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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Hilfe kamen, ihn stützten und sein Gewicht so einfach trugen, als wäre er ein Kind. Groß, schlaksig und spinnenhaft wie Santeson war, schrammten seine Knie auf dem Steinboden entlang, als sie ihn hochhoben und wegtrugen, aus der Höhle des wuselnden Wesens hin zu Malinari ...
    Drei Stunden zuvor:
    Liz Merrick befand sich im Schatten des drehenden Helikopter-Rotorenblatts und rief Jakes Namen. Ein heißer, wütender Wirbelwind blies ihr in den Rücken, als sie zum anderen Ende des Landeplatzes lief, wo der zweite Helikopter startklar gemacht wurde. Jake konnte sie über das schrille Geheul von Motor und Turbinen nicht verstehen, aber er »hörte« sie trotzdem.
    Er öffnete die Schiebetür des Bordschützensitzes ein wenig, hielt sich an einem Gurt fest, lehnte sich zu ihr hinunter und nahm den flatternden Umschlag entgegen, den sie ihm überreichte. Mit einem letzten langen Blick in ihre Augen, aus denen Schmerz deutlich sichtbar war, fühlte er ein leichtes Zittern, das den bevorstehenden Start ankündigte, und zog die Tür zu, bis sie nur noch einen Spalt weit geöffnet war. Der Helikopter hob ab, flog in die Höhe und drehte sich einmal langsam um 180 Grad.
    Liz kam wieder in Sicht. Sie hatte sich am Rande des Flugplatzes in Sicherheit gebracht und winkte ihm zu. Er öffnete die Tür noch ein wenig mehr und winkte zurück. Aber dann, als das Fahrzeug an Höhe gewann, sich ein wenig zur Seite neigte und nach Norden flog, sah er sie nicht mehr.
    Jake schloss die Tür und setzte sich neben Lardis Lidesci. Er dachte angestrengt nach – über Liz – und während er zu ihr dachte, sagte er: Pass auf dich auf, Liz. Pass bloß gut auf dich auf.
    Du auch, antwortete sie ihm sehr deutlich und: Es ... es tut mir leid, Jake.
    Jake wollte sie fragen, was ihr leid tat, aber da er ziemlich sicher war, es bereits zu wissen, hatte es nicht viel Sinn zu fragen. Außerdem wusste er, dass es nicht ihre Schuld war, dass es wirklich nichts gab, was ihr leid tun müsste. Es war der Job, der sich gegen sie stellte – Ben Trask und das E-Dezernat – und das E-Dezernat würde immer an erster Stelle stehen.
    Aber er sah Liz immer noch im Geist vor sich – ihr rabenschwarzes Haar, das zu einem jungenhaften Bubikopf geschnitten war; ihre intelligenten, meergrünen Augen; und natürlich ihre Kurven und ihr Lächeln wie ein Sonnenschein –, wie sie da am Rande des Landeplatzes stand und winkte und allmählich aus seiner Sicht verschwand. Obwohl alles nur in Jakes Geist war, wusste er, dass sie immer noch dort war und zusah, wie sich der Helikopter entfernte.
    Er hatte den Umschlag in seine Tasche gesteckt. Jetzt, da das Grollen des Düsenantriebs zu hören war und er fühlte, wie der Helikopter vorwärtsschoss, nahm er das einzelne, zusammengefaltete Blatt aus dem Umschlag heraus.
    Als er es auseinanderfaltete, brummte Lardis: »Von Liz?«
    »Geht dich nichts an!«, antwortete Jake.
    »Sie hält sehr viel von dir.«
    »Das hat Vor- und Nachteile«, sagte Jake. »Kannst du unsere Sprache lesen?«
    »Ein wenig«, erwiderte Lardis. »Zumindest, wenn die Buchstaben gedruckt sind. Aber Handschrift? Keine Chance. Sieht für mich wie Fliegendreck aus!«
    »Gut!«, sagte Jake. Obwohl der alte Lidesci auf das Blatt schielte, las er, was darauf geschrieben stand:
    Jake ...
    Es ist etwas spät, aber du hast mich darum gebeten, dich an einen Namen zu erinnern – der Name war KORATH. Du erinnerst dich vielleicht nicht daran, aber falls doch, denkst du vermutlich, dass ich eine verräterische Kuh bin. Wenn dem so ist, nun, dann kann ich nicht viel dagegen tun. Aber es schien mir, dass du es für sehr wichtig hieltest. Da wir nicht wissen, was auf uns zukommt, könnte es ein Jetzt oder Nie sein, meine einzige Chance, die Dinge in Ordnung zu bringen ...
    ... oder völlig durcheinander.
    Du bist mir wichtiger, als du denkst, viel wichtiger, als die Umstände mir erlaubten preiszugeben.
    Bitte pass auf dich auf.
    Liz
    Jake las es noch einmal. Korath? Der Name sagte ihm etwas, aber er konnte sich fast gar nicht mehr daran erinnern. Etwas, das er geträumt hatte? Nun, das war wahrscheinlich das, wovon sie sprach: dass sie ihm wieder hinterherspioniert hatte, als er schlief. Und weiter? Das war ihre Aufgabe und er musste einfach lernen, damit klarzukommen – und Liz musste lernen, das, was sie dort, in seinem Unterbewusstsein, fand, zu akzeptieren, ob sie wollte oder nicht.
    Sein immer wiederkehrender Albtraum? Nun, der würde sicherlich erklären,

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