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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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eingeschlafen.«
    »Tatsächlich? Sie mögen mit mir fertig sein; aber ich bin gewiss noch nicht mit Ihnen fertig. Was wissen Sie über das, was hier vorgefallen ist? Was hat diese Frau Ihnen erzählt? Wer hat meinem Mann das angetan und warum? Wo ist meine Tochter?« Ihre Sondierung fühlte sich an wie ein Stechen, aber ein sanftes Stechen, nicht das grimmige Kratzen, das es zweifellos hatte sein sollen. Sie war zu wohlerzogen, um ihr Sonar mit voller Kraft einzusetzen, und vielleicht kannte sie dessen Kraft nicht einmal.
    Dennoch honorierte er ihre Absicht. »Folgendes habe ich von Mistress Floria erfahren. Zwei Nächte vor der letzten stand eine Frau bei Ihrem Mann vor der Tür, gerade als die Glocke zum Sonnenaufgang geläutet wurde, und bat um Einlass. Sie hieß Tercelle Amberley.«
    Telmaine atmete hörbar ein, ihre Haltung verriet Entschlossenheit, aber sie sagte nichts. Er wartete einen Augenblick, ehe er fortfuhr. »Sie war hochschwanger; wie sie behauptete nicht von ihrem Verlobten, sondern von einem Liebhaber, der während des Tages zu ihr gekommen sei. Die Wehen begannen, bevor die Sonne unterging, und sie brachte Zwillinge zur Welt. Ihr Mann glaubte, die Säuglinge könnten sehen, wie es die Lichtgeborenen können. Nach dem nächsten Sonnenaufgang versuchte die Frau, ihre Kinder der Sonne auszusetzen, was Ihr Mann verhindern konnte, und als der Tag vorüber war, verließ sie das Haus. Die Schwester Ihres Mannes hat die Säuglinge gestern abgeholt und versprochen, ein Zuhause für sie zu finden. Mistress Floria erzählte auch, Mistress Olivede habe in der Klinik Besuch von ein paar Schlägern gehabt wie denen, die es auf Ihren Mann abgesehen hatten. Sie seien dort aber nicht gut aufgenommen worden. Unglücklicherweise hatte man sie schon weggejagt, bevor sie in Erfahrung bringen konnte, ob es sich um etwas anderes als einen Raub- oder Diebeszug handelte, sonst hätte sie ihrem Bruder eine Warnung zukommen lassen. Sie wird hierherkommen, sobald es sicher ist zu fahren.«
    Diesmal sog sie die Luft etwas schärfer ein.
    »Ich kann auch einen von Ihren Blutegeln herrufen, wenn Ihnen das lieber ist«, sagte er unnachsichtig. Glaubte sie vielleicht, dass irgendwelche nicht magiebegabten Ärzte ihren Mann hätten am Leben halten können? »Ich bezweifle, dass sie ihm viel Schaden zufügen können, solange Sie dabei sind.«
    »Fahren Sie fort«, sagte sie und ging über seine Provokation hinweg.
    Er gab sich geschlagen. Es war unfair, sie allein für die Vorurteile ihrer Klasse verantwortlich zu machen. »Das war es schon. Ich werde die Sache Fürst Vladimer vorlegen; vielleicht kann er sich einen Reim darauf machen.«
    »Unterhalten Sie Fürst Vladimer von mir aus mit Ihren Geheimnissen«, sagte Telmaine. »Aber ich muss meine Tochter finden.«
    »Ich habe die Kleine nicht vergessen. Wenn Mistress Florias Anstrengungen bis Sonnenuntergang noch keine Früchte getragen haben, werde ich mit einem Mann sprechen, der die Unterwelt kennt. Wir können auch den öffentlichen Agenten aufsuchen, wenn Sie es möchten.«
    »Damit es morgen in der Zeitung steht?«, fragte sie. »Das würde meine Familie mir nie verzeihen.«
    Als jemand, der den Zeitungen reichlich Stoff für ihre Schlagzeilen geliefert hatte, konnte er ihre Bedenken nachvollziehen. »Der berüchtigte magische Baron« war sein gewöhnlicher Beiname, ab und zu ersetzt durch »Der Schattenjäger«, wenn er zufällig einmal in der Gunst der Drucker stand. Und die schlecht bezahlten öffentlichen Agenten, die in der Stadt dafür zuständig waren, dem Recht Geltung zu verschaffen, verbesserten ihr Einkommen gewöhnlich, indem sie ihre Informationen an die Reporter verkauften.
    »Ich werde Privatdetektive beauftragen müssen«, sagte sie müde. »Vielleicht kann mein Schwager helfen.«
    Das ist die Art, wie eine Dame von Welt einen Herrn bittet, ihr ihre Last abzunehmen, dachte er, obwohl es in Wahrheit keiner solchen Bitte bedurft hätte. »Fürst Vladimer sollte keinerlei Einwendungen dagegen haben, dass ich mich seiner Verbindungen für diese Sache bediene, und wir sind nicht schlechter als irgendein privater Detektiv. Mir würde ohnehin die Zeit lang werden, bis es Ihrem Mann wieder gut geht, so wie die Dinge liegen.«
    »Ich danke Ihnen, Baron Strumheller. Das beruhigt mich sehr.« Sie beugte sich vor und überraschte ihn, indem sie ihm ein Kissen unter den verletzten Arm schob, wobei sie es sorgfältig vermied, ihn zu berühren. Dann ging sie in stolzer

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