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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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beantragen wir gleich eine Überfluggenehmigung für Schweden. Sind die Waffenbehälter abgebaut?«
    »Klar. Ich hab’ mich selbst davon überzeugt. Auch die Waffenschalter sind außer Betrieb.«
    »Gut.« Die US-Regierung würde den Schweden bestätigen müssen, daß die Maschine, für die eine Überfluggenehmigung beantragt wurde, unbewaffnet war. Wäre die CV-22 dann mit Waffen – und seien es bloß ein paar 20-mm-Granaten – an Bord in Schweden notgelandet oder abgestürzt, wäre das ein peinlicher internationaler Zwischenfall ähnlich dem Aufgrundlaufen sowjetischer U-Boote in den schwedischen Schären gewesen. Für amerikanische Schiffe und Flugzeuge wäre Schweden danach jahrelang tabu gewesen. White begann, sich die Kopien der Aufnahmen anzusehen, während er hinzufügte: »Sobald jemand an Bord zu kommen versucht, versenken wir die Waffenbehälter und die sechs MISCOs.«
    »Wir haben schon alles vorbereitet«, versicherte ihm Knowlton.
    »Die Waffenbehälter liegen in der Druckkammer. Falls die Hubschrauber ein Kommando absetzen wollen, verschwinden die Behälter und die meisten Geheimsachen durch die Bodenluke. Und die Container werden einfach …«
    »Scheiße! Sehen Sie sich das an!« rief White aus, während er ein Foto anstarrte. Vor ihm lag die leicht verschwommene, aber trotzdem deutliche Aufnahme des wohl ungewöhnlichsten Flugzeugs, das die beiden je zu Gesicht bekommen hatten. »Was ist das, verdammt noch mal?«
    »Hmmm, das… das muß ein Bomber sein, glaub’ ich«, sagte Knowlton. »Sieht wie ein Stealth-Jäger aus – aber mit gewölbtem Rumpf und Flügeln. Oder wie das fremde Raumschiff aus Krieg der Welten, allerdings mit spitzem Bug. Trauen Sie den Russen zu, einen Bomber dieser Art zu entwickeln – ausgerechnet in Wilna? Wer baut schon einen Bomber mitten in einer Revolution?«
    »Das Fisikus-Institut ist ein wichtiges Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt«, erklärte ihm White. »Vermutlich haben sie dort ein Dutzend solcher Modelle…« Er griff nach einem Vergrößerungsglas, um das Foto erneut zu begutachten. »Aber das hier ist kein Modell, es ist zu groß! Sehen Sie den Wachposten dort drüben? Die Flügelvorderkante ist mindestens sechs, sieben Meter hoch. Dieses Ding muß größer sein als ein B-2-Bomber! Und sehen Sie die Schläuche und Kabel in die Maschine laufen? Vielleicht ist das ein Prototyp.
    Mann, da wird das Pentagon staunen!«
    »Kann das nicht eine Täuschung sein? Ein Köder, ein Lockvogel, eine Falle?«
    »Schon möglich«, gab White zu. »Vielleicht sind im Fisikus ein paar Attrappen aufgestellt worden, als Leutnant Litwy dicht davor gestanden hat, enttarnt zu werden.«
    »Oder Litwy könnte eine Fälschung sein«, stellte Knowlton fest.
    »Vielleicht haben sie den wahren Litwy geschnappt, ihm in der Folterkammer alle Geheimnisse entrissen und ihn durch einen Maulwurf ersetzt. Die ganze Sache kann ein einziger großer Täuschungsversuch sein.«
    White bedachte ihn mit einem schiefen Grinsen und zuckte mit seinen schmalen Schultern. »Dafür sind wir nicht zuständig, Carl«, sagte er und blätterte weiter in den Fotos. »Ob Litwy echt ist, müssen CIA und Defense Intelligence rauskriegen. Wir bejubeln ihn nicht, wir erschießen ihn nicht – wir liefern ihn bloß ab. Die Jungs in den ausgebeulten braunen Anzügen sollen sich selbst…«
    Paul White verstummte plötzlich. Er starrte das Foto, das er eben aufgeblättert hatte, so gebannt an, als traue er seinen Augen nicht.
    Knowlton fiel auf, daß sein Vorgesetzter große Augen machte.
    »Paul? Was gibt’s? Hat Litwy noch was Interessantes mitgebracht?
    Lassen Sie mal sehen, was …«
    Aus Whites Gesichtsausdruck sprach ungläubige Verwirrung, als er jetzt den Kopf hob. Er ließ das Foto sinken und gab es Knowlton.
    Die Aufnahme zeigte eine Gruppe von drei Soldaten – Angehörige der Elitetruppe mit schwarzen Baretten, die in den baltischen Staaten viele der wichtigsten ehemals sowjetischen Einrichtungen, und darunter auch das Fisikus-Institut, bewachten. Sie umringten einen jüngeren Mann. Schwer zu beurteilen war dabei, ob sie einen wichtigen Zivilisten schützten oder einen Gefangenen bewachten.
    Aber dieser Mann, der schlicht in Hemd, Hose und Pullover gekleidet war, hatte Whites Aufmerksamkeit geweckt.
    Knowlton zog fragend die Augenbrauen hoch, »Hey, Paul, wer ist das? Ein lange verschollener Bruder oder was? Kennen Sie diesen Kerl?«
    White nickte und ließ sich die Aufnahme zurückgeben. »Ich

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