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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Haltung zurück in das Arbeitszimmer ihres Mannes und schloss die Tür hinter sich.
    Ishmael
    Olivede Hearne traf ein, als die Sonnenuntergangsglocke gerade verklang. Eine Eskorte begleitete ihre Klapperkiste von Kutsche, die von den beiden rohesten Exemplaren von Pferdefleisch gezogen wurde, die Ishmael jemals außerhalb der Bergdörfer an der Grenze gesehen hatte. Olivede musste die Dunkelheit ihrer Unterkunft verlassen haben, sobald das sicher möglich gewesen war. Wie Hearne war sie nicht besonders groß und kräftig und hatte ein ebenmäßiges, fast zartes Gesicht. Sie besaß die vorsichtig zurückhaltende Art einer Frau, die ihr Leben außerhalb der Grenzen des gesellschaftlich Akzeptierten verbrachte. Ihre ebenso sanfte wie kultivierte Sprache ließ ihre Herkunft aus der unteren Aristokratie erkennen. Harsch gab sie ihrem Missfallen Ausdruck, ihren Bruder immer noch auf dem Boden liegend vorzufinden und wurde erst etwas milder, als sie begriff, wie ernst seine Verletzungen waren. Ishmael setzte sich in den Sessel, damit er nicht im Weg stand, Telmaine zu seiner Linken mit ihrer schläfrigen Tochter in den Armen, offensichtlich hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, Balthasar möglichst nahe und seiner magiebegabten Schwester nicht allzu nahe zu sein.
    Schließlich ließ Olivede Balthasar mit einem Streicheln wieder einschlafen und richtete sich auf. Telmaine rückte Ishmael ein Stückchen näher; er bezweifelte, dass sie dies bewusst tat.
    »Ich habe getan, was ich tun konnte«, sagte Olivede. »Ich habe Magister Kieldar gebeten herzukommen; er wird mehr erreichen können. Meinen aufrichtigen Dank, Baron Strumheller.«
    »Wir haben die gleiche Ausbildung absolviert und die gleichen Eide abgelegt, Magistra Hearne«, sagte Ishmael. »Aber den Dank einer Dame weise ich nie zurück.«
    »Kann ich irgendetwas für Sie tun?« Sie deutete auf seine Schulter.
    »Ich wäre Ihnen außerordentlich dankbar«, sagte er. Angesichts dieses Wortwechsels hatte Telmaine sich versteift, und er vermied es sorgfältig, erkennen zu lassen, dass er ihre Aufmerksamkeit überhaupt wahrnahm. »Geben Sie mir einen Moment Zeit«, sagte er, um Gelegenheit zu bekommen, sich selbst in einen Zustand leichter Meditation zu versetzen und sein Bewusstsein ganz mit der Vorstellung von dem stillem Wasser des Sees bei seinem Herrenhaus gleich nach Sonnenuntergang auszufüllen. Magistra Olivedes Können, ihre Erfahrung und die Eide, die sie geschworen hatten, würden dafür sorgen, dass sie nicht mehr von seinen Gedanken wahrnahm als dieses schöne Bild. Der See selbst wirkte erholsam. Die Berührung ihrer kühlen Hände, die den Schmerz so weit betäubten, bis er nicht stärker war als der eines frisch verheilten Bruchs, erlebte er als puren Segen. »Magistra«, sagte er und lehnte den Kopf zurück, »wenn ich glauben könnte, Sie würden mich akzeptieren, wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen, um Ihre Hand anhalten.«
    »Sie haben gefiebert«, sagte sie trocken und wischte das Fieber säuberlich fort, wie eine effiziente Haushälterin Staub mit dem Federwedel entfernt. Er nieste entweder wegen der Berührung der Magie oder wegen des Vergleichs. Sie wartete einen Augenblick – auf ein Wiederaufflammen des Fiebers vielleicht oder auf seinen Antrag –, schloss ihm den Kragen locker und überließ es ihm, sich das Hemd wieder zuzuknöpfen. Dann wand sie sich Telmaine zu. »Telmaine, wie geht es dir?«
    »Mir geht es … so gut, wie zu erwarten«, antwortete Telmaine etwas spröde.
    Dieser Wortwechsel offenbarte Ishmael einiges über das Verhältnis zwischen Schwester und Ehefrau: Es war zivil, aber weder vertrauensvoll noch eng. Wie könnte es auch anders sein, solange Telmaine so sehr eine Entdeckung fürchtete? Olivede strich ihrer Nichte übers Haar, und Telmaine versteifte sich weder, noch protestierte sie. Die zärtliche Berührung ihrer Tochter schuf eine Verbindung zwischen den beiden Frauen.
    »Was weißt du über diese Geschichte?«, fragte Telmaine schließlich. »Wo sind die Kinder von Tercelle Amberley geblieben?«
    »Wo sie jetzt sind«, sagte Olivede, »weiß ich nicht. Sobald ich von dieser Geschichte erfuhr, habe ich veranlasst, dass sie schnellstmöglich woanders hingebracht werden.«
    Telmaine flüsterte: »Ich würde diese Kinder jederzeit für meine Flori hergeben.«
    Das folgende Schweigen zeigte, dass diese Warnung oder dieses Ultimatum verstanden worden waren. »Telmaine, wir werden Bal in ein Bett bringen. Du kannst Ami

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