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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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was er gefunden hatte. Er überzeugte sie davon, dass Shaitan der Ungeborene tatsächlich im Westen sein Herrschaftsgebiet auserkoren hatte, und sie wurden sich, wenn auch widerstrebend, über den langfristigen Überlebensplan einig. Vavara brachte es auf den Punkt: ›Wir wissen erst, wenn wir wieder aufwachen, ob wir erfolgreich waren. Wenn wir es nicht wissen, waren wir nicht erfolgreich.‹
    Die Kriegskreatur reichte noch ein wenig, während wir allmählich ihr Fleisch von den Knochen rissen. Am Ende wurden ihre blanken Rippen zur äußeren Begrenzung eines Eishauses, das beim nächsten Blizzard eins mit der Landschaft wurde. Zuletzt waren Malinari, Vavara, Szwartz und die anderen müde von all dem und bereit, sich in das Eis einschließen zu lassen. In der Zwischenzeit hatten sie die Umgebung genauer unter die Lupe genommen und eine Eishöhle gefunden, die für ihre Zwecke geeignet war.
    Dort in einer Nische, die vorne breit war und hinten immer enger wurde, nahmen wir Position ein. Vorne die drei Leutnants (es waren inzwischen nur noch drei übrig); dann die zusammengekauerten Flugkreaturen und unter ihren schützenden Flügeln sowie hinter ihnen Malinari und seine Wamphyri-Gefährten. Ich nahm einen Platz auf einem Felsvorsprung ein, der den hinteren Teil der Nische überschaute.
    In dieser Anordnung würden die Leutnants die ersten sein, die von außerhalb des Eises, sollte jemand oder etwas die Höhle erkunden, durchlöchert wurden. Mit etwas Glück würden ihre physischen Leiden Malinari durch Gedankenübertragung erreichen und von ihm ›gehört‹ werden. Er und die anderen konnten sich dann vielleicht selbst durch Willenskraft freischmelzen ... wenn sie noch genügend Kraft dazu hatten.
    Aber der sicherste Weg, die unbekannte Anzahl der Jahre einer ungewissen Zukunft hindurch unversehrt und am Leben zu bleiben, war, einen Schutzschild aus Eis zu bauen, der nicht zerbrochen und geplündert werden konnte. Um das zu erreichen, beschwor das Wamphyri-Trio einen Nebel herauf, der jeden vorher beschworenen bei weitem übertraf. Er wirbelte vom mit Eis bedeckten Boden hinauf und kam gleichzeitig von den glitzernden, spitzen Eiszapfen an der Höhlendecke, kam aus den eisigen Wänden, aber hauptsächlich aus ihren eigenen Poren. Durch ihre vereinte Willenskraft zu uns hingezogen, wurde der Nebel fester und formte eine Eisschicht nach der anderen, immer dicker, eine viel dickere Ummantelung als die, die wir in dem Schlupfloch des alten Vampirs gesehen hatten.
    Lange Zeit sah ich, wie er sich formte – bis meine Augen einfroren und ich gar nichts mehr sah ...
    Wir erwachten!
    Das Eis schmolz und die Luft ... war wärmer! Sie war immer noch kalt, aber wärmer. Zwei Leutnants waren tot – der wahre Tod, aye – und drei Flugkreaturen. Tja, der dritte und letzte Leutnant, abgesehen von mir, war völlig nutzlos. Es war Szwartz’ Mann und sein Blut war farblos und dickflüssig, aber es floss noch ... bis Szwartz es für immer zum Stillstand brachte.
    Die drei Großen Vampire saugten ihn aus und ich bekam meinen Anteil an verschrumpeltem Fleisch. Verschrumpelt, ausgetrocknet und ausgemergelt: So sahen wir alle aus, einschließlich unserer Flugkreaturen. Aber zumindest waren wir am Leben.
    Und überall in der großen Höhle tropfte Wasser und draußen ...
    Was für eine Veränderung! Am südlichen Horizont war ein Glühen zu sehen, wie es nie zuvor in den Eislanden zu sehen gewesen war. Es konnte nur die Sonne sein, die da sichtbar am Himmel stand, wenn auch tief unten am Horizont. Malinari und Vavara fühlten ihre Strahlen sofort; nicht so sehr ein Brennen als eine heftige Hautreizung. Sie war weit genug entfernt und strahlte düster durch einen Nebel über dem Ozean. Man muss dazu sagen, dass Lord Szwartz litt, bis er sich mit seinem Mantel bedeckte, seine Augen abwandte und sich in die Dunkelheit zurückzog. Sein Leiden war aber, schätze ich, eher mental als körperlich bedingt.
    Es wimmelte nur so von Bären; viele davon hatten Jungtiere bei sich und es gab sogar den einen oder anderen Fuchs. Alle Tiere waren schneeweiß, dort, wo sie am Wasserrand nach Sprotten fischten. Es gab auch große Fische, so groß wie Krieger, die im Meer herumsprangen. ›Mehr als genug Nahrung‹, bemerkte Malilnari, ›für unsere Reise nach Hause.‹
    ›Was ist hier passiert?‹, wollte Szwartz wissen.
    ›Ein Wetterumschwung‹, antwortete ihm mein Herr. ›Das ist die einzige Erklärung. Und es bedeutet, dass wir frei sind, um auf

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