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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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das selbst keinen Hafen besaß, zu einem Binnenstaat herab …
    … und Litauen konnte diese Verkehrswege jederzeit sperren. Sein Vertrag mit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten bestimmte, das unabhängige Litauen habe sein Bahn- und Straßennetz selbst zu unterhalten. In einem Beschluß, den viele Weißrussen als wirtschaftliche Vergeltungsmaßnahme gegen die GUS bezeichneten (General Woschtschanka hatte gar von »Krieg« gegen Weißrußland gesprochen), hatte Litauen augenblicklich Transitgebühren für Bahn- und Straßentransporte festgesetzt. Da für Massengüter wie Lebensmittel praktisch nur der Landweg in Frage kam, hatten sich die Transportkosten dadurch nahezu verdoppelt.
    Das ohnehin arme Weißrußland begann unter dieser Last zu stöhnen.
    »Wir verhandeln mit Litauen wegen der Transitgebühren und Verkehrsbeschränkungen«, wehrte Woschtschanka gereizt ab. »Die Verhandlungen dürften … äh … bald abgeschlossen werden…«
    »Natürlich!« bestätigte Gabowitsch ironisch lachend. »Aber zugunsten Weißrußlands? Das bezweifle ich – es sei denn, Sie wollten Litauen neue Autobahnen und Bahnstrecken finanzieren. Nein, Belarus wird darunter leiden.«
    »Niemals!« knurrte Woschtschanka. »Meine Truppen sind weiter entlang der Verkehrswege und in Kaliningrad stationiert. Wir haben weiterhin unbeschränkt freien Zugang.«
    Gabowitsch fiel sofort auf, daß Woschtschanka den besitzergreifenden Ausdruck »meine Truppen« gebrauchte. Damit hatte der General verraten, was er dachte: Er verabscheute die GUS und traute ihr genausowenig, wie Gabowitsch ihr traute. »Was passiert, wenn Rußland Ihren Truppen die Kontrolle über die Kaliningrader Hafenanlagen entwindet?« fragte Gabowitsch. »Dann ist Weißrußland anderen Staaten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Es muß mit der Ukraine, mit Rußland, mit Polen, mit Litauen verhandeln …, Belarus wird die Hure Europas werden.«
    »Niemals!« brüllte Woschtschanka und sprang mit zornrotem Gesicht auf. »Wir lassen uns von keinem anderen Land rumkommandieren, verstanden? Wir bestimmen unser Schicksal immer noch selbst!«
    »Und was ist mit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten? Sind Sie denn kein GUS-Offizier, General? Glauben Sie nicht auch, daß die Gemeinschaft Weißrußland beschützen wird, wie es die Sowjetunion getan hat? Wem gilt Ihre Loyalität? Wer ist Ihr Dienstherr, General – Belarus oder die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten?«
    »Belarus!« geiferte Woschtschanka fast mit Schaum vor dem Mund. »Diese beschissene Gemeinschaft ist ein Schwindel! Damit versucht Rußland bloß wieder, Europa und Transkaukasien seinen Willen aufzuzwingen!«
    »Ich bin völlig Ihrer Meinung, General«, sagte Gabowitsch und nickte mitfühlend. »Aber was glauben Sie, warum die GUS-Zentrale in Minsk liegt? Warum nicht in Moskau? Kiew? Tiflis? Riga? Weil Belarus den Schlüssel zur Solidarität darstellt. Neben Moskau ist Minsk die mächtigste und reichste Industriestadt der Gemeinschaft.
    Wird Minsk unterworfen, ist Weißrußland verloren. Wird Belarus unterworfen, sinken alle übrigen Staaten zu Satelliten von Moskaus Gnaden herab. Und da es in Minsk von GUS-Truppen wimmelt, sind Sie ganz leicht in Handschellen zu legen, nicht wahr?«
    »Minsk wird nicht von der Gemeinschaft kontrolliert. Minsk wird von mir kontrolliert!«
    »Das steht außer Zweifel«, sagte Gabowitsch beschwichtigend, »obwohl in der Nähe Ihrer Hauptstadt natürlich GUS-Truppen stationiert sind. Aber das spielt keine Rolle, denn Sie wären ihnen notfalls weit überlegen. In den baltischen Staaten sieht’s leider anders aus. Sie haben beträchtliche Kräfte in Litauen, aber Lettland wird von Rußland kontrolliert, nicht von Belarus. Müßten Sie gegen Rußland kämpfen, würden Sie aus einer Position der Schwäche, nicht der Stärke heraus antreten. Ein von GUS-Armeen eingekesselter Binnenstaat …«
    »Wir werden niemals von irgend jemandem unterjocht«, behauptete Woschtschanka zuversichtlich. »Das sind nur Phantastereien! Es gibt keinen Konflikt…«
    »Zerfällt die Gemeinschaft, oder gerät sie unter russische Vorherrschaft, welkt Belarus dahin und stirbt eines Tages ab«, sagte Gabowitsch. »Aber Sie haben Gelegenheit, die Oberhand zu gewinnen, bevor sie zerfällt. Sie sind in der entsprechender Position – und meine Auftraggeber und ich könnten Sie unterstützen.«
    »Bei was unterstützen, General Gabowitsch?« fragte Woschtschanka mißtrauisch.
    Gabowitsch beugte sich zu dem

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