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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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drei sein.«
    »Okay, quetschen Sie mich rein«, entschied Russell. »Ich brauche Ihre Informationen also so früh wie möglich, Wilbur.«
    General Curtis nickte erneut. »Zur Besprechung mit dem Inspektorenteam sollte auch der Direktor of Central Intelligence einen Vertreter schicken«, schlug er vor. »Wer käme dafür in Frage?«
    Russell nannte die Namen einiger DCI-Mitarbeiter, die als Experten für die Stationierung von Atomwaffen in der früheren Sowjetunion galten. Curtis ließ seinen Adjutanten die nötigen Telefongespräche aus dem Nachrichtenraum der Air Force One führen.
    »Wo wir gerade vom DCI reden« sagte Curtis, »da wollte ich Sie noch was anderes fragen, George.«
    »Schießen Sie los.«
    »Vor nicht allzu langer Zeit ist ein Unternehmen durchgeführt worden, von dem ich gehört habe, und für dessen neuesten Stand ich mich interessiere.«
    Der Sicherheitsberater trank einen Schluck Kaffee, breitete eine Serviette über seine Knie und griff nach einem Keks. »Könnten Sie das etwas präzisieren?«
    »Klar.« Curtis betrachtete Russell mit kaltem Blick. »REDTAIL HAWK.«
    Russells Hand, die nach dem Keks ausgestreckt gewesen war, sank herab. Er erwiderte Curtis’ Blick ebenso kalt und sah dann zu Timmons hinüber, der sofort begriff, daß er hier überflüssig war. Der Stabschef murmelte eine Entschuldigung und verließ mit seinen Mitarbeitern den Raum.
    Als sie im Wohnzimmer der Air Force One allem waren, erkundigte Russell sich: »Okay, Wilbur, von wem haben Sie das, verdammt noch mal?«
    »Das tut nichts zur Sache. Ich hab’s gehört. Wir erfahren immer alles. Was steckt also dahinter, George?«
    »Ich kriege raus, von wem Sie das haben, Wilbur. Und der wird dann langsam geröstet!«
    Curtis schüttelte den Kopf. Diese Kerle waren alle gleich. Jeder im Weißen Haus befand sich auf einem Egotrip, wollte der große Macher sein und ließ das Pentagon und vor allein die Vereinten Stabschefs im Ungewissen. Typisch. Viersternegeneral Wilbur Curtis, wie schon sein Urgroßvater ein Absolvent der »Citadel« in Charleston, hatte sich längst vorgenommen, seine sieben Kinder mit allen Mitteln davon abzuhalten, in die Politik zu gehen.
    »Rösten Sie meinetwegen, wen Sie wollen«, sagte der General abwehrend, »aber beantworten Sie mir eine Frage: Trifft es zu, daß Sie Informationen darüber besitzen, daß einer meiner Offiziere im litauischen Wilna vom KGB gefangengehalten wird?«
    Russell ignorierte die Frage. Statt dessen blickte er aus einem der ovalen Fenster der Boeing 747 in die Nacht hinaus, in der tief unter ihnen die Lichter einer amerikanischen Großstadt flimmerten. Als er sich schließlich an General Curtis wandte, war er noch immer entsetzt darüber, daß wieder einmal jemand im Weißen Haus nicht dichtgehalten hatte.
    »Das ist eine Sache, die nur den DCI angeht, Wilbur.«
    Curtis biß das Ende einer Zigarre ab und suchte in seinen Taschen nach Streichhölzern. »Unsinn! Wissen Sie, wer dieser Gefangene ist?
    Er hat an einem streng geheimen Sonderunternehmen teilgenommen; er ist ein Mann, der sein Leben riskiert hat, um den Dritten Weltkrieg zu verhindern!«
    »Ich weiß, wer REDTAIL HAWK ist, Wilbur, aber wie zum Teufel wollen Sie wissen, was er ist? Was hat er mit den Vereinten Stabschefs zu tun?«
    »Haben Sie denn nie die Akte Old Dog gelesen?« fragte Curtis und hüllte sich in eine bläuliche Rauchwolke. »Hat Ihnen niemand von diesem Unternehmen erzählt?«
    George Russell verdrehte die Augen und trank seinen inzwischen kalten Kaffee. »Von dieser Old Dog Sache weiß ich nichts, Wilbur.
    Aber ich weiß, daß wir’s hier mit einem ehemaligen Luftwaffenoffizier zu tun haben — noch dazu mit einem B-52-Navigator –, der den Single Integrated Operations Man und unsere Aromkriegstrategie vermutlich besser kennt als ich. Jetzt ist er dort drüben, gibt sich in einem vom KGB geleiteten Institut als sowjetischer Wissenschaftler aus und hilft einer Gruppe von Hardlinern, einen Stealth-Bomber zu bauen. Ich habe ihn nicht rübergeschickt, Sie haben ihn nicht rübergeschickt, folglich arbeitet er nicht für uns. Und das bedeutet, daß er für sie arbeitet und ihnen alles verrät, was er weiß.«
    Curtis drückte seine eben erst angezündete Zigarre wieder aus, so sehr frustrierte ihn die oberflächliche Einstellung von Politikern wie Russell. Die Leute, die in Washington in ständigem Wechsel an die Macht kamen, hatten nie genug Zeit — oder Interesse —, um sich mit den Details früherer

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