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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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die auf der anderen Seite des Betts saß.
    »Bal, glaubst du ihm wirklich?«
    »Ich werde das Risiko nicht eingehen, dass er sich irrt. Wir müssen stark sein, und wir müssen schlau sein. Was auch immer oder wer auch immer unsere kleine Flori entführt hat und was auch immer Tercelle Amberley und vielleicht ihre kleinen Söhne ermordet hat – und ich weiß nicht, wie viele andere Leute …«
    »Baron Strumheller hält es für möglich, dass Hunderte gestorben sind«, bemerkte Olivede schwach.
    Sein Mund bewegte sich für einen Moment um Worte herum, die nicht kommen wollten. Als sie es taten, zitterte seine Stimme trotz all ihrer Entschlossenheit. »Wer auch immer oder was auch immer verantwortlich ist, es ist etwas Böses, das bekämpft werden muss. Gesund oder nicht, bereit oder nicht, wir sind vielleicht diejenigen, die dazu berufen sind. Telmaine, Olivede, sucht, so schnell ihr könnt, alles Notwendige für uns zusammen.«
    Er lag auf seinen Kissen und lenkte das hektische Treiben von Ehefrau, Schwester und Tochter, während sie Reisetaschen, Kleider, Mäntel, Spielzeuge, Schmuck und Bücher neben ihm aufs Bett stapelten. Unbarmherzig sortierte er luxuriöse und sogar notwendige Dinge aus, während er die ganze Zeit über einen ausgestopften Bären in der Hand hielt, den Florilinde mit ins Bett nahm. Telmaine wusste, nichts würde seine Überzeugung zerrütten, dass seine Tochter Sonne, Feuer oder Mördern zum Trotz zu ihm zurückkehren würde.
    »Bei Imogenes T…«, sagte Ishmael di Studier, der für eine versengte Vogelscheuche mit verblüffender Energie durch die Tür trat und mitten im Fluch angesichts des Durcheinanders innehielt. Er stöberte in dem Haufen Kleider und sprach beinahe zu schnell, um verstanden zu werden. Sein Grenzlandakzent war nun noch deutlicher. »Ich müsste mir Kleider zum Wechseln borgen, damit ich nicht so aussehe, als habe man mich aus den schwelenden Ruinen gegraben.« Telmaine reichte ihm aus dem hinteren Teil des Kleiderschranks wortlos eine Jacke und ein Hemd, die für Balthasar zu groß waren und die er mit dem Versprechen behalten hatte, sie irgendwann einem der Wohltätigkeitsläden zu schicken. »Ich brauche einen Hut … Magistra, Sie gehen am besten in Männerkleidung; Sie werden darin besser durchgehen als die Dame des Hauses. Ein Jammer, dass Sie nichts für das Mädchen haben. Hearne, für Sie bleibt nur ein Invalide übrig.«
    Balthasar runzelte die Stirn. »Was hat Floria Ihnen gegeben?«
    »Keine Sorge. Wenn die Wirkung verebbt, habe ich vor, in der Nähe eines Bettes und einer großen Flasche Trost zu sein.«
    »Das wird auch notwendig sein«, warnte Balthasar ihn.
    Der Baron verschwand wieder, aber sie hörten ihn in den Fluren und auf den Treppen auf und ab gehen. Olivede lehnte sich an den Türknauf und murmelte: »Er hat seine Revolver gezogen.«
    »Pack einfach weiter«, sagte Balthasar besorgt. Als er Telmaines fragenden Peilruf wahrnahm, fügte er mit leiser Stimme hinzu: »Wenn sie ihm das gegeben hat, was ich vermute, ist er bereit, gegen eine ganze Armee von Schattengeborenen zu kämpfen. Erschrick ihn nicht.«
    Telmaine packte. Olivede verschwand mit einem Arm voll Balthasars Kleidern im Ankleideraum. Als sie wieder hervorkam, hatte sie ihr Haar unter einer Mütze zusammengebunden und verkörperte so glaubwürdig einen weibischen jungen Mann, dass Telmaine sich fragte, ob sie wohl das erste Mal Männerkleider anlegte. Ishmael stand wieder in der Tür, als sie und Amerdale die Riemen der Tasche befestigten. Sein Peilruf schimmerte um sie herum, instabil wie der Mann selbst. »Gut, gut«, erklärte er anerkennend. Er übergab Olivede die Revolver. »Schaffen Sie die Taschen zur Tür, aber öffnen Sie sie nicht, bevor ich da bin. Hearne, sind Sie bereit?«
    »Ja«, antwortete Balthasar. Er hatte sich von den Betten befreit und es geschafft, sich in eine Wolldecke zu wickeln. Jetzt schob er die Beine über die Bettkante, das Gesicht angespannt von Schmerz.
    »Das ist nicht nötig«, sagte Ishmael. »Aber lassen Sie die Hände von meinen Brandwunden.« Er bückte sich, hob Balthasar mit einem Ächzen hoch und murmelte: »Es ist schlecht für die Gesundheit eines Mannes, Herr, sich in Ihre Frau zu verlieben.«
    »Sie sind nicht in mich verliebt«, sagte Telmaine nach einem Moment gequälter Ungläubigkeit darüber, dass er so etwas sagen konnte. »Ich schätze Ihren Sinn für Humor nicht, Herr.«
    Er bedachte sie mit einem wölfischen Grinsen, während er

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