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Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Titel: Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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dafür, dass er mich überhaupt zu diesem Treffen eingeladen hat.
    Sergente Tommasini räusperte sich und fasste die Ergebnisse der Großfahndung zusammen. Sie hatten in der kurzen Zeit weit über hundert kleine Unternehmen, Landwirte und Privatpersonen gefunden, die finanziell ziemlich am Ende waren. Die meisten durch Tommasinis gute Kontakte zu seinem Schulfreund, aber immerhin einige auch durch die Abhörzentrale.
    Bei den persönlichen Befragungen, die natürlich nur stichpunktartig durchgeführt werden konnten, hatten immerhin zwanzig Personen den ermordeten Cosimo Stretto erkannt oder zugegeben, dass sie ihn kannten. Die Nachricht von seinem Ableben hatte bei den meisten kein Bedauern ausgelöst, sondern eher etwas wie eine verhaltene Freude und Hoffnung, manchmal auch Angst.
    Laura fand, dass Tommasini diese Reaktion wunderbar beschrieb. Immer wieder sah sie zu Lana hinüber, der den Ausführungen des Sergente ziemlich schmallippig folgte.
    Das Phantombild des zweiten Geldverleihers oder -eintreibers dagegen hatte viele Leute in Verwirrung gestürzt. Aber immerhin vierzehn fühlten sich an jemanden erinnert, den sie kannten, und einundzwanzig erzählten von einem ziemlich jungen, hübschen Kerl, der ihnen Geld zu einem unglaublich hohen Zinssatz von 250 Prozent angeboten hätte. Keiner von ihnen gab jedoch zu, dass er das Geld auch genommen hatte.
    Als Tommasini sich wieder setzte, strich Lana nervös über seinen schmalen, sehr akkuraten Schnurrbart, wischte sich mit einem blütenweißen Taschentuch schnell die Stirn, trommelte mit zwei Fingern auf das Pult, das ihn von den anderen trennte, und fragte: «Was ist mit diesem Cosimo Stretto? Woher hatte er das Geld? Woher kommt der überhaupt?»
    «Die meisten Kollegen wissen es schon, Vice-Commissario. Stretto stammt aus der Nähe von Neapel, er gehört vermutlich einem Clan namens
Colline verde
an. Saß schon ein paarmal wegen Schutzgelderpressung im Knast.»
    «Und was macht der in Siena?»
    «Er treibt Geld ein, das er vorher verliehen hat, Vice-Commissario. Vielmehr, er trieb es ein.»
    «Dann könnte derjenige, der auf Commissario Guerrini geschossen hat, sein Nachfolger sein, oder?»
    «Sì, è possibile … er könnte aber auch der Mörder von Cosimo Stretto sein.»
    Lana nickte, trommelte weiter mit zwei Fingern.
    «Wenn wir davon ausgehen, dass Stretto von einem Schuldner ermordet wurde, was machte dann dieser Schuldner im Haus von Piselli?»
    «Der im Haus von Piselli war kein Schuldner, Vice-Commissario. Das war ein Geldeintreiber, der eigentlich das Anwesen von Piselli übernehmen wollte. An dem Tag, als er auf den Commissario geschossen hat. Das heißt im Klartext: Er wollte die Pisellis aus Haus und Hof vertreiben. Und aus diesem Grund hatte der alte Piselli den Vorderlader seines Großvaters frisch geölt! Nur hat er den Kerl nicht getroffen, weil seine Frau gegen das Gewehr geschlagen hat. Daraufhin flüchtete der Geldeintreiber, traf auf den Commissario und schoss ihn nieder.»
    «Und was machte der Commissario vor Pisellis Haus? Ihr müsst mich schon genau aufklären – ich bin erst gestern von einer Dienstreise zurückgekommen!»
    «Der Commissario wollte verhindern, dass Piselli den Geldeintreiber erschießt. Signora Piselli hatte uns alarmiert!»
    «Welchem Clan gehört dieser Kerl an? Habt ihr das auch schon rausgefunden?»
    «Nein.»
    «Dann wissen wir ja, was wir zu tun haben, oder?»
    «D’accordo, Vice-Commissario. Aber es könnte ja sein, dass dieser Geldeintreiber ebenfalls den
Colline verde
angehört und Cosimo Stretto von einem Schuldner ermordet wurde.»
    Lana richtete sich auf, blickte streng in die Runde und seufzte tief. «Es bedeutet also, dass wir eigentlich nichts wissen. Habe ich das jetzt richtig verstanden?»
    Tommasini senkte den Kopf, hob die Hände ein wenig an und zog die Schultern hoch. Diese Antwort schien Lana zu reichen, er streifte Laura mit einem kurzen Blick, wies dann einen jungen Polizisten an, ein Fenster zu öffnen, und fragte endlich: «Hat hier irgendjemand eine Ahnung, ob der Commissario mehr über diese Geschichte weiß?»
    «Ich glaube nicht», erwiderte Tommasini schnell. «Wir haben gemeinsam ermittelt und waren bisher auch nicht weitergekommen.»
    Plötzlich wandte sich Lana an Laura. «Fällt Ihnen etwas dazu ein, Commissario Gottberg?»
    Eine Sekunde lang erwog Laura, ob sie das
Vita divina
erwähnen sollte, entschloss sich aber dagegen, denn sie hatte die Befürchtung, dass Lana ein Rudel

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