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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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vorgeschlagen und arrangiert hatte, in angespannter und reservierter Atmosphäre. Teresow hatte einen neutralen Treffpunkt gewählt: die VIP Lounge auf dem Flughafen Wilna. Wie sich zeigte, war dieser Treffpunkt ideal. Da der Flughafen ans Fisikus-Institut angrenzte, wurde seine Osthälfte von KGB-Offizieren und Schwarzen Baretten bewacht; und da er vertragsgemäß von abziehenden GUS-Truppen benutzt werden durfte, wurde er auch von weißrussischen Soldaten mit Panzern, Fla-Waffen und Flugzeugen geschützt.
    Also konnten sich beide Männer dort sicher fühlen.
    Als ihr Gespräch nach einer knappen Begrüßung ins Stocken geriet, stellte Teresow sich dem Besucher erneut vor und sagte: »General Woschtschanka, wir haben Sie heute hergebeten, um mit Ihnen den Stand der Sicherheitsmaßnahmen hier in Litauen zu besprechen.
    Bekanntlich sieht der Vertrag zwischen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und der Republik Litauen den vollständigen Abzug aller ausländischen Truppen sowie ihrer gesamten Ausrüstung vor. Die meisten dieser Vertragsbestimmungen sollen am ersten Januar kommenden Jahres in Kraft treten. Als Mitglied des GUS-Rates für innere Sicherheit und in seiner Eigenschaft als Chef des Sicherheitsdienstes am Fisikus-Forschungsinstitut hat General Gabowitsch seiner Sorge Ausdruck gegeben, durch diese Vereinbarungen würden… wichtige Interessen nur unzulänglich berücksichtigt.«
    »Was verstehen Sie unter ›wichtigen Interessen‹, Major?« fragte Woschtschanka. »Sind Ihre Interessen denn nicht mit denen der Gemeinschaft identisch?«
    Das alte Schlachtroß kommt sofort zur Sache, dachte Gabowitsch.
    Das ist gut – vielleicht braucht dieses Gespräch nicht lange zu dauern.
    »Ich will uns beiden Zeit sparen, General«, antwortete Gabowitsch.
    »Wir wissen beide, daß dieser Vertrag Weißrußland und meinen Auftraggebern schaden wird.«
    »Ihren Auftraggebern? Wer sind Ihre Auftraggeber, General Gabowitsch?« fragte Woschtschanka. »Stehen Sie denn nicht im Dienst der Gemeinschaft?«
    »Der GUS bin ich keine Loyalität schuldig, General«, antwortete Gabowitsch gereizt. Warum stellte Woschtschanka sich so stur?
    Gabowitschs Informanten in Minsk hatten übereinstimmend gemeldet, er sei mit der GUS-Politik und seinen eigenen Zukunftsaussichten ebenso unzufrieden wie Gabowitsch selbst. Sagte Woschtschanka das alles nur, um ihn auf die Probe zu stellen, oder stand er wirklich so felsenfest hinter dieser verdammten Gemeinschaft? Was war, wenn er Woschtschanka völlig falsch eingeschätzt hatte? Na, zurück konnte er jedenfalls nicht mehr …
    »Macht das Institut dicht, bin ich arbeitslos«, fuhr Gabowitsch fort, »Ich bekomme eine kleine Pension – in wertlosen Rubeln. Nicht anders ergeht es den Wissenschaftlern, Ingenieuren und Verwaltungskräften im Fisikus. Sie stehen dann alle auf der Straße. Schließt das Institut, wird ihr Lebenswerk zweifellos verkauft oder vernichtet oder… an den Westen ausgeliefert.«
    Woschtschanka nickte zustimmend. Selbst wenn die Vorteile einer Öffnung nach Westen in noch so leuchtenden Farben ausgemalt wurden, standen Männer wie Gabowitsch und er den vom Westen geförderten – und geforderten – Reformen zutiefst mißtrauisch gegenüber. Hatte er sein ganzes Soldatenleben lang der UdSSR gedient, nur um miterleben zu müssen, wie die Sowjetunion mitsamt der Weißrussischen SSR zerfiel und von der GUS abgelöst wurde? In der Staaten wie Rußland und die Ukraine, manchmal sogar Litauen und Lettland den Ton angaben!?
    »Vieles hat sich verändert«, sagte Woschtschanka. »In mancher Beziehung ist diese Gemeinschaft schlimmer als die alte Sowjetunion. Die Regierung scheint nicht mehr Herr der Lage zu sein.
    Wozu braucht man eine Regierung, die ihr Volk nicht im Griff hat?«
    Er musterte Gabowitsch forschend. Dieser Mann war ein KGB-General, das durfte er nicht vergessen. Auch wenn er nicht mehr für die sowjetische Regierung tätig war, arbeitete er bestimmt noch mit alten KGB-Methoden. »Ihre Auftraggeber sind also die Wissenschaftler des Fisikus-Instituts?«
    »Sie offerieren eine Lösung der Probleme, vor denen wir stehen«, bestätigte Gabowitsch. »Eine Chance, dem Morast der Stagnation zu entkommen, in den wir immer mehr hineingezogen werden.«
    »Tatsächlich? Und woran arbeiten Ihre … ›Auftraggeber‹ im Fisikus?« fragte Woschtschanka.
    »An der Zukunft!« erklärte ihm Gabowitsch. »An der Weiterentwicklung sowjetischer Luft- und Raumfahrttechnik. Fla-Raketen,

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