Nachtgesang
um uns zu finden – und wurde von jemandem geschickt. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, von wem und woher.«
Liz nickte und fügte hinzu: »Und ... er wunderte sich über uns.«
»Das ist alles, was du mitbekommen hast?«
»Ja.«
Trask zuckte die Achseln, aber er blieb ernst: »Vielleicht war er einfach neugierig. Aber vielleicht waren wir auch nicht so diskret, wie wir hätten sein können. Zwei von Chauffeuren gesteuerte Limousinen, die jemanden auf einem kleinen Privatflughafen empfangen? Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, hätte mich vielleicht auch die Neugier übermannt. Meinst du, du würdest ihn wiedererkennen?«
»Wahrscheinlich«, antwortete sie, »er hatte etwas Unangenehmes, Spinnenartiges an sich.«
»Nun, wenn du ihn siehst, sag mir auf jeden Fall Bescheid«, forderte Trask sie auf. »Einmal kann ein Zufall sein. Zweimal ... und wir müssen diese Spinne plattmachen.« Die Autos rasten weiter auf die nahe gelegene Stadt zu ...
Auf dem Parkplatz setzte sich der lange, hagere Mann in sein Auto und rief die auf seinem Handydisplay angezeigte Nummer an. Eine lustlose, weibliche Stimme meldete sich: »Xanadu, Rezeption?«
»Ich möchte mit Milan sprechen!«, erklärte ihr der dünne Mann.
Sie hielt inne und fragte dann: »Ihr Codewort?« Plötzlich schien sie wesentlich interessierter.
»Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten!«, antwortete der dünne Mann und betonte dabei das »kümmern«, ohne dabei maßregelnd oder unangenehm zu klingen. Es war einfach ein Code.
»Einen Moment bitte, Sir!«, sagte die Frau. Er geriet in eine Warteschleife und hörte Berieselungsmusik.
Während er wartete, räusperte sich der Mann und wischte sich Schweiß von der Stirn, ordnete seine Gedanken. Sein Arbeitgeber – Mr. Milan, dem er nun Bericht erstatten würde – mochte geordnete Gedanken; er zog es vor, Dinge gleich beim ersten Mal klar und verständlich präsentiert zu bekommen und sie verstehen zu können. Nach einer Weile ersetzte eine tiefe, akzentuierte, offenbar kultivierte und doch unterschwellig bedrohliche männliche Stimme die Hintergrundmusik. »Milan am Apparat. Was wollen Sie?«
Der dürre Mann berichtete seinem Chef, was er von dem Helikopter gesehen hatte, und beschrieb ihm kurz die Menschen, die er vom Hauptgebäude des Flugclubs in die Limousinen hatte steigen sehen und schloss, indem er sagte: »Sie fuhren in Richtung Brisbane.«
Es herrschte kurz Stille, ehe der andere sich erkundigte: »Und Sie sind ihnen nicht gefolgt?«
»Es waren die Chauffeure!«, antwortete der Dünne. »Sie waren zu gut, um wahr zu sein. Niemand sieht so addrett, ordentlich und frisch aus wie sie – nicht bei diesem Wetter –, es sei denn, man legt es darauf an. Sie sahen aus wie Leute von der Regierung. Und wenn sie das waren, dann hätten sie sich auf mich gestürzt wie Fliegen auf einen Scheißhaufen, sobald sie mich im Rückspiegel entdeckt hätten.«
»Ich verstehe!«, antwortete die südländisch-klingende Stimme von Mr. Milan. Einen Moment später: »Würden Sie diese Leute wiedererkennen?«
»Sicher.«
»Gut. Ich denke, das könnte sein, worauf wir gewartet haben. Sie können Ihre Beobachter abziehen, Mr. Santeson. Sie sollen Ihnen in Xanadu Bericht erstatten. Sie können Ihren Pflichten schätzungsweise von nun an besser nachgehen, wenn Sie vor Ort sind. Kommen Sie nur sofort bei mir vorbei, sobald Sie da sind.«
»Alles klar!«, antwortete der Mann und murmelte, sobald das Gespräch beendet war: »Was sind Sie – eine Art Gedankenleser? Aber ja, Sie haben recht – das war genau, was ich hören wollte, nachdem ich einen Tag lang in dieser Hitze ausgeharrt und mir den Arsch abgeschwitzt habe, beobachtete, wartete und versuchte, nicht verdächtig auszusehen. Ein Scheißjob bei diesem Wetter. Aber da oben im Pleasure Dome ...«
... oben im Pleasure Dome , dachte er, legte den Gang ein und verließ den Parkplatz, dort ist das Leben der reinste Luxus! Die Pools, die Schnitten in ihren Bikinis, das gute Essen und Trinken – sogar das Casino, puh – wo ich mein Geld fast so schnell oder schneller ausgeben als der dämliche Mr. Milan mich bezahlen kann! Und er grinste.
Aber auf der anderen Seite konnte keiner Milan geizig nennen. Garth Santeson, Privatdetektiv seit über 20 Jahren, hatte es nie so gut gehabt. Was? Milan, geizig? Auf keinen Fall! Dubios ohne Zweifel – wie sonst konnte man einen Typen beschreiben, der immer nur nachts herumlief? Aber nie geizig – Herrgott,
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