Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Warum?«
    »Hat Harry dir nicht geholfen, aus dem Gefängnis zu entkommen? Hat er dir nicht schon zweimal das Leben gerettet und das von Liz ebenfalls?«
    Jake dachte darüber nach, entspannte sich ein ganz klein wenig und sagte: »Aber was erhofft er sich von mir, dieser ... dieser Geist?«
    »Nun, vielleicht ist das etwas, was ich beantworten kann«, erklärte Goodly ihm. »Weißt du, der Necroscope hatte die Grundvorstellung, dass, was auch immer jemand zu Lebzeiten macht, nach dem Tod weitergeht. Er bewies das auch selbst: benutzte das Prinzip, um das Möbius-Kontinuum zu entdecken. Du musst mich da einfach beim Wort nehmen, zumindest momentan. Aber was Harry am meisten zu Ruhm gereichte oder zumindest ein Grund für seine Berühmtheit war, ist, dass er Vampire aufspürte und sie vernichtete. Oh ja, die Erde wurde vor diesem letzten Angriff bereits heimgesucht. Und glaub mir, Jake, ohne den Necroscope auf unserer Seite wäre unsere Welt schon vor langer Zeit ein unvorstellbarer Höllenschlund geworden. Deshalb ...«
    »... Deshalb denkst du, dass er das weitermachen will, was er vorher schon tat.« Jake nickte verständnisvoll und versuchte dabei die ganze Zeit, seinen Unglauben zu verstecken. »Dieser Harry ... Er versucht zurückzukommen, weil er irgendwie weiß, dass sie zurückgekommen sind und will weiter Vampire töten. Er ist der Rachegeist und ich ... ich bin sein Werkzeug?«
    Der Hellseher zuckte die Achseln und antwortete: »Da hast du es.«
    Jake schüttelte den Kopf, schaute bestürzt drein und sagte: »Wie bitte? Hast du da nicht gerade etwas vertauscht? Du meinst doch sicher, da hat er mich!«
    Aber Goodly hatte jetzt genug davon. »Wie du meinst«, antwortete er, schürzte seine schmalen Lippen und wandte sich ab.
    Jake sah ein, dass er zu weit gegangen war, und wollte niemanden vergraulen, der ihm offensichtlich wohlgesinnt war, deshalb fügte er schnell hinzu: »Hör mal, ich bin dir dankbar für alles, was du mir gesagt hast. Ich versuche nicht, dich zu schikanieren – oder die anderen –, sondern ich versuche, wieder Halt zu bekommen, etwas, wo ich sicher meine Füße abstellen kann. Momentan fühle ich mich, als ginge ich jeden einzelnen Schritt, den ich tue, auf Treibsand. Was du mir gerade offenbart hast, macht es nicht wirklich besser. Soll ich etwa begeistert davon sein, dass Harry durch mich, vielleicht sogar in mir seinen Willen durchsetzt? Nun, das ist wahrscheinlich in Ordnung für euch E-Dezernats-Leute, passt ganz toll in eure kleinen talentierten Schädel, aber ...«
    »Aber ... es gibt keinen sicheren Ort im E-Dezernat, Jake«, unterbrach ihn der Seher abrupt, während er sich wieder in Jakes Richtung drehte. »Und doch habe ich gesagt, dass du noch eine Weile dabei sein würdest. Was mit dem Necroscope – oder etwas von ihm – an deiner Seite eine ganz nette Prophezeiung ist.«
    »Aber ein Geist?«
    »Es gibt solche und solche Geister«, antwortete der andere, während er nun endgültig weglief.
    »Aber er ist tot , verdammt noch mal!« Da Jake diese Aussage nun schon zum wiederholten Male machte, war sie nicht mehr so bedeutungsschwanger. Dennoch kam sie wie eine Explosion über Jakes trockene Lippen. »Und er ist nicht nur ein Geist – nicht einfach irgendeine Spukgestalt aus alten Tagen –, sondern jemand, der Zugang zu meinem Hirn hat!«
    »Im E-Dezernat«, erklärte ihm Goodly, ohne zurückzuschauen, »glauben wir an Geister, besonders an den Geist von Harry Keogh. Wir haben guten Grund dazu. Aber in dieser Hinsicht musst du mein Wort nicht für bare Münze nehmen, Jake. Weißt du, ich bin sicher, dass du in nicht allzu ferner Zeit von selbst daran glauben wirst. Ich, Mister Ian Goodly, der gottverdammte Meisterseher, bin mir dessen sicher, ja ...«

KAPITEL SECHZEHN
    EIN MENTALES TREFFEN
    Jake befand sich mit Trask, Liz, Goodly, Lardis und den beiden Technikern Jimmy Harvey und Paul Arenson im ersten Hubschrauber. Ihr nächster Halt war Alice Springs (»bloß« an die 1.300 Kilometer östlich), denn dort musste getankt werden. Der zweite Hubschrauber musste noch eine Stunde gewartet werden und würde dann folgen. Und die Bodenfahrzeuge:
    »Sie fahren nach Süden Richtung Kalgoorlie«, erzählte Paul Arenson, ein schlaksiger, blauäugiger Blonder von vielleicht 33 Jahren, gerade seinem Kollegen. »Von dort aus geht es per Zug nach Broken Hill und dann wieder auf der Straße Richtung Brisbane. Alle bis auf den großen Sattelschlepper. Das Riesending muss die

Weitere Kostenlose Bücher