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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Augenbrauen in die Höhe. »Was ist denn eigentlich genau Ihr Problem, Jake? Möchten Sie uns weismachen, dass sie sich nicht in den letzten drei Jahren ständig der Gefahr ausgesetzt hätten, getötet zu werden?«
    »Vielleicht«, blaffte Jake. »Aber zu meinen Bedingungen!«
    »Nun, jetzt sind es meine Bedingungen«, grollte Trask, »oder die des E-Dezernats.« Dann entspannte er sich etwas, schaute weniger düster drein und meinte: »Okay, ich werde es euch verraten. Es war ein Test. Oh, er hat natürlich auch seinen Zweck erfüllt, aber es war trotzdem ein Test. Und ihr habt ihn beide bestanden. Wir haben heute Nacht genug gesehen – genug ist passiert –, um zu wissen, dass wir recht hatten.«
    »In Bezug auf mich?«, erkundigte sich Jake.
    »In Bezug auf euch beide«, antwortete Trask. »Liz erledigte ihre Aufgabe und wir sahen alle, wie Trennier darauf reagierte. Sie sendete und er empfing – und reagierte!«
    »Oh ja, das tat er!«, schauderte Liz. »Aber du warst schließlich derjenige, der mir befahl, ihn zu provozieren.«
    Trask nickte und sagte: »Und du hast einen verdammt guten Job gemacht und unsere größten Erwartungen übertroffen. Also, wenn du bei uns mitmachen möchtest, bist du herzlich willkommen. Du bist eine von uns. Und mit dem, was du gesehen hast – nur mit dem wenigen, was wir dir erlaubt haben zu lernen –, zweifeln wir nicht daran, dass du bei uns einsteigen wirst. So viel dazu. Selbstverständlich hast du Zeit, darüber nachzudenken.«
    »Und habe ich auch Zeit, darüber nachzudenken?«, fragte Jake gereizt. »Wenn ja, dann kann ich Ihnen meine Antwort gleich jetzt geben. Sie lautet Nein, ich steige aus.«
    Trask runzelte die Stirn, kniff seine Augen zusammen und erwiderte: »Tja, das ist verdammt schade, weil Sie überhaupt keine Wahl haben. Und zwar, weil Sie heute Nacht auch Ihr Ding durchgezogen haben. Etwas, das ich seit, oh ja, fünf Jahren nicht mehr gesehen habe. Und als ich es das letzte Mal gesehen habe, da war das in einer anderen Welt, einer Vampirwelt. Lardis’ Welt.«
    Jake sah die drei Männer nacheinander an – Trask, Goodly und Lardis Lidesci, die Art, wie sie seinen Blick erwiderten: ehrlich, ernst, grüblerisch? – und schüttelte den Kopf in gespielter Verzweiflung. »Ich habe mir immer wieder eingeredet, dass dies alles nur ein Traum sei, einer, aus dem ich bald aufwache«, erklärte er. Dann wurde seine Stimme hart. »Aber es ist kein Traum und ich werde nicht aufwachen – jedenfalls nicht aus meinem Traum. Das ist Ihr Traum, Ihr verfluchter Albtraum, und ich habe genug davon!«
    »Oh nein, das ist jedermanns Albtraum«, berichtigte ihn Trask und fuhr fort: »Aber welchen Teil davon halten Sie denn für einen Traum, Jake? Die seltsame Arbeit, die wir erledigen, oder das Fantastische, was Sie vollbringen?«
    »Ich vollbringe gar nichts!«, fuhr Jake ihn an und sah einen Moment lang so aus, als würde er auf ihn losgehen wollen. »Es ... es passiert einfach.« Er ballte seine Hände zu Fäusten und öffnete sie dann wieder, war sprachlos.
    Trask schüttelte den Kopf. »Aber Dinge ›passieren‹ nicht ›einfach‹, Jake«, sagte er. »Sie passieren aus bestimmten Gründen. Und wir müssen herausfinden, weshalb sie mit Ihnen geschehen.« Er wandte sich an Ian Goodly. »Hast du seine Akte?«
    Der Seher nickte, drehte seinen Stuhl zu einem Aktenschrank innerhalb des ovalen Tischs, nahm eine schmale Akte heraus und reichte sie weiter.
    An der Wand waren einige Klappstühle angebracht. Trask klappte einen davon herunter, setzte sich und lud die anderen ein, es ihm gleichzutun. Dann öffnete er die Akte.
    »Jake Cutter ...«, begann er.
    Jake fiel ihm mit barscher Stimme ins Wort: »Haben Sie jetzt vor, das alles vorzulesen? Auch den hässlichen Teil davon? In der Anwesenheit einer Frau?« Die anderen hatten sich auch gesetzt, nur er stand noch.
    »Lediglich Ausschnitte«, erklärte Trask und starrte ihn an. »Weshalb fragen Sie? Gibt es etwas, wofür Sie sich schämen?«
    »Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«, platzte Jake heraus. »Das ist mein Leben, das Sie da in Ihren Händen halten. Es ist privat – oder war es jedenfalls.«
    »Das sahen die Zeitungen anders«, kommentierte Trask ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Verdammt noch mal, nein, taten sie nicht!«, schrie Jake. »Sie hielten mich zu 100 Prozent verantwortlich für meine ›Verbrechen‹! Möchten Sie die etwa auch vorlesen? Wollen Sie mich so im Zaum halten, dass ich für Sie und das

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