Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley

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sich eine Wölbung oder ein grob rechteckiges künstliches Plateau von vielleicht zwei bis zweieinhalb Morgen Ausmaß, das die Umgebung überragte. Es war nicht einfach ein bloßer Felsen, ganz und gar nicht.
    Auf der Höhe von über 900 Metern hatte jemand ... eine kleine Stadt gebaut. Nein, keine Stadt, sondern eine Art Anlage: mit Gärten, Pools, Brunnen, einer Einschienenbahn, Tennisplätzen, einer Rasenfläche zum Bowlen, sogar einer kleinen Skipiste am Berghang und sich aneinander reihenden Hütten zur Beherbergung der Gäste. Die Pfade zwischen konzentrischen Reihen von Unterkünften mit roten Ziegeln nahmen alle ihren Ursprung in einer in etwa in der Mitte liegenden Örtlichkeit: einem runden Garten, der ein großes, wie eine silber-glänzende Blase wirkendes Bauwerk, mit Fenstern auf drei Etagen und einer kleineren Kuppel ganz oben, umgab.
    Lardis fehlten die Worte; er fand es einfach fantastisch. Aber Jake grunzte nur abfällig und erwiderte: »Du solltest Las Vegas sehen!« Während er sich im Stillen fragte: Eine Ferienanlage? Ein enormer Hotelkomplex für die Reichen und Schönen? Oder vielleicht ...
    »Eine Feste!«, seufzte Lardis. »Wäre das nicht eine wundervolle Feste? Äh, ohne all das Sonnenlicht, natürlich.«
    Der Seher trug noch sein Headset, da er sich mit dem Piloten unterhalten hatte. Jetzt legte er eine Hand über das Mikrofon und erklärte: »Xanadu und das Gebäude dort in der Mitte ... das kann nur Kubla Kahns Pleasure Dome sein! Setzt eure Headsets auf. Der Pilot weiß etwas darüber.«
    Jake und Lardis gehorchten und hörten, wie der Pilot erzählte:
    »... Es gab hier vorher einige private Häuser, deshalb gibt es die Straße den Berg hoch. Aber nach dem Feuer kaufte ein Magnat das Land auf und ließ den Ort bauen. Er ist ein Wohltäter und nutzt angeblich das Geld, das er damit einnimmt für andere ›gute Taten‹. Pah! Ein typischer Steuerbetrug, wenn Sie mich fragen. All diese verfluchten Bonzen sind gleich. Xanadu, ja, so heißt es. Die Kuppel ist ein Kasino, alle drei Etagen.«
    »Das Feuer?«, fragte Goodly. »Meinen Sie das Feuer von Brisbane?«
    »Nein, nicht das Große Feuer«, sagte der andere. »Das hier ereignete sich schon 1997, während eines früheren El Niños. Der Ort war wie ein Pulverfass und das Feuer muss in einem der Wochenendhäuser entstanden sein. Es gab dort nur einfache Holzhütten, Ferienhäuser, wissen Sie? Es brannte lichterloh.«
    »Können Sie die Maschine weiter nach unten bringen?« Das Interesse des Sehers war geweckt. »Kein Problem, Boss!« Mit einem Kichern lenkte der Pilot seine Maschine in eine Abwärtsspirale. »Wollen Sie den Mädels in den Pools zuwinken?«
    »Äh, etwas in der Art!«, antwortete Goodly.
    Und natürlich waren die Mädels dort und die sonnengebräunten Typen ebenfalls. Es gab drei Pools, die in gleichen Abständen von dem Kuppelgebäude in der Mitte entfernt waren; sie glitzerten wie glänzende, blaue Juwelen in einer Mittelmeerkulisse und waren umgeben von Windschutz-Wänden und mit Mosaiken verzierten Sonnendecks. Darauf befanden sich diverse Stühle und Liegen. Und wirklich, als der Helikopter tiefer kreiste, setzten sich die Mädchen auf, schauten durch ihre Sonnenbrillen auf den glühendheißen Himmel und winkten ihren vermeintlichen ›Bewunderern‹ aus der Luft lässig zu.
    »Das ist tief genug«, murmelte Lardis nervös. »Sonst schwimme ich gleich im Pool!«
    Der Major erkundigte sich: »Erregen wir nicht etwas zu viel Aufmerksamkeit?« Er hatte das Headset an und der Pilot hörte die Bemerkung.
    »Was ist denn das Problem?«, fragte er. »Haben Sie Angst, dass die Leute, denen der Ort gehört, sich beschweren? Nee! Das ist doch gute, kostenlose Werbung, wir machen das immer. Touristen, die es sich leisten können, nehmen sich manchmal Zeit für ein paar Tage Erholung dort, nachdem sie es gesehen haben – allerdings ist es mir schleierhaft, wie sich jemand mit rotem Blut in den Venen da oben erholen kann!«
    Dann sagte der Hellseher: »Das ... das reicht. Wir sollten uns jetzt besser wieder auf den Weg machen.« Etwas am Tonfall seiner piepsigen Stimme brachte Jake dazu, ihn über den Gang hinweg anzusehen.
    Er bemerkte, dass Goodlys Gesicht plötzlich angespannt war und er sich mit den Händen an die Armlehnen klammerte ...

TEIL VIER: DIE HÖLLE

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
    HIER GIBT ES VAMPIRE
    Nach dem Abendessen im geheimen Unterschlupf versammelte Trask seine Leute in der Zentrale, um mit ihnen eine