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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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selbst etwas gespürt, oder hat sonst jemand irgendeine Art von magischer Aura der Kinder bemerkt?«
    Die Antwort ließ kurz auf sich warten. »Ich verfüge nicht über diese Art von Wahrnehmung, nein. Baron Strumheller, ich werde am Hof meines Prinzen benötigt. Ich werde Balthasars Haus überwachen lassen, da mir die Vorstellung nicht gefällt, dass der Vater dieser Kinder hätte tagsüber kommen können.«
    »Das behagt mir auch nicht«, brummte er und grübelte, was ihr kurzes Schweigen zu sagen hatte und ob ihre Worte genau das bedeuteten, was sie gesagt hatte – dass sie nicht über diese Wahrnehmung verfüge. Sie hatte das Gesprächsthema ungewöhnlich schnell fallen lassen.
    »Ich werde auch Balthasars Schwester benachrichtigen lassen, damit sie gewarnt ist. Ich bin mir sicher, sie wird so rasch nach Sonnenuntergang hierherkommen, wie es ihr sicher erscheint.«
    »Darüber wäre ich froh«, sagte er. »Sie ist eine zuverlässige Magierin dritten Grades. Ich bin auch dankbar für alles Weitere, was Sie erfahren. Fürst Vladimer hat nicht viel übrig für Geschichten, die aus wenig Fleisch und viel Füllung bestehen.«
    Balthasar
    Als Balthasar Hearne erwachte, hörte er die Glocke zum Sonnenaufgang läuten und spürte Holzdielen unter sich. Das verwirrte ihn. Er glaubte, er sei von der Fakultät nach Hause gegangen. Und selbst wenn er das nicht getan haben sollte, war er das letzte Mal als überarbeiteter Student in der Bibliothek eingeschlafen und hatte nicht auf dem Boden gelegen, sondern der Kopf war ihm nur inmitten seiner Bücher auf den Schreibtisch gesunken.
    Neben ihm schlief eine Frau: Er spürte ihre Wärme und roch ihr Parfüm. Lächelnd kam er zu dem Schluss, dies müsse einer jener verräterischen Träume sein, in denen man selbst etwas Unanständiges an einem in höchstem Maße unziemlichen Ort tat – Träume, die eine Schulrichtung seines Fachs für den Ausdruck unterdrückter Wünsche hielt. Ohne Zweifel würde er gleich feststellen, dass drei oder vier der Lehrer, die er am meisten fürchtete und respektierte, in ihren Sesseln rings um ihn Platz genommen hatten und ihn beobachteten. Und höchstwahrscheinlich würde in einem dieser Sessel auch noch sein Schwiegervater sitzen.
    Doch als er es fertigbrachte, den Kopf zu heben, zeigte sich seiner Sondierung nur eine einzige Gestalt, ein breitschultriger, vernarbter Fremder, der in Balthasars vertrautem Sessel neben der Papierwand in seinem Arbeitszimmer saß. Balthasar machte Anstalten, sich aufzurichten, aber ein Ausbruch von Schmerzen in seinem Leib ließ ihn innehalten. Er gab einen erstickten Aufschrei von sich, und der Fremde kniete sich rasch neben ihn und legte ihm die bloße Hand auf beunruhigend vertraute Weise auf den Bauch. Der Schmerz ließ dankenswerterweise nach.
    »Lassen Sie es sich von jemandem gefallen, der selbst Prügel eingesteckt hat«, sagte der Mann trocken, »je weniger Sie sich bewegen, desto weniger Schmerzen haben Sie.«
    »Prügel …?«
    »Jawohl, Dr. Hearne. Diese beiden Schurken, die letzte Nacht hier eingedrungen sind. Sie haben Sie beinahe zu Brei geschlagen, falls Sie meine Ausdrucksweise entschuldigen. Es bedurfte einer der mächtigsten magischen Spicula, mit denen ich jemals gearbeitet habe, um Sie am Leben zu halten. Sie stehen in der Schuld Ihrer lichtgeborenen Freundin. Aber jetzt bleiben Sie möglichst ruhig liegen. Wenn wir Verstärkung bekommen, werden wir Sie irgendwo hinbringen, wo Sie es bequemer haben, und dann können wir uns um den Rest kümmern.«
    Wenn der Schmerz real war, dann war auch die Frau … »Telmaine …« Er versuchte den Kopf zu heben, ohne seine Rumpfmuskeln dabei anzuspannen, und diesmal schob ihm der Fremde eine Hand unter die Schulter und half ihm, sodass er Telmaines zusammengesunkene Gestalt und die danebenliegende Amerdale sondieren konnte. Er versuchte sich noch weiter hochzuziehen und stöhnte, bevor ihm der Fremde half, wieder auf den Boden zurückzusinken. »Florilinde …«, protestierte er. »Wo ist Flori?«
    »Ja, sie sagte schon, dass Sie eine zu rasche Auffassungsgabe hätten, als Ihnen gut täte«, murmelte der Fremde. »Am besten schlafen Sie jetzt weiter.« Balthasar spürte, wie eine schwielige Hand ihm über die Schläfen strich. Er erkannte darin die Berührung eines magischen Heilers und ließ sich von dem Fremden wieder in Schlaf versetzen.
    Ishmael
    »Bal«, sagte Telmaine Hearne und regte sich in dem weiten Bund ihrer Röcke. Ihre Sondierung, noch etwas

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