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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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auch hinlegen – in euer Schlafzimmer, wenn du sie lieber nicht allein lassen möchtest.«
    Ishmael sagte: »Sie werden gut bewacht sein, gnädige Frau. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    Sie nickte, wand sich um und ging hinaus.
    Olivede drückte sich die Finger auf die Stirn. »Baron Strumheller, was wissen Sie über diese Sache?«
    »Nur, dass sie etwas mit den Zwillingen von Tercelle Amberley zu tun hat. Ich hoffe, sie haben auch eine deutliche Warnung weitergegeben. Irgendjemand will die Säuglinge haben und wahrscheinlich jeden tot sehen, der von ihnen weiß.«
    Sie atmete tief durch und rang die Hände. »Mein Bruder ist dem nicht gewachsen – er ist ein sanftmütiger Mann. Nicht weltfremd, aber auch nicht … Ich weiß, dass weder ich noch Balthasar etwas von Ihnen verlangen kann und dass Ihr Eid als Magier Ihre anderen Fähigkeiten zu keinem Dienst verpflichtet. Aber im Namen der Gerechtigkeit und des Schutzes derjenigen, die sich selbst nicht schützen können, werden Sie helfen?«
    »Jawohl«, sagte er leichthin. »Das ist schon lange beschlossene Sache.«
    Olivede hatte drei der Freischärler mitgebracht, derer sich die Magiegeborenen in der Halbwelt zu ihrem Schutz bedienten, wenn ihre eigenen Fähigkeiten dafür nicht ausreichten. Nun zog sie die drei und Telmaine als Hilfskräfte heran, um Balthasar Hearne auf eine schwere Decke zu legen und in sein Schlafzimmer zu tragen. Sie blieb mit Telmaine dort und machte es ihm bequem, während sich die drei Männer zurückzogen, einer zur Bewachung der Haustür, und zwei, die Ishmael flüchtig kannte, um im Arbeitszimmer mit ihm zu sprechen.
    Von ihnen erfuhr er Einzelheiten über den abgewehrten Angriff auf Olivede. Danach blieben ihm kaum Zweifel, dass diese Attacke ebenso geendet hätte wie die auf Balthasar, wenn nicht schlimmer. »Sie muss sich morgen irgendwo anders aufhalten«, sagte er. »Weit weg von dort, wo sie gewöhnlich ist. Und sie muss bewacht werden. Sie darf keine weiteren Nachrichten mehr zu den Zwillingen senden. Jeder in dieser Kette muss beschützt werden und jeder, der ihr nahesteht. Sie haben Hearnes Tochter entführt – es ist also klar, wie sie vorgehen. Ich möchte, dass Sie eine Beschreibung weitergeben …« Er beschrieb die Entführer, so gut er konnte, und rang seinem Gedächtnis Einzelheiten ab, deren er sich während der kurzen, dramatischen Begegnung kaum bewusst gewesen war. »Von Hearne können wir vielleicht nach und nach mehr erfahren.« Dafür bestand nicht die Notwendigkeit, wieder reden zu können; Gedächtnisfetzen und Einzelheiten dieses Albtraums konnte auch ein Gedankenleser zum Vorschein bringen.
    Olivede Hearne erwies sich als eine Frau von eindrucksvollem, praktischem Verstand und fügte sich ohne Widerrede seinem Rat, fürs Erste auf ihre gewohnten Routinen zu verzichten. Sie begriff sofort, dass sie sonst genau jene Menschen gefährden konnte, die sie schützen wollte. Sie würde bleiben, meinte sie, um für ihren Bruder zu sorgen. Das löste zwar ein Problem, schuf aber ein neues, denn es machte es nötiger denn je, diesen Haushalt gut zu schützen. Olivede verfügte über ihre magische Kraft und ihre drei Wachen. Wenn er Vladimers übrige Agenten in der Stadt kontaktierte, konnte Ishmael für eine Weile einen zusätzlichen Schutzkreis um die Familie ziehen.
    Und falls alles versagte, gab es da Telmaine, mit der kein Feind rechnete. Wie nahe war sie der Erkenntnis bereits gekommen, dass sie ebenso leicht verstümmeln und töten konnte wie heilen und helfen? Und falls sie dies bereits wusste, hatte sie eine Vorstellung davon, dass sie mit ihrer Kraft nicht einmal berühren musste, um zu töten? Er glaubte es nicht: Sie hatte ihre Magie bisher nur als etwas erlebt, das sich mit der Berührung einstellte, und ihre magischen Aktivitäten mit der Bedeckung ihrer Haut eingeschlossen. Doch wenn sie das Letzte war, was zwischen einer Bande von Mördern und ihrem Mann und ihren Töchtern stand, würde sie alles, was ihr zu Gebote stand, gegen die Übeltäter einsetzen. Aber sie würde nicht wissen, wie. Und wenn sie versuchte, ihre Magie durch Berührung wirken zu lassen, würde ihr dabei wahrscheinlich ein Messer zuvorkommen, das ihr Herz traf oder ihr die Gurgel durchschnitt.
    Sollte er ihr sagen, was sie tun konnte? Versuchen, sie zu lehren, wie sie vorgehen musste, obwohl er es ihr selbst nicht vormachen konnte, weil seine Kräfte dazu nicht ausreichten? Die Eide, die er geschworen hatte, als er seine eigene

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