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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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zusammengewürfelten Teams.
    Fakt war, dass die Männer abgesehen von Trasks Bericht – und dadurch, dass ihnen befohlen worden war, alle Mitglieder des Dezernats als Autoritätspersonen anzusehen – so gut wie gar nichts über die Rolle des E-Dezernats wussten und auch nicht wissen durften. Nicht, dass das Militär dadurch herabgesetzt werden sollte, aber es wäre doch extrem schwer für gänzlich militärisch denkende Hirne gewesen, die Konzepte, Motivationen und Vorgehensweisen eines ESP-fokussierten Geheimdienstes zu begreifen. Und sie mussten es auch gar nicht. Aber jetzt, in der Intimität einer viel kleineren Gruppe, ergab sich für die jungen Soldaten eine Gelegenheit, etwas genauer nachzuforschen.
    Liz und Chung hatten allerdings, im Auftrag des E-Dezernats, auf eine modifizierte Version der offiziellen Geheimhaltungsvereinbarung geschworen und mussten somit vorsichtig sein mit dem, was sie preisgaben.
    »Sie haben übernatürliche Kräfte, stimmt’s?«, wollte einer der Stabsfeldwebel, ein schlanker, gut-gebauter Rotschopf Anfang 30 mit Bürstenschnitt von David Chung wissen. »Ich will Sie ja nicht beleidigen, aber ist es nicht etwas seltsam, wie nennt man das gleich, Parapsychologie, gegen diese verdammt gruseligen Wesen anzuwenden wie die, die wir in dem Nest in der Wüste verbrannt haben?«
    »Ich bin nicht beleidigt«, antwortete Chung. »Aber vielleicht wissen Sie noch, dass ich derjenige bin, der diese verdammten Viecher da draußen in der Wüste gefunden hat! Ich habe mich seit 20 Jahren immer wieder mit solchen Kreaturen beschäftigt – aber glücklicherweise eher selten. Jetzt sind wir aber definitiv wieder welchen auf der Spur und wie die meisten anderen im E-Dezernat, bin ich nicht mehr der Jüngste. Oh, wir rekrutieren junge Leute, klar, so wie Liz hier, aber die Jahre fordern ihren Tribut. Also müssen wir für einen Job wie diesen verschiedene Arten von ›Experten‹ zu Hilfe nehmen. Wir wollen sicherstellen, dass genug Muskelkraft da ist, um die stategischen Überlegungen umzusetzen.«
    »Wie wir?«, vermutete der andere.
    Chung nickte, lächelte, zog eine Augenbraue hoch und sagte: »Nehmen Sie es mir nicht übel, ja?«
    »Aber übernatürliche Kräfte? Wie können Sie sich denn einfach den Aufenthaltsort dieser Kreaturen erdenken? Lesen Sie ihre Gedanken oder wie?«
    Obwohl er ganz offen und höflich mit Chung sprach, hatte Liz den Verdacht, dass er mehr als nur ein wenig skeptisch war. Sie erhaschte auch noch den einen oder anderen Gedanken, wie: Versuch nicht, mich zu verarschen, Schlitzauge. Der alte Red nimmts dir nicht ab! Red, der Rote: ein Spitzname, den seit seiner Kindheit niemand mehr verwendet hatte und einer, bei dem ihn niemand sonst nennen durfte, obwohl er so gut auf ihn passte und er sich selbst immer noch so nannte.
    Bevor Chung antworten konnte, dachte Liz bei sich zum Teufel mit den Regeln und sagte: »Ob Sie es glauben oder nicht, mein Freund Mr. Chung hier – der übrigens ein Brite vierter Generation ist, obwohl er asiatische Wurzeln hat – lügt nicht, Red!«
    Der junge Soldat zuckte in seinem Sitz zusammen, griff sich instinktiv an den Kopf und stotterte: »Äh, meine Haare, oder?«
    Liz schüttelte den Kopf. »Ihre Gedanken«, antwortete sie. »Und Red, nächstes Mal, wenn ich irgendeinen Ort vor Ihnen betrete, dann denken Sie bitte daran, dass ich nichts für die Art kann, wie ich gehe und schauen Sie einfach woanders hin ... okay?«
    Fick mich!!!, dachte der andere.
    Und Liz antwortete: »Nein, danke, ich bin vergeben.«
    »H-herrgott, es, es t-t-tut mir leid!«, keuchte er.
    »Ist schon in Ordnung!«, beschwichtigte Liz. »Aber vielleicht sollten wir jetzt von etwas anderem sprechen? Und ja, Sie sind sicher: Ich verspreche Ihnen, dass ich nicht spioniere.«
    »Was geht hier vor?«, fragte der andere Soldat gänzlich verwirrt.
    »Nicht viel!«, klärte Liz ihn auf. »Ich habe nur die Gedanken von Ihrem Freund gelesen, das ist alles. Ihre auch, wenn Sie wollen.«
    »Ach wirklich?« Der zweite Stabsfeldwebel war älter und weniger neugierig. Aber er dachte an etwas.
    »Im Helikopter«, sagte Liz »als wir gelandet sind. Da haben Sie sich gefragt, was mit David nicht stimmt. Wie ich, haben Sie bemerkt, wie er über das Meer geschaut hat und seinen Gesichtsausdruck dabei.«
    »Das haben Sie bemerkt?«, staunte der Stabsfeldwebel.
    »Nein«, berichtigte Liz. »Ich habe es belauscht, ›Joe‹, in Ihren Gedanken.«
    Joe glaubte ihr, dass dem so war, denn sie

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