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Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Titel: Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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heute Abend.»
    «Grazie.»
    «Kann ich noch etwas für Sie tun, Commissario?»
    «War Laura hier, oder habe ich das geträumt?»
    «Sie war hier, hat ungefähr dreißig Stunden an Ihrem Bett gesessen. Dann hab ich sie nach Hause geschickt, weil sie völlig erschöpft war. Ihr Sergente Tommasini hat sie in Ihre Wohnung gebracht, Commissario. Jetzt schläft sie hoffentlich! Die Narbe vom Streifschuss, die ich genäht habe, ist übrigens wunderbar verheilt!»
    Guerrini lag mit geschlossenen Augen da und versuchte sich Lauras Reaktion auf den Zustand seiner Wohnung vorzustellen. Die Schmerzen in seiner Brust wurden dabei nicht besser, sondern schlimmer, trotz Faustos Spritze.
    Vielleicht, dachte Guerrini, sind es andere Schmerzen, nicht die vom Loch. Als ihm das Loch einfiel, wurde ihm plötzlich schlecht, und er unterdrückte mühsam das Bedürfnis, sich zu übergeben.
     
    Laura erwachte gegen halb sechs, drehte sich auf den Rücken und betrachtete die gelben Lichter an Decke und Wand, die durchs Fenster ins Schlafzimmer fielen. Lichter und Muster waren ihr vertraut, und sie wusste sofort, wo sie sich befand. Mit einer Hand tastete sie nach dem Handy, das sie neben sich gelegt hatte, ehe sie einschlief. Niemand hatte angerufen, niemand hatte eine SMS geschickt. Gut oder schlecht? Sie hatte keine Ahnung. Langsam kroch sie aus dem Bett, spürte die kalten Kacheln unter ihren bloßen Füßen, knipste endlich das Licht an.
    Im Kühlschrank fand sie Orangensaft und trank ein großes Glas. Wieder hatte sie keinen Hunger, dachte aber an Dottor Fausto und aß widerwillig eines der Tramezzini, die Zenia vorbereitet hatte. Mayonnaise und Ei – Laura beobachtete interessiert, wie ihr Magen reagierte, doch er nahm es einfach hin.
    Noch eine Dusche, die zweite an diesem Tag. Das Wasser war kalt. Laura fühlte sich fremd und verlassen in Angelos Wohnung. Draußen herrschte Dunkelheit. Plötzlich erschien ihr die Entfernung zwischen der Wohnung und dem Krankenhaus wie ein unüberwindliches Hindernis. Lächerlich, was für eine lächerliche Vorstellung!
    Erst nachdem sie sich angezogen hatte, nahm sie das Blinken seines Anrufbeantworters wahr, zögerte kurz, hörte dann die Nachrichten ab. Es waren drei: Fernando Guerrini erzählte, dass er sich ein bisschen erholt hätte, und falls Laura irgendwann Hunger haben sollte – er wäre glücklich, für sie zu kochen. Er dankte ihr überschwänglich, dass sie so schnell gekommen war. Außerdem würde er Lauras Vater auf dem Laufenden halten, und sie müsste sich darum nicht auch noch kümmern.
    Ach, deshalb hat keiner von meiner Familie angerufen. Das hat Fernando übernommen.
    Der zweite Anruf kam von Tommasini, der sich mit Laura treffen wollte, um dienstliche Dinge zu besprechen.
    Isabella di Tremonti war Nummer drei. Ihre Stimme klang geheimnisvoll, leicht heiser.
    «Ciao Angelo. Ich rufe aus einer Telefonzelle an, weil ich es nicht wage, mein Telefonino oder gar das Telefon im Zimmer zu benutzen, während ich in diesem Paradies weile. Mir kommt alles sehr seltsam vor, aber das kann auch an mir liegen. Alles Esoterische ist mir inzwischen ein Graus, obwohl ich selbst einmal eine höchst intensive esoterische Phase hatte …» Auch ihr Lachen war tief und rau. «Ansonsten ist es wunderschön hier, die Suite ist ein Traum, das Essen köstlich und der Herr des Paradieses höchst charmant. Außerdem gibt es noch einen sehr hübschen Jungen, der kellnert. Die Dame des Hauses wirkt allerdings etwas nervös und ist mir höchst unsympathisch. Ich habe bereits nach einem Tag den Eindruck, dass zwischen ihr und dem hübschen Kellner etwas läuft. Was, das weiß ich noch nicht. Ich werde dir meine Erkenntnisse regelmäßig mitteilen. Wo steckst du überhaupt? Melde dich gefälligst. Un bacio, Isabella!»
    So also klang Isabella di Tremonti, die im Gegensatz zu Laura von
Vita divina
als Gast akzeptiert worden war. Ein bisschen wie aus einem englischen Gesellschaftsroman des frühen 20. Jahrhunderts. Witzig, nichts sonderlich ernst nehmend und sicher sehr intelligent. Vermutlich wusste außer Guerrini und Laura niemand, dass Isabella als Späherin in dem Nobelresort eingezogen war.
    Laura überlegte, zum Taxistand an der Piazza Matteotti zu gehen, um ins Krankenhaus zu fahren, rief aber doch in der Questura an, weil sie sich noch immer unfähig fühlte, wirklich aktiv zu werden. Die junge Frau in der Telefonzentrale teilte ihr bedauernd mit, dass alle verfügbaren Kräfte unterwegs seien. Ja,

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