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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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einmalige Sache, zumindest hofft das jeder. 2007 dachten wir, wir hätten schon alles gehabt: die schlimmsten Tornados in der Geschichte der USA, die verheerendsten Fluten, die seltsamsten Klima-Schwankungen und -wandel überall auf der Welt, wobei Australien das meiste abgekriegt hat. Aber nein, wir hatten noch nicht alles gehabt.
    Brisbane war wie ein Pulverfass. Die gesamte Ostküste von Rockhampton nach Canberra – normalerweise eine einzige Grünfläche im Schutze der Eastern Highlands, ohne Wasserknappheit und mit einem exzellenten Jahresniederschlag – war knochentrocken aufgrund dieser Dürre, die schon 18 Monate angehalten hatte. Oh, sie hatten Regen, aber alles davon war auf der falschen Seite des Australischen Scheidegebirges gefallen! Und jeden Tag lag die Temperatur bei über 40 Grad.
    Und dann passierte es. Es war wie ... ein Tornado. Ein allmächtiger Tornado, ein Wirbelwind, ja. Aber ein Wirbelwind aus Feuer! Mutter Natur, Jake, entbrannte vor Wut. Es begann in den Öl- und Gasfeldern von Gidgealpa und Moomba, aber wie und warum es begann, weiß niemand. Obwohl sie Kilometer auseinanderlagen, wurden die Ölquellen und Gasanlagen zum Epizentrum eines enormen Feuerballs. Das an sich war schon eine Katastrophe, aber nichts im Vergleich zu dem, was danach kam.
    Ein Feuerball, gewaltig, heiß, der sich aus seiner eigenen Wärme speiste, die Luft einsog, um sich mit mehr Brennmaterial zu versorgen; er sog die Luft in eine sich selbst erhaltende Spirale, einen superheißen Wirbelwind. Er zog nach Osten aus der Sturt-Wüste und breitete sich auf dem Weg weiter aus, eine 10 bis 16 Kilometer breite Feuerwand. Mit mehr als 160 Kilometern pro Stunde traf sie auf einen Ort namens Dirranbandi und brannte die gesamte Stadt nieder, mähte sie einfach um. Und alles, was verbrannte, entfachte das Feuer noch mehr, sodass es heißer und heißer wurde. Und es kam vorwärts. Das Ding bewegte sich wie ein Betrunkener – nie in einer geraden Linie, aber exakt wie ein Tornado –, eine Feuersäule bis hoch in die Wolken.
    Natürlich wurde sie überwacht, Tausende Menschen berichteten, dass sie sie gesehen hätten. Sie kam erschreckend nah an einige Städte heran, sengte sie an, aber ließ sie intakt; dann schien sie sich wieder auf andere zu stürzen und warf sie in die Luft wie lodernde Stofffetzen. Die Feuerwehr versuchte ihren Kurs aus der Luft vorherzubestimmen; einige Flugzeuge kamen zu nah heran und wurden eingesaugt, eingeäschert. Und sie bewegte sich immer weiter, brauste nach Osten, um sich im Ölfeld von Alton wieder neuen Brennstoff zu holen ...
    So war das damals, aber ich kann mich nicht an jedes Detail erinnern. Aber wer will das schon? Jedenfalls war die ganze Geschichte in jedem Fernsehkanal zu sehen. Jeder einzelne Australier sah, wie es passierte und konnte nichts dagegen tun. Die Behörden hofften, dass die Berge die Feuersäule stoppen würden, aber sie täuschten sich. Sie fegte über die Great Divide und ließ eine rauchende, 19 Kilometer breite Spur hinter sich zurück, wobei kleinere Feuer auch weiter nach außen drangen. Letztere brannten noch Wochen lang, bis sintflutartige Regengüsse sie auslöschten.
    Und mit nur einer Stunde Vorlauf wurden die Bewohner von Brisbane gewarnt – es war eine unbestimmte Warnung, denn niemand konnte so genau sagen, was das Ding tun würde – und dann kam er, dieser Feuersturm aus der Hölle, wie ihn die Welt nie zuvor gesehen hatte. Nie zuvor und Gott sei Dank auch danach nie wieder!
    Alles, was brennen konnte, brannte. Wenn es nicht brannte, dann kalzinierte es. Und wenn es nicht kalzinierte, schmolz es. Der Brisbane River: Vergiss es. Er war seit bereits neun Monaten nicht mehr als ein Bächlein. Der Feuersturm nahm, was von dem Fluss übrig war, ließ es in wenigen Sekunden verdampfen und zog einfach weiter.
    Und das war’s: Eine Feuersbrunst hatte mit 160 Stundenkilometern die Stadt umgelegt und mit ihr jeden, der nach der Warnung nicht aus der Stadt entkommen konnte. Nicht alle verbrannten; viele Menschen waren in ihre unterirdischen Bunker gegangen und erstickten, weil das Feuer ihre Luft brauchte. Die ganze Luft.
    Dann traf das Ding auf das Meer und pumpte Wasser hoch in seinen wirbelnden Trichter. Das Wasser löschte das Feuer, wurde zu Dampf und bildete Wolken. Die Wolken zogen ins Landesinnere und regneten auf das wütende Inferno von Brisbane. Endlich war es vorbei. Ende der Geschichte.«
    Nach einer Weile sagte Jake atemlos: »Herrje!« Und wieder

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