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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ungefähr um diese Jahreszeit und El Niño zeigte ganz un gewöhnliche Tücken. Das Wetter spielte überall verrückt, besonders in England. 15 Jahre lang hatten verschiedene Wasserverbände sich darüber beklagt, dass der Grundwasserspiegel sank. Es konnte den ganzen Winter regnen, aber sobald mal im guten, alten, herzerwärmenden Juli drei Tage die Sonne schien, sprangen diese Spaßvögel im Dreieck, rauften sich die Haare und steckten Messgeräte und Rohre in den Boden. Sie verlangten von den Leuten, dass sie Wasser sparen sollten, indem sie sich weniger wuschen und ihre Toiletten-Spülkästen mit Steinen auffüllten ... und so weiter und so fort, ad infinitum. Ein Haufen Mist, und was für einer! Es war in all den Jahren die Natur, die uns warnte, dass das Größte erst noch kommen sollte.
    Tja, und 2007 kam es dann nach England, in dem Jahr, als wir überhaupt keinen Sommer hatten ...«
    »Das Land wurde unter Wasser gesetzt?«, fühlte sich Jake verpflichtet zu fragen.
    »Es wurde ertränkt! «, erklärte Harvey ihm.
    »Ich glaube, ich erinnere mich an etwas darüber«, sagte Jake. »Aber ich habe es verpasst. Ich war auf dem Festland.«
    »Aber du musst doch etwas darüber gelesen, es in den Fernseh-Nachrichten gesehen haben?«
    »Ich habe es dir doch schon gesagt, ich habe mein eigenes Ding durchgezogen. Auf dem Festland.«
    »Ja«, stimmte Harvey ihm zu. »Das war so ziemlich der einzige Ort, an dem das Wetter einigermaßen normal war. Da hast du Glück gehabt. Aber in England regnete es und regnete und regnete! Und was den sinkenden Grundwasserspiegel angeht: Vergiss es. Es gab seither keine Wasserknappheit mehr. Alle Orte unterhalb des Meeresspiegels verwandelten sich in einen Sumpf. Die Thames Barrier war nutzlos und ein steigender Meeresspiegel zusammen mit einem überfluteten Fluss ließ die Stadt zwei Meter unter Wasser stehen. Im Juli, August und September – scheiße, da gab es Gondeln in der Oxford Street! Okay, ich übertreibe – vielleicht war es nicht ganz so schlimm, aber doch schlimm genug. Ich könnte jetzt ewig weitererzählen. Außer ...«
    Er hielt wieder inne.
    »Außer, dass das im Vereinigten Königreich war«, beendete Jake für ihn den Satz. »Und die Leute waren oft genug gewarnt worden, sodass es wenig oder kaum Tote gab. Ja, ich erinnere mich jetzt daran. Aber wir sprachen von Brisbane, das nicht so nah an meinem Zuhause ist.«
    »Nicht nur von Brisbane«, erwiderte der andere. »2007 war es Australien als Ganzes. Nun, du weißt ja, dass das Klima in Australien gegensätzlich zu dem wirkt, was wir von Zuhause gewöhnt sind. Es ist viel heißer im Januar als im Juli: der Unterschied zwischen Sommer und Winter, nicht? Wirklich? Tja, 2007 ging alles schief. Ab Februar hielt das Sommerwetter an und es gab keinen Winter, es wurde gar nicht kälter. Fast genau wie jetzt, beziehungsweise exakt wie jetzt. Das Wetter spielte noch verrückter als zuvor ohnehin schon.«
    Harvey wandte den Kopf, um aus dem Spiegelglasfenster der Limousine auf die Vororte der näher kommenden Stadt zu schauen. »Ich meine, schau doch einfach mal hier raus.«
    Jake schaute und hob fragend eine Braue. »Und?«
    »Trocken, spröde, verdorrt. Diese Gärten, die eigentlich grün sein sollten, sind eher Mini-Wüsten. Das Gras ist zu Heu verwelkt und die Blätter auf den Bäumen und Büschen sind abgestorben. Fast alle Swimmingpools sind leer und du wirst niemanden sehen, der seine Wiese bewässert. Eigentlich sollte es hier jetzt höchstens zwischen 16 und 19 Grad warm sein, aber es hat weit über 30 und es ist schon später Nachmittag. Und natürlich ist es eine offizielle Dürrezeit. Perfekt!«
    »Perfekt für was?« Jetzt war Jake wirklich verdutzt ... um nicht zu sagen, er hatte genug von den weitschweifigen Ausführungen, die die Geschichte um das Große Feuer nahm.
    »Das Erdenjahr!«, antwortete Harvey. »Die große Konferenz, die morgen genau hier in Brisbane beginnt und angekündigt wurde als die ökologische Gipfelkonferenz. Hier herrscht wieder Synchronität vor, oder vielleicht auch nicht. Natürlich haben sie diesen Ort ausgewählt wegen des Feuers.«
    »Ich habe schon wieder den Faden verloren!«, gab Jake zu. »Und wir haben noch gar nicht über das Feuer selbst geredet.«
    Der andere hob entschuldigend die Schultern: »Es tut mir leid – ich habe ein Hirn wie ein Grashüpfer. Gib mir ein Thema und ich weiß nicht mehr, wo ich vorher war. Okay, zurück zum Feuer:
    Es war total verrückt – eine

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