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Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Titel: Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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hatte. War sie auch größer, schlanker? Die weiche dunkelbraune Lederjacke kannte er, die weiße Bluse. Sie trug hellbraune Jeans, braune Lederstiefel, ihr Gesichtsausdruck war … zärtlich. Ja, er war sicher, dass ihr Gesicht weich und zärtlich wirkte, und jetzt lächelte sie.
    «Ciao Angelo.»
    «Ciao Laura.»
    Die Schwester schaute kurz zwischen ihnen hin und her, verließ dann schnell das Zimmer und beschloss, die Temperatur des Commissario später noch einmal zu überprüfen.
    «Hast du gut geschlafen, Laura?»
    «Ziemlich. Bist du gut aufgewacht?»
    Sie stand am Fußende seines Bettes, sah jetzt ernst aus und forschend. Warum kam sie nicht näher? Er hatte das Bedürfnis, ihr Haar zu berühren, sie zu küssen, ihr Parfüm zu riechen.
    «Dottor Fausto sagte mir, dass du bei mir wohnst. Es herrschte sicher eine fürchterliche Unordnung …» Seine Kehle fühlte sich trocken an, und er war heiser.
    «Um so etwas machst du dir Sorgen, Angelo? Es war sehr ordentlich. Es war so ordentlich, als würdest du da gar nicht wohnen. Es riecht nach Putzmitteln, auf dem Tisch steht ein Rosenstrauß …»
    «Wie bitte?»
    «Weiße Rosen.»
    Guerrini versuchte zu erkennen, ob die Fältchen in Lauras Augenwinkeln zuckten, doch sie zuckten nicht. Laura meinte offensichtlich, was sie sagte. Weiße Rosen, dachte er. Wer zum Teufel hat weiße Rosen in meine Wohnung gestellt?
    «Das Bett war so frisch bezogen, als hätte nie jemand darin geschlafen, und schon gar nicht wir beide. Es war ein sehr kaltes und einsames Bett.»
    Zenia, dachte Guerrini. Es muss Zenia gewesen sein. Aber weshalb, sie kommt doch sonst immer am Dienstag. Als er kurz seine Augen schloss, um diese unerwarteten Informationen zu verarbeiten, tauchte für eine Zehntelsekunde der fliegende Hund auf. Erschrocken riss Guerrini seine Augen auf. Laura stand noch immer am Ende seines Bettes und erschien ihm unendlich weit weg.
    «Tommasinis Frau hat deine Haushälterin zum Aufräumen geschickt, ehe ich kam. Der Kühlschrank ist auch voll.»
    «Tommasinis Frau», murmelte er und begriff eigentlich nichts.
    «Ja, sie scheint eine sehr praktische Frau zu sein.»
    Was redeten sie da eigentlich? Und warum stand Laura noch immer am Fußende seines Bettes, obwohl er sie am liebsten in die Arme genommen hätte, wenn er nur könnte.
    «Meinst du, dass du ein bisschen näher kommen könntest, Laura? Ich versteh dich nicht sehr gut.»
    Sie kam, stellte einen Stuhl neben sein Bett. Er griff nach ihrer Hand, zog sie zu sich heran.
    «Ich habe geträumt, dass du neben mir geschlafen hast. Es war so ziemlich der einzige schöne Traum, den ich hatte.»
    «Ich habe neben dir geschlafen, Angelo. Meistens war ich aber wach und habe mich davor gefürchtet, dass du sterben könntest.»
    «Warum kommst du nicht näher, Laura?»
    «Ich habe Angst, dir wehzutun, und ich staune einfach, dass du so lebendig bist.»
    «Du tust mir nicht weh. Wenn du dich sehr vorsichtig über mich beugen würdest, dann könnte ich dich küssen. Allein schaffe ich das noch nicht.»
    Als er ihre Lippen spürte, ihr Haar auf seiner Haut und den Duft ihres Parfüms, verblasste für einige Zeit der Schmerz in seiner Brust, und er war sicher, dass sie ihm vergeben würde, wenn sie wüsste. Es war ihm auch klar, dass sein größeres Problem darin bestand, sich selbst zu vergeben.

«BENVENUTI NELLA NOSTRA SQUADRA!» Vice-Commissario Lana verbeugte sich kaum merklich, als Laura am nächsten Morgen den Konferenzraum des Kommissariats betrat. Wie immer wirkte Lana, als käme er frisch aus der Mangel, gestärkt, mit Bügelfalte. Und obwohl Tommasini sie vorgewarnt hatte, war Laura doch einen Moment lang erstaunt über die vielen Polizisten, die sich im Raum drängten und sie jetzt neugierig betrachteten. Es war sehr heiß, die Heizung der Questura schien auf Hochtouren zu laufen.
    «Il Commissario tedesco», stellte Lana sie vor, und sie fühlte sich fehl am Platz, denn es gab ja nicht einmal einen offiziellen Auftrag für sie. Im Grunde konnte sie hier nicht in ihrer Funktion auftreten, sondern höchstens als Privatperson, Privatermittlerin, wenn überhaupt. Außerdem war sie eine Commissaria und kein Commissario. Doch Lana schien das alles nicht zu stören. Er schenkte ihr ein Lächeln, das er offensichtlich einem der älteren Hollywoodschauspieler abgeschaut hatte, und bat sie, Platz zu nehmen.
    Vielleicht sollte ich dankbar sein, dass er mich nicht als Freundin des Commissario vorgestellt hat, dachte Laura, und

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