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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Flugkreaturen, denn Knechte waren keine mehr übrig) vom Kadaver, bis wir zurückkehrten. In der bitteren Kälte hielt sich das Fleisch des Kriegers sehr lange Zeit ...
    Wir flogen viele Meilen und Malinari kam mir hager vor, wie er aufrecht sitzend in seinem geschmückten Sattel nur eine Flügelspannweite entfernt von mir flog. Hager und schweigsam, aye, sodass ich mich fragte, über was er nachdachte – vielleicht darüber, dass er hungrig war und dass er genug hatte vom stinkenden Kriegerfleisch!
    Und tatsächlich dachte das Hirn nach, aber Gott sei Dank drehten sich seine Gedanken nicht um mich. Nein, denn ich konnte sie fühlen, wie sie sich ausstreckten und vor uns herzogen, nach anderem Leben in dieser weißen Einöde suchten. Er deutete nach unten und rief mir zu:
    ›Hier entlang: ein Ozean, in dem gewaltige Fische in den Tiefen schwimmen, die nur an die Oberfläche kommen, um das dünne Eis zu durchbrechen und zu atmen. Aber es handelt sich um große, warmblütigte Geschöpfe und nicht einmal ein Szgany-Haken mit einer Angel könnte sie nach oben ziehen!‹ Dann schüttelte er den Kopf und sagte: ›Dieser Ort – dieses Land, oder zumindest diese Berge – sind kalt und karg, aber dennoch ...‹ Er runzelte die Stirn.
    ›Herr?‹, fragte ich.
    ›Etwas ...‹, antwortete er, noch immer mit gerunzelter Stirn. ›Etwas ist da vorn.‹
    Und etwa eine Meile weiter ... Qualm, dann ein Knall in der Ferne! Es knallte mehrmals und Rauchschwaden stiegen nach oben. Und noch immer flogen wir über die vom Wind ausgehöhlten Eisschlösser und gefrorenen Gipfel der Berge.
    Aber jetzt lag Malinaris Konzentration auf der rauchenden Feuersäule vor uns. Ich sah, was er sah, oder zumindest dachte ich das. Es zeichnete sich ganz deutlich ein Feuerberg ab, an dessen Gipfel der Schnee weggeschmolzen war.
    Dann nahm Malinari plötzlich die Zügel kürzer, beugte sich zur Seite und flog in einer Spirale nach oben. Ich tat es ihm schnell nach, aber als ich ihn dazu befragen wollte – oder besser als sich in meinem Geist Bedenken formten – hielt er eine Hand hoch, um mich zum Schweigen zu bringen. Jetzt fuhr Malinari seine mentalen Sonden mit so viel Kraft aus, dass ich seine Fragen ›hören‹ konnte, die er einem unsichtbaren Dritten stellte:
    Wer bist du, in dem Berg da? Was machst du dort? Ist dies dein Territorium und wenn ja, mit welchem Recht besitzt du es? Hast du es erobert oder bist du einfach so dort?
    Die Antwort kam mit einer solchen Gewalt zurück, in einem so schicksalsschweren Tonfall, dass wir, mein Herr und ich, wussten, dass wir keine Intelligenz und keine Macht von mittlerer Größe entdeckt hatten:
    Es ist mein Territorium, weil es mir gehört. Das ist mein Recht. Falls du das bezweifelst, dann komm meinetwegen ruhig her. Ich habe Kreaturen, die dich in Stücke reißen. Oder geh weg und vielleicht lasse ich dich dann in Frieden – und in einem Stück. Und wer ich bin: Ich bin, wer ich bin. Was ich war: Ich war der erste, aber ich werde vermutlich nicht der letzte sein. Ich bin seit 1.000 Jahren hier, was mein einziges Recht ist, an diesem Ort zu sein und es reicht aus. Also scher dich weg!
    Mit einem Zischen unterbrach Malinari alle telepathischen Verbindungen. Ich fühlte, wie sein Schutzwall hochgezogen wurde, als er sich umdrehte und mich mit großen Augen ansah. ›Ich kenne ihn!‹, sagte er, mit weit offen stehendem Mund. ›Etwas von ihm ist in allen von uns!‹ Für den Moment war das alles, was er sagte ...
    Dann erspähte ich ein Paar Polarbären am Rande eines gefrorenen Sees. Sie hatten ein Loch in das Eis gebrochen und fischten im trüben Wasser. Ich zeigte sie Malinari und auf seinen Befehl hin flogen wir hinab, um über unserer Beute zu kreisen. Die Bären, die sich durch unsere plötzliche Ankunft erschreckten, stürzten sich ins Wasser und verschwanden unter dem Eis. Malinari stieg schnell aus dem Sattel; er lauerte am Loch, bis die Bärin ihren Kopf über Wasser hob. Dann schlug mein Herr zu – mit der Kraft von drei oder vier Männern – und sein Panzerhandschuh zertrümmerte ihr das Ohr und eine Seite des Kopfes. Die riesige Kreatur schwamm mit eingeschlagenem Schädel tot im Wasser. Wir zogen sie gerade rechtzeitig auf das Eis, um ihren Partner an der Oberfläche erscheinen zu sehen. Bevor Malinari ihn mit seinem zerschmetternden Schlag erwischte, brüllte das große, weiße Biest vor Wut und zerriss ihm den Unterarm. Um den Schmerz einzudämmen, wickelte mein Herr sich den

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