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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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die Sternseite zurückzukehren!‹
    ›Wir wurden verbannt!‹, sagte Vavara, die wie eine hässliche Alte ausgesehen hatte, aber schon wieder etwas von ihrer Schönheit zurückgewann.
    ›Aye, vor langer, langer Zeit.‹, bestätigte Malinari. Er nahm sie mit hinunter zu dem Eishaus, in das Gerippe unseres längst verstorbenen Kriegers. Bären, Wölfe, Füchse und andere Tiere hatten an seinen Knochen genagt, wodurch diese auseinandergefallen waren und flach auf dem kalten Schlamm lagen. ›100 Jahre«, sagte Malinari. ›oder 200, 300, vielleicht mehr! Und unsere Feinde auf der Sternseite? Sie sollten inzwischen bei ihren eigenen Blutkriegen umgekommen sein. Und der kränkliche alte Tyrann Dramal der Verdammte: der ist jetzt nicht mehr, seine Haut wird sich geschält haben, verrottet und verfallen sein. Aber wir, die auf der Sternseite Vergessenen, leben weiter. Wir sind die Überlebenden, Vavara. Und wir werden zurückkehren!‹
    Und das taten wir. Aber vorher flogen wir nach Westen, um den Feuerberg Shaitans des Ungeborenen zu untersuchen. Das war nur möglich dank seiner Abwesenheit; Malinari spürte seine Präsenz im ausgelöschten Vulkan nicht mehr und der Rauch des Feuers stieg nun nicht mehr in die Höhe. Wir fanden gewaltige Plasma-Bottiche; einst gefroren waren sie nun ranzig, von Maden durchfressen und unschön anzusehen. Diese und andere Anzeichen dafür, dass hier vor Kurzem noch jemand gewesen war, bedeuteten, dass das Wesen noch nicht lange gegangen war.
    ›Es scheint, dass er ebenfalls auf die Sternseite zurückgekehrt ist‹, mutmaßte Szwartz.
    Aber selbst wenn dem so war, wir fanden ihn dort nie ...«

KAPITEL DREIUNDZWANZIG
    NATHANS KRIEG
    In dem Schacht des einstigen Heims (und doch nicht wirklich dort, denn tatsächlich schlief Jake Cutter unruhig an Bord eines Helikopters, der nach Osten Richtung Brisbane über die weit ausgedehnte Simpsonwüste flog), riss Harry Keoghs Totenstimme Jake wieder aus seiner seltsamen Träumerei, die durch Korath Hirnsknechts Geschichte verursacht worden war.
    Gut gemacht, Korath, wir sind fast fertig, ermunterte ihn Harry.
    Fast?, antwortete der Vampir düster oder inzwischen vielleicht sogar schon schicksalsergeben. Was könnt ihr denn jetzt noch von mir wollen?
    Tja, wir wissen, was ihr nicht vorgefunden habt, als ihr auf die Sternseite zurückgekehrt seid, antwortete der einstige Necroscope oder vielmehr dessen Wiedergänger – oder noch besser, dieser Teil von ihm. Ihr habt weder Shaitan noch andere Wamphyri gefunden und ihre Festen ebenfalls nicht! Stattdessen fandet ihr zugige Ruinen vor, wo früher große Bauten gewesen waren. Dort haben du, dein Gebieter und seine Gefährten vorübergehend Zuflucht gefunden. Dann habt ihr wieder angefangen, die Szgany auf der Sonnseite auszuplündern. Jetzt kannst du wieder aufnehmen.
    Aber es gibt quasi nichts zu berichten, protestierte Korath. Denn du weißt anscheinend schon alles!
    Nicht alles. (Harry schüttelte seinen körperlosen Kopf.) Wie kamen Malinari und die anderen auf der Sonnseite an, zum Beispiel? Wir würden gerne wissen, wie die Szgany sie ... begrüßt haben? Und wir möchten auch wissen, warum die drei Großen Vampire die Sternseite verließen, Kopf und Kragen riskierten, um durch das unheilverkündende unterirdische Tor zu gehen und hierher zu kommen. Und da du dabei warst, wen könnte ich besser fragen?
    Nun gut, grollte Korath, dessen Geduld am Ende war. Wenn ihr gerne möchtet ...
    ... möchten wir, bestätigte Harry ihm. Und es hat für dich den Vorteil, dass wir dich noch eine Weile mit unserer Anwesenheit beehren.
    Mit einem Seufzen schloss Korath seine Geschichte ab:
    »Wir flogen nach Hause oder zu dem Ort, der einst unser Zuhause gewesen war. Du hast recht: Die Festen waren weg, wie steinerne Leichen auf die öden Felsebenen gefallen. Als wir eine Stunde vor Sonnenaufgang ankamen, sahen wir uns gezwungen, in den zerstörten Überresten Schutz zu suchen.
    Die Desmodus-Kolonien waren noch dort und wir wurden von den Nachkommen der Nachkommen unserer einstigen Verbündeten begrüßt. Zumindest waren sie noch dieselben! Und wie die Fledermäuse schützten wir uns vor der Sonne (die immer höher an den Himmel stieg) in ihren tiefen, bröckelnden Höhlen in den hallenden Kellergeschossen der zertrümmerten Behausungen.
    Die Nacht kam und mit ihr die Angst, dass es die Szgany vielleicht nicht mehr gab: dass auch sie von dem Desaster, das sich hier ereignet hatte, ausgerottet worden waren. Aber als

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