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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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lieber«, sagte er und trat wieder an die Durchreiche . »Dies ist kein einfacher Raub.«
    »Wenn ich eine hätte, di Studier, würde ich sie Ihnen gern geben, damit Sie Ihrem Fürst Vladimer davon berichten könnten. So wie die Dinge jedoch liegen, werden Sie ihm nur ein Rätsel liefern können.«
    Nachdem er das Glas aus dem lichtdichten Schrank genommen hatte, lehnte er sich wieder an den Fuß des schweren Sessels. »Was wissen Sie denn darüber?«
    Während er an dem Getränk nippte – und sofort spürte, wie diese infernalische kleine Sonne in seiner Schulter verblasste –, erzählte sie ihm von der Geburt der zwei sehenden Kinder, vom Versuch deren Mutter, die Kinder und Balthasar zu ermorden, und von der Flucht der Frau. Balthasars Schwester, die magische Heilerin und Hebamme, habe die Kinder in der letzten Nacht abgeholt, und nun seien zwei Männer gekommen, hätten Balthasar bedroht und dann versucht, den Verbleib der Kinder aus ihm herauszuprügeln.
    »Was zum Verderben haben Sie getan, um sie davonzujagen?«, fragte Ishmael und stellte zunächst einmal zurück, ob er eine solch ungewöhnliche Geschichte glauben sollte.
    »Ich habe die Wand mit einer Nadel durchstochen und eine Lampe auf das Loch gerichtet. Das Licht verbreitet sich auf geradem Wege.« Daher rührten also die Verbrennungen auf den Gesichtern der Männer. »Ich habe riskiert, Balthasar damit umzubringen, das weiß ich, aber er wäre ohnehin tot gewesen, wenn ich nicht eingegriffen hätte.« Sie hielt inne und versuchte, wie er glaubte, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. »Jetzt sind Sie dran«, sagte sie. »Haben Sie sich Telmaines Lebensenergie bedient? So hörte es sich gewiss an.«
    »Ja«, sagte er, nachdem er überlegt und die Lüge für gut befunden hatte. »Das musste ich. Ich konnte das Spiculum nicht so einsetzen, wie es nötig gewesen wäre. Dazu bin ich nicht stark genug.«
    Sie seufzte. »Baron Strumheller, wenn es funktioniert hat, dann bedarf es keiner Entschuldigungen. Balthasar wird die Magie verstehen, aber nicht die Benutzung von Telmaines Lebensenergie – er teilt nur sehr wenige der Vorurteile seiner Klasse. Und Telmaine wird wahrscheinlich den Gebrauch ihrer Lebensenergie, aber nicht die Magie vergeben – denn ihr sind alle Vorurteile ihrer Klasse zu eigen.«
    »Meine Arbeit ist schon schlechter aufgenommen worden«, sagte Ishmael trocken genug, dass sie ihn missdeuten konnte. »Aber noch einmal zurück zu diesen Neugeborenen – ich habe so etwas noch nie gehört.«
    »Nicht einmal von den Schattengeborenen?«
    Ungewöhnlich, dachte er, ein Lichtgeborener erwähnt die Schattengeborenen. Die Lichtgeborenen hatten die Grenze vor gut fünfhundert Jahren aufgegeben; niemand wusste, warum. Die beste Erklärung, die er bisher gehört hatte, besagte, dass die Aura der schattengeborenen Magie die Grenzlande unbewohnbar gemacht habe. Selbst ein so schwacher Magier wie er konnte diese abschreckende, abweisende Aura spüren, wenn deren Quelle nahe genug war.
    Er ließ die Parade der Ungeheuer eines Vierteljahrhunderts Schattenjagd noch einmal Revue passieren. »Kreaturen mit Sehvermögen – Vögel, Hunde, Luchse und so weiter – orientieren sich nicht mit Ultraschall. Die meisten Schattengeborenen benutzen Ultraschall – einige nicht. Wir waren um die, die nicht sondieren, nie sonderlich besorgt; sie sind leichter zu töten, wenn man nachts jagt.« Während er weiter darüber nachsann, wurde ihm immer unbehaglicher zumute. »Sie glauben diese Sache mit dem Sehvermögen.«
    »Balthasar glaube ich es, ja«, antwortete sie.
    Das gab ihm einigen Aufschluss über Balthasar Hearne. Die Intrigen unter den Adeligen der Nachtgeborenen mochten grausam sein und Männer zu Selbstmord oder Mord treiben, ihre Familien in Ruin und Verzweiflung, aber dabei handelte es sich um Ausnahmen; im Großen und Ganzen wurden selbst die heftigsten Auseinandersetzungen mit Worten ausgefochten. Der Vater des Prinzen der Lichtgeborenen und sein Großonkel waren dagegen ermordet worden, und das stellte die gewöhnliche Weise dar, wie man sich eines schwächelnden oder unbeliebten Prinzen entledigte. Die Mitglieder der prinzlichen Leibwache waren nicht gerade für ihre Vertrauensseligkeit oder Rührseligkeit bekannt.
    »Haben Sie das einmal mit Ihren Magiern oder Wissenschaftlern besprochen?«
    »Noch nicht«, sagte sie grimmig. »Ich hielt es für eine Kuriosität, die man mit Muße würde untersuchen können.«
    Das leuchtete ihm ein. »Haben Sie

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