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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sondern auch zwei seiner Söhne? Soll ich ihm sagen, dass auf Starside, in deiner Welt, einer von Harry Keoghs Söhnen ein Wamphyri-Lord war, während der andere, der Herr des Gartens, ein Werwolf ist? Und selbst wenn Jake mich nicht sofort für verrückt erklärt, wenn er mir tatsächlich Glauben schenkt, was dann?«
    Wieder zuckte Lardis die Achseln. Aber dann fügte er grollend hinzu: »Ich weiß, was du meinst. Wenn das mir passieren würde, würde ich rennen, als wären alle Teufel der Hölle hinter mir her!«
    »So könnte er auch reagieren«, nickte Trask. »Und im Möbius-Kontinuum kann er sehr lange rennen. Wir können uns das nicht erlauben, können uns nicht erlauben, ihn zu verlieren. Deshalb sollten wir zulassen, dass sich dieses Ding eine Weile entwickelt und dann sehen, was passiert ...«
    In einiger Entfernung liefen Jake und Liz an einem Stück schwarzen, teerigen Boden und einem eingebrochenen Erdhügel vorbei, der immer noch nach verbrennendem Fleisch stank.
    »Was ist das?« Jake blieb stehen. Er sah sehr blass aus. »Hey, hörst du das auch, diese Schreie? Jesus, was zum Teufel ist das?« Er drehte sich im Kreis, schaute sich überall um, aber da war niemand.
    Einen Moment lang sagte Liz nichts. Sie hatte nichts gehört und hatte keine Ahnung, von was er sprach – oder vielleicht schon, aber sie wollte keine Ahnung haben. Es war offensichtlich, dass Jake tief erschüttert war. »Schreie?«, fragte sie. »Das Zischen und Sprühen von Baumsaft, das vielleicht aus einem versengten Ast kommt?«
    »Nun, vielleicht«, Jake schauderte. »Vielleicht«.
    Aber er glaubte es nicht wirklich. Was er sicher gehört hatte, klang viel mehr wie die kreischende Seele eines Sünders, der in seiner eigenen, kleinen Hölle schmorte. Oder vielleicht jemand, der noch aus einer Welt jenseits der Flammen, jenseits des Lebens, seine Unschuld beteuerte.
    Und das blubbernde Stück verbrannter Erde sonderte immer noch Rauch und Dampf ab ...

KAPITEL VIER
    GEISTER UND GERÄTE
    Die Dekontaminationskabinen erinnerten Jake an die bei Sammlern so begehrten antiken Telefonzellen. Sie waren zwar nicht rot und hatten keine Glasfensterscheiben, aber sie hatten fast dieselbe Größe und rochen auch schlecht. Zwar nicht nach Urin, nein, aber nach Knoblauch; Jake konnte sich nicht entscheiden, was er abstoßender fand.
    Ganz am Ende dieses Abschnitts des großen Trucks und passend zu den Türen, die so eng waren wie Toilettentüren in einem Flugzeug, gab es auf jeder Seite drei Kabinen. In jeder Kabine befand sich ein Müllschlucker für verschmutzte Kleidung; abgelegte Kleider wurden weggesaugt, ausgestrahlt, mit Mikrowellen erhitzt, dann in einen Transportschacht geleitet und schließlich verbrannt. Die Prozedur galt für jegliche Kleidung.
    Das bedeutete, dass man splitternackt in der wasser- und luftdichten Kabine zurückblieb, wo der restliche Prozess dann völlig automatisch ablief. Spätestens an dem Punkt entdeckte man, weshalb diese klaustrophobisch kleinen Duscheinheiten – denn um solche handelte es sich – so verdorben rochen. Zuerst kam nur heißes Wasser, das brannte wie der Schuss aus einer Softairwaffe, als es aus den Deckenstrahlern auf einen niederprasselte, aber innerhalb von Sekunden wurde es zu etwas anderem: einer Mischung aus etwas Chemischem, einem Antiseptikum, und etwas Pflanzlichem, das sich ölig anfühlte. Die Chemikalien lösten sich auf und verdampften dann, aber das Öl blieb. Und – verdammt noch mal – man sollte sich das Zeug in jede Pore reiben. Aber wenn es eins gab, was Jake besonders hasste, dann war es Knoblauch!
    Es gab dort drinnen eine Sprechanlage; man konnte zu Leuten in der Einsatzzentrale des Trucks sprechen oder mit anderen Agenten, die sich ebenfalls der Dekontaminationsprozedur in den Kabinen unterziehen mussten. Der oberste Teil war außerdem ab Schulterhöhe verglast, von da an abwärts mit rostfreiem Stahl ausgekleidet. Letzteres war nötig, um die Privatsphäre sowohl der weiblichen als auch der männlichen Agenten zu wahren.
    Jake hatte eine Kabine in der Mitte ausgewählt und Liz die links neben ihm. Sie schaltete die Anlage an und sagte: »Wie ich sehe, hast du die mittlere gewählt. Du hättest die ganz am Ende nehmen können, damit wenigstens eine Kabine zwischen uns steht!« Sie sah verdammt sexy aus (und das, obwohl Jake nur ihr Gesicht, ihren langen, schlanken Hals und ihre Schultern sehen konnte) und schnitt durch das Glas hindurch eine Grimasse.
    Er grinste nur – was

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