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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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würde er – wenn seine Kräfte irgendwann nachließen – von ›Freunden‹ und nicht von Feinden umgeben sein. Hier haben wir kurz und bündig die wirkliche Basis dessen, was fälschlich als ›Malinaris Blutkrieg‹ bezeichnet wurde, denn in Wirklichkeit wurde er dem Hirn und den anderen ›Missgeburten‹ von Dramal selbst aufgedrückt.
    Jedenfalls waren mein Herr und seine Verbündeten entschlossen, bis zum bitteren Ende zu kämpfen, was sie auch taten.
    Kurz gesagt hielten sich Malinari, Vavara und Szwartz ran und verstärkten ihre Erdwälle auf dem Grund der Sternseite und statteten sie mit jeder erdenklichen Grausamkeit aus, die ihre Bottiche hergaben. Das Dreieck unfruchtbarer Erde unter ihren Festen wurde zu ihrer ersten Verteidigungslinie. Und die Befestigungen selbst: Malinshöhe war zwar nicht gänzlich uneinnehmbar, dennoch fühlte sich Malinari ziemlich sicher. Es gab nur wenige Landebuchten und ummauerte Vorsprünge, die gut verteidigt wurden, und die Befestigungsanlagen waren unüberwindbar. Über jeglicher Angriffsmöglichkeit gab es Kragsteine in Form von speienden Krieger-Köpfen, aus deren Mündern jeden Moment kochende Jauche und brennender Teer auf die Angreifer fallen konnte.
    Vavaras Betörungsstätte war problematischer. Aber sie hatte Vor- und Nachteile. Der Schattenriss der Feste sah aus wie die Decke einer uralten, auf dem Kopf stehenden Höhle, deren dürre Stalaktiten in die Höhe ragten anstatt nach unten. Wehrgänge und Strebepfeiler erstreckten sich zwischen ihnen und verschiedene Ebenen wurden abgeschlossen mit Dächern und Balken von der Sonnseite und Schieferplatten aus den Geröllhängen der Grenzberge. In der Mitte verbanden sich die zahllosen Felsstützen mit mächtigen, gemörtelten Mauern, hinter denen der Hauptteil der Feste lag. Außen schützten glänzende Holzträger, Baumstämme aus Eisenholz, gestützte Schieferdächer, Holzbefestigungen und von den ursprünglichen Bewohnern aus Felsblöcken errichtete Mauern alles vor Angriffen von den sich von unten heraufwindenen Felswegen.
    Als der Krieg kam, erlitt die Betörungsstätte die schlimmsten Schäden durch Luftkrieger, die geschickt worden waren, um kopfüber in die empfindlichen Außenpfeiler zu krachen und sie so in Richtung der inneren Wände, Gänge, Unterkünfte und weiteren Wohnbereiche hinabzureißen. Geistig unterbelichtet wie diese Kreaturen waren, opferten sie sich, wenn sie bei den absichtlich herbeigeführten Zusammenstößen verkrüppelt wurden, indem sie sich auf die Dächer krachen ließen, um sie zum Einsturz zu bringen. Manchmal funktionierte das, aber bei vielen Gelegenheiten waren die Dächer gar keine, sondern verbargen spitze Pflöcke oder Pfähle aus Bergkiefern. Aufgespießte Krieger wurden in Brand gesetzt und brieten im glühenden Strahl ihrer eigenen Gasblasen; ihre geschmolzenen Fette und schädlichen Flüssigkeiten flossen ab und dienten als Munition für die Kragsteinrinnen.
    Szwartz’ Dunkelspitze stellte sich als das Angriffsziel von Dramal heraus, das am schwersten einzunehmen war, und Szwartz’ Männer waren die wildesten Kämpfer, denn in allen von ihnen war etwas von Szwartz selbst. Seine Krieger im steinigen Geröll am Fuße der Dunkelspitze waren nachtschwarze Kreaturen, die von den Fußsoldaten nicht gesehen werden konnten, bis es zu spät war. Seine Männer, die die Wälle bewachten, traten nie den Rückzug an, sondern kämpften bis zum Tod; andere, die für das Laden der Kragsteinrinnen zuständig waren, schleuderten sich selbst auf die Eindringlinge hinunter, wenn es nicht mehr genug brennende Flüssigkeiten oder heiße, weiß glühende Gesteins-Munition gab, anstatt die Pechnasen unbesetzt zu lassen. So viel Hingabe! ... oder eher eine einfache Erklärung. Sowohl Männer als auch Monster waren vor die Wahl gestellt worden: sich dem Feind zu stellen oder sie bekamen es mit Szwartz zu tun.
    Da habt ihr es also ... die Szenerie, die ich beschreibe, ist nicht angemessen, aber ihr wollt ja, dass ich es schnell zu Ende bringe. Wir kämpften gut, aber es war ein aussichtsloser Kampf. Drei Festen gegen die vereinten Kräfte der Sternseite? Dennoch, ich glaube, es musste sein. Gier, Mordlust und territoriale Expansion: Solche Dinge gehören zum Leben beziehungsweise zum Untod oder dem wahren Tod, zu den Wamphyri. Aber zumindest wurden wir vom wahren Tod verschont. Wären wir im Kampf gefallen, hätte es anders ausgesehen. Aber wir fielen nicht. Als das Ende unvermeidlich war und wir

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