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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Meinung bilde.«
    Sie setzte sich noch aufrechter hin. »Wir kommen zu einem Teil der Geschichte, die etwas betrifft, das niemand außer diesen beiden Männern über mich weiß. Es ist kein … kein Staatsgeheimnis – es ist etwas Persönliches, aber die Art von Einzelheit, die … saftigen Klatsch und gesellschaftlichen Ruin bedeuten kann. Ich wünsche, dass alle anderen den Raum verlassen.« Sie schluckte hörbar. »Balthasar und Ishmael würden versuchen, es Ihnen nicht zu erzählen, um meinetwillen. Allerdings besteht wohl kaum eine Möglichkeit, die Dinge ohne Erwähnung dieser Einzelheit zu erklären – und am Ende würden Sie wieder einen Revolver auf Ishmael richten.«
    Ishmael hatte tief eingeatmet; jetzt stieß er die Luft langsam wieder aus. »Ich fürchte, sie hat Recht.«
    Vladimer peilte sie abermals mit diesem beunruhigend konzentrierten Ruf. »Mein Personal tratscht nicht.«
    Telmaine sagte erschöpft: »Ich bin in einem herzoglichen Haushalt aufgewachsen; es spricht sich immer alles herum.«
    Es folgte Schweigen, dann machte Vladimer eine Handbewegung. »Lasst uns allein, bitte. Sorgt dafür, dass wir nicht gestört werden.«
    Nach kurzem Protest verließen die verbliebenen Wachen den Raum. Vladimer spielte bedeutungsvoll mit seinem Revolver. »Fahren Sie fort.«
    »Mein Mann hat mir nichts von Lysander Hearnes Drohung erzählt – ich vermute, wir werden fortfahren, ihn so zu nennen –, aber ich wusste es trotzdem.« Ihre Kehle war jetzt wie zugeschnürt. »Ich wusste es, sobald ich Balthasar berührte.«
    Sie wagte kaum, den Ausdruck auf Vladimers Gesicht zu peilen, aber sie zwang sich, es trotzdem zu tun. Es war ein zutiefst analytischer und beunruhigter Ausdruck. »Erklären Sie das.«
    »Seit meinem fünften Lebensjahr hatte ich die … Gabe … den Fluch … wie immer Sie es nennen wollen, der Magie. Es war etwas, das ich niemals wollte und das ich versucht habe nicht zu benutzen. Die Handschuhe, die Phobie wegen einer Ansteckung, diese Dinge stellten eine Möglichkeit dar, eine Barriere zwischen mich und andere zu schieben.«
    Stille. »Sie haben geheiratet.«
    »Ja, Cousin. Mit einem Vertrauen auf die Güte meines Mannes, wie nicht viele Frauen es haben können.«
    »Das wäre ein Vorteil bei einer Werbung, das ist richtig. Aber Sie haben es Ihrem Mann nicht erzählt, nicht wahr?«
    »Hätte ich es ihm erzählt, hätte ich ihn vielleicht verloren«, sagte Telmaine steif. »In diesem Punkt habe ich mich geirrt. Obwohl ich meinen Geliebten bis ins Innerste kannte, habe ich ihn trotzdem … unterschätzt.«
    Sein Herz regte sich angesichts dieses Geschenks, und Balthasar strich ihr über die Wange, damit sie um seine Dankbarkeit und seine Anerkennung ihres Mutes in diesem Moment wusste. Vladimers Ultraschallruf glitt über sie hinweg. »Wann haben Sie davon erfahren?«, fragte er Balthasar.
    »Gestern Abend, kurz bevor meine Frau und ich beschlossen, hierherzukommen und zu versuchen die Hexerei ungeschehen zu machen, unter der Sie litten.«
    »Beschlossen«, sagte Vladimer mit einiger Präzision. »Ihre Frau versichert uns, dass sie nie den Wunsch hatte, eine Magierin zu sein.«
    »Hören Sie sich den Rest unserer Geschichte an«, bat Balthasar. »Dann können Sie urteilen.«
    Telmaine sagte: »Da sonst niemand dazu in der Lage war, habe ich selbst etwas unternommen, um meine Tochter zu finden.« Mit tonloser, ruhiger Stimme beschrieb sie die Ereignisse von dem Moment, als sie in Sylvides Kutsche gestiegen war, bis zu dem Moment, in dem sie Florilinde auf Balthasars Bett gelegt hatte. Vladimer hörte aufmerksam zu und stellte keine Fragen. Am Ende sagte er: »Strumheller?«
    Ishmael schien sich aus einer Trance oder einem halben Dösen wachzuschütteln. Seine Miene war ernst. »Ich hatte einen schlimmeren Zusammenbruch als je zuvor«, sagte er. »Kip kann Ihnen seine Rolle bei alledem beschreiben, aber, um es kurz zu machen, er begriff, dass ich, auch wenn ich noch nicht ganz tot war, es bald sein würde – kein Puls am Handgelenk und kaum einer am Hals. Er erklärte mich für tot und brachte mich aus dem Gefängnis zu meinen eigenen Leuten. Lorcas schickte eine dringende Nachricht an die Magistrae Olivede Hearne und Phoebe Broome, denen es gelang, mich rechtzeitig für den Tageszug mehr oder weniger auf die Beine zu bringen. Es war nicht genug Zeit für eine komplizierte Verkleidung, also vermummte ich mich und erklärte mich zu einem Invaliden, der mit seinem Arzt reiste. Ich vermutete,

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