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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wir zu den höheren Gebirgskämmen der Grenzberge flogen und auf die Sonnseite hinunterschauten ...
    ... Ah! Die Szgany waren dort und in welchen Mengen!
    Ihre Lagerfeuer – und in vielen Fällen ihre permanenten Stadt- oder Siedlungsfeuer – erhellten die Nacht wie eine Ansammlung von Glühwürmchen einen dunklen Wald, der zu unseren Zeiten noch nicht einmal Nachtlicht kannte, sondern nur den verräterischen Rauch vom Herd einer Hütte oder eines Wohnwagens! Hier waren sie alle, fröhlich, saftig und furchtlos, unsere geliebten Szgany von der Sonnseite. Die Klänge ihrer Musik drangen in unsere gespitzten Vampir-Ohren und die Gerüche, die beim Kochen aufstiegen – und ihre Gerüche –, zogen in unsere geweiteten Nasenlöcher. Ah, es war ein wunderbarer Moment!
    Malinari stellte fest: ›Die Wamphyri sind weg. Wir drei allein sind die Großen Vampire, die überlebt haben.‹ (Mich zählte er selbstverständlich nicht mit.)
    ›Siehst du, Vavara? Wir sind die Überlebenden, die einzigen Überlebenden! Also hatte ich recht.‹
    ›Und jetzt gehen wir da runter‹, flüsterte Szwartz, ›zum Fest!‹
    ›Ah nein, so nicht‹, widersprach das Hirn und machte eine warnende Handbewegung. ›Die Stämme dort unten, sie wissen noch nicht, dass wir zurück sind. Wenn wir hier plündern, werden sie es wissen. Und das nächste Mal wird es viel schwieriger sein. Wir haben Festen, die wir bauen und ausstatten müssen, wir müssen Leutnants und Knechte rekrutieren, Kriegs- und Flugkreaturen in unseren Bottichen heranzüchten – ha! Wenn wir erst einmal in den Trümmern und Ruinen Bottiche entdecken oder ausgraben!
    Ihr müsst euch auch fragen, was hier passiert ist. Haben die Wamphyri sich gegenseitig umgebracht oder wurden sie vernichtet? Und falls Letzteres zutrifft, wer ist dafür verantwortlich? Die Szgany? Ah, nein, Lord Szwartz, jetzt, da ich gerade die Eislande überlebt habe, bin ich nicht in Eile, mich hier zu zeigen. Ich habe meine mentalen Sonden ausgestreckt und ein seltsames Gefühl von Sicherheit und Freiheit in den Szgany gespürt. Sie haben gar keine Angst mehr! Vielleicht haben sie keinen Grund mehr, sich zu fürchten. Was auf der anderen Seite bedeuten könnte, dass wir Grund zur Furcht haben. Deshalb müssen wir vorsichtig sein und zuerst das Geheimnis hinter den veränderten Gegebenheiten herausfinden.‹
    ›Was schlägst du also vor?‹, zischte Szwartz. ›Dass wir die ganze Nacht hier sitzenbleiben und ihr Feuer bewundern?‹
    Malinari schüttelte den Kopf. ›Diese Stämme dort unten leben alle dicht beieinander in der Mitte der Sonnseite. Wenn wir über einen herfallen, werden es am Morgen alle wissen. Wir brauchen Zeit, um uns neu zu formieren. Das werden wir also tun. Heute Nacht werden wir uns aufteilen. Vavara jagt weit im Westen, du im Osten, aber auf dieser Seite des Großen Passes. Und ich auf der anderen Seite davon. Und wir sättigen uns, aye, aber hauptsächlich rekrutieren wir – lasst uns ordentlich rekrutieren, so viele nehmen wie möglich. Wir teilen unsere Ausbeute, legen sie zusammen, sind durch die Umstände zusammengeführte Verbündete, wie wir es immer gewesen sind. So werden wir nach und nach den Stand der Dinge herausfinden: was los ist und weshalb sie auf einmal so verändert sind. Einverstanden?‹
    Nach einem kurzen Machtgerangel wurde man sich einig und ganz wie Malinari beschlossen hatte, rekrutierten wir ›ordentlich‹. Wir wandelten Männer in Knechte um, aus deren Rängen wir Leutnants auswählten: Die konnten dann bald neue Knechte schaffen und so weiter. Wir sammelten Getränke- und Nahrungsvorräte (aye, und anderen guten Stoff ) auf der Sonnseite und stellten eine Einsatztruppe zusammen, die im zusammengefallenen Geröll der alten, zerstörten Stätten grub, Schutzwälle um unsere ausgewählten Behausungen baute und darüber Dächer anbrachte.
    Während all dieser Baumaßnahmen entdeckten unsere Arbeiter gelegentlich Bottiche, Gaskreatur-Kammern oder kokonartige Materie von anno dazumal. Natürlich war der Großteil des einst lebendigen Materials verfault und unbrauchbar geworden; aber einiges davon war noch verwendbar, verdaulich oder assimilierbar mit dem neueren, frischeren Material von der Sonnseite. Und so kamen wir voran.
    Mit der Zeit sprach sich auch unsere Rückkehr herum – von Stamm zu Stamm und von Clan zu Clan – bis alle Völker der Sonnseite wussten, dass die Wamphyri wieder auf der Sternseite weilten. Es dauerte nicht lange, sagen wir zehn oder

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