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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Necroscope zu verstehen?«
    »Es ist also nicht sicher?« Trask schien enttäuscht.
    Lardis zuckte wieder die Achseln und meinte: »Tja, der Beweis könnte genau hier im Schlamm und Gestank, wo diese Scheißkerle brannten, zu finden sein ... falls du wirklich deine Theorie testen möchtest?«
    Trask wusste, von was Lardis sprach, auch wenn es Jake da anders erging. Er schüttelte den Kopf und sagte: »Nein, er ist dazu noch nicht bereit. Und vermutlich auch für längere Zeit noch nicht.«
    Jake hatte Lardis genau in Augenschein genommen. Der alte Lidesci war klein, hatte einen breiten Brustkorb und er erinnerte mit seinen langen Armen fast an einen Affen. Sein strähniges schwarzes Haar, das langsam ergraute, umrahmte ein ledriges, wettergegerbtes Gesicht mit einer flachen Nase, die schief über seinem Mund, dem zu viele Zähne fehlten, saß. Und die übrigen Zähne waren schief und fleckig wie altes Elfenbein. Aber unter den buschigen Augenbrauen funkelten seine dunkelbraunen Augen und verrieten seinen wachen Geist, der in starkem Kontrast zu seinen altersbedingten Gebrechen stand. Jake schätzte, dass er einmal ein Anführer gewesen war, und damit hatte er recht.
    Wenn Jake Lardis Lidesci beobachtete, so war das doch nichts gegen die Überprüfung, der Jake durch den Alten unterzogen wurde. Mit einem Mal fühlte sich Jake unbehaglich und ging in die Defensive. Er runzelte die Stirn und sagte: »Ich wünschte, ihr beide würdet mit mir reden anstatt über mich! Ich meine, ihr habt doch über mich gesprochen, oder täusche ich mich da?«
    »Über Sie und noch jemand anderen«, erklärte Trask. »Wir reden über den Kerl, von dem Sie und wir denken, dass er in Ihrem Kopf sein könnte. Wir reden über einen Mann namens Harry Keogh.«
    »Ich habe noch nie von ihm gehört«, erwiderte Jake, aber fragte sich, ob das auch wirklich stimmte. Irgendwie kam ihm der Name nämlich bekannt vor ... und fühlte sich bekannt an, auf eine seltsame Weise. Das verwirrte ihn nur noch mehr und machte ihn wütend. »Und wenn schon, was hat er mit mir zu tun?«
    Trask kratzte sich am Kinn und sagte: »Es gibt etwas, was er stets tat und das ... nun, das Sie wohl auch zu tun scheinen. Als Liz in Gefahr schwebte, haben Sie ... haben Sie sie von Trennier wegbewegt. Und ich weiß, dass ich Sie nicht daran zu erinnern brauche, wie wir damals auf Sie aufmerksam wurden: indem Sie bei uns einbrachen.«
    Jake schüttelte den Kopf. »Das war keine Absicht«, rechtfertigte er sich. »Ich meine, ich hatte damit nichts zu tun. Das war nicht ich.«
    »Genau!«, bestätigte Trask.
    Jake runzelte wieder die Stirn. »Ich sehe die Zusammenhänge nicht.«
    »Wir auch nicht«, sagte Trask. »Noch nicht. Aber wenn es einen Zusammenhang gibt, dann werden wir ihn finden.« Seine Augen hatten einen grüblerischen Ausdruck angenommen und glühten aus einem seltsamen Gefühl heraus – vielleicht aus Hoffnung? –, während er Jakes Gesicht studierte ... Aber dann schüttelte er das Gefühl ab und sagte: »Lardis hat im Übrigen recht. Dekontaminierungszeit für euch beide. Und zwar sofort.«
    Liz und Jake wussten beide genug – sie hatten jetzt genug gesehen –, als dass sie noch hätten diskutieren wollen; und gingen in Richtung des Kommandofahrzeugs ...
    Als sie weg waren:
    »Mir ist es entgangen«, teilte der alte Lidesci Trask mit, »aber er hat es also tatsächlich getan, dieser Jake? Er hat das Möbius-Kontinuum benutzt?«
    »Und das sind jetzt schon drei Fälle, von denen wir wissen.«
    »Dann müssen wir akzeptieren, dass er ist, was er ist«, meinte Lardis achselzuckend. »Für mich ist es offensichtlich.«
    »Und ich würde mir wünschen, dass es für mich ebenso offensichtlich wäre«, sagte Trask. »Es ist nur so, dass mir dieser Zufall nicht besonders gefällt, dass er gerade in einer Zeit wie dieser auftaucht.«
    »Aber gibt es denn eine bessere Zeit?«, fragte Lardis ihn.
    »Oder eine schlechtere?«, entgegnete Trask. »Der Punkt ist, wir wissen, was er sein könnte, aber wir wissen nicht, was er ist. Das Einzige, was ich sicher weiß, ist, dass er sich nicht verstellt. Er hat wirklich keine Ahnung, was vor sich geht.«
    »Und du hast es ihm nicht gesagt?«
    »Was soll ich ihm denn sagen, Lardis? Dass ein Teil von ihm von jemandem bewohnt wird, der mit Toten spricht? Jemand, der sogar Tote aus ihren Gräbern holen und wieder laufen lassen kann? Jemand, der am Ende des ›Lebens, wie wir es kennen‹ selbst ein Vampir war – und nicht nur er,

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