetlow daran hindern, tatsächlich in Litauen einzumarschieren? »Also gut«, sagte er und gab sich einen Ruck. »Was wird er tun? Wo wird er zuschlagen?«
    General Curtis schlug sofort ein Notizbuch mit dem Ergebnis einer Untersuchung seines Stabes auf. »Aus der gegenwärtigen Kräfteverteilung ergeben sich drei wahrscheinliche Angriffsschwerpunkte: Der Hauptvorstoß dürfte vom Heeresfliegerstützpunkt Smorgon im Norden Weißrußlands aus geführt werden, wo eine Panzerbrigade mit fünfzehnhundert Mann und zweihundert Panzern, eine Fliegerbrigade mit ungefähr sechzig Kampfflugzeugen und eine Infanteriebrigade mit fünfzehnhundert Mann stationiert sind. Sie alle können Wilna in spätestens zwei Stunden erreichen – abgesehen von den Kampfhubschraubern, die in weniger als einer halben Stunde über der Hauptstadt sein können, und einigen Erdkampfflugzeugen, die sogar binnen zehn Minuten angreifen können.
    Der zweite Vorstoß wird dann aus Litauen heraus geführt – aus dem Land selbst. Weißrußland hat in Litauen rund zehntausend Mann stationiert. Je nachdem, wie stark das Fernmeldenetz durch unser Unternehmen und die Überfälle durch Litauer beschädigt ist, können sie in bis zu einer Stunde mobilisiert werden.
    Der dritte Vorstoß erfolgt aus dem Kaliningrader Gebiet – dem kleinen Stück Rußland im Südwesten Litauens«, fuhr Curtis fort.
    »Dort stehen fast ausschließlich weißrussische Verbände unter russischem Befehl. Die Weißrussen haben ihren Luftwaffenstützpunkt Tschernjachowsk im Kaliningrader Gebiet systematisch ausgebaut.
    Dort ist jetzt eine Fliegerbrigade mit weit über hundert Flugzeugen und Hubschraubern stationiert, die binnen einer halben Stunden die Stadt Kaunas und den Hafen Memel angreifen können. Zu dieser Brigade gehören nur schwache Infanteriekräfte, aber sie kann nach den ersten Angriffen umgruppiert und für Luftlandeunternehmen und Truppentransporte eingesetzt werden.«
    »In weniger als einer Stunde«, rechnete der Vizepräsident vor, »können die weißrussischen Truppen also in ganz Litauen auf dem Vormarsch sein – und in ein paar Stunden können sie massiert angreifen?«
    »Das stimmt leider, Mr. Vice President.«
    Im Oval Office herrschte zunächst Schweigen.
    Der schlimmste Fall, den sie alle von Anfang an befürchtet hatten, war eingetreten: Litauen wurde angegriffen.
    »Case, verbinden Sich mich sofort mit Präsident Kapocius«, verlangte der Präsident.
    »Wir versuchen schon, Verbindung zu bekommen«, antwortete sein Stabschef Timmons, »aber viele Leitungen sind zerstört. Wir sind dabei, eine Verbindung über die US-Botschaft herzustellen, aber auch das ist nicht ganz einfach.«
    »Vielleicht hat er die Hauptstadt schon verlassen«, meinte Außenminister Danahall.
    »Ich muß mit Kapocius reden!« stellte der Präsident nachdrücklich fest. »Ich muß wissen, wie er darüber denkt. Herrje, ich kann ihm seine Entscheidungen doch nicht abnehmen …!«
    »Sie müssen reagieren, Mr. President«, sagte der Vizepräsident.
    »Gintarus Kapocius hat amerikanischen Militärmaschinen eine Überfluggenehmigung erteilt. Er hat sich darauf verlassen, daß wir nicht nur unsere eigenen Leute retten, sondern auch sein Land beschützen. Das gibt uns das Recht, alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen.«
    »Das will ich von ihm hören«, knurrte der Präsident, »Ich denke gar nicht daran, in seinem Land ohne seine ausdrückliche Zustimmung einen Krieg anzufangen. Vor allem keinen, der sich zu einem Atomkrieg ausweiten könnte!«
    »Sir, wir haben einen Notfallplan«, warf Curtis ein. »General Lockarts U.S. European Command würden die 26. Marines, Schiffe der

Weitere Kostenlose Bücher