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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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was den Nahen und Mittleren Osten, Afrika und den Orient betrifft ...« Trask seufzte und schüttelte den Kopf. »Habe ich Ihnen genug Einblick durch meine schwarze Brille gegeben?« Er erwartete keine Antwort.
    »Nun, Gott sei Dank sind wir eine Insel – England, meine ich – und zum Glück haben wir unsere Beziehungen zu Amerika und Australien nicht nur gehalten, sondern auch intensiviert. Der Rest der Welt scheint ein Niemandsland zu sein. Mit anderen Worten: ein Chaos.
    Ein optimales Szenario für das Ende der Welt, wie wir sie kennen, nicht? Selbst jetzt, da ich spreche, wird das Loch in der Ozonschicht größer und ein neuer El Niño nähert sich – der vierte in 15 Jahren – und eine gefährliche Seuche nähert sich dem Westen aus einem ideologisch und finanziell untergehenden China. Aber es gibt schlimmere Seuchen als eine Neuauflage der Beulenpest, glauben Sie mir ...«
    Wieder pausierte er kurz und fuhr dann erneut fort, während er Jake anstarrte: »Und jetzt zurück zu Ihnen.
    Ihre Mutter starb an einer Überdosis, hinterließ Ihnen etwas Geld ...«
    »Das Geld war so ziemlich das einzig Gute, was sie mir je getan hat«, nickte Jake, dessen barscher Tonfall seinen wahren Emotionen widersprach.
    »... Aber Sie und das Geld waren keine gute Kombination.« Trask entschied sich, die Unterbrechung einfach zu ignorieren. »Auch wenn Sie und Ihre Mutter nicht großartig miteinander ausgekommen waren, so nahm Sie doch ihr Tod ziemlich mit. Sie unternahmen eine einzige große Zechtour an allen Urlaubsorten am Mittelmeer, von Genua bis Marseille, und fuhren an der italienischen Riviera Ihr Auto zu Schrott: Paparazzi machten während mehrerer Schlägereien in Cannes Schnappschüsse von Ihnen. Es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass Sie wieder dem Drogenkonsum verfielen.«
    »Ich habe nie viel konsumiert«, rechtfertigte Jake sich. »Oh, ich habe so gut wie alles einmal probiert, das stimmt, aber mir wurde nur schlecht davon. Es gab nichts Schlimmeres als diese ›seltsamen‹ Zigaretten und dort, wo ich die letzten drei Monate verbrachte, waren selbst die noch zu teuer. Mir gefällt mein Arschloch ganz gut in der Form und Größe, in der ich es immer kannte!« Er schaute Liz an und fügte hinzu: »Sorry, aber wenn du darauf bestehst, hierzubleiben ...«
    Sie schüttelte den Kopf: »Ich bin kein Kind mehr, Jake. Nach heute Nacht dachte ich, dass du zumindest das begriffen hättest.«
    Trask erzählte weiter, als ob niemand sonst gesprochen hätte: »Dann lernten Sie ein Mädchen kennen. Es gab Frauen in Ihrem Leben – und zwar nicht wenige – aber diese war anders. Sie war etwas Besonderes.«
    »Das ist der Teil, den Sie überspringen können!«, fiel Jake ihm grob ins Wort.
    »Leider nicht!«, erwiderte Trask. »Wenn Liz Ihre Partnerin ist und der Rest des E-Dezernats mit Ihnen zusammenarbeitet, müssen sie wissen, dass Sie nicht der Wilde sind, für den die Welt Sie hält – und wahrscheinlich auch Sie selbst, Jake, sich halten. Sie müssen wissen, dass Sie Ihre Gründe hatten.«
    Und Jake saß still da, den Kopf gesenkt ...

KAPITEL FÜNF
    JAKES GESCHICHTE
    »Sie hieß Natascha«, erzählte Trask weiter, »und sie arbeitete für die Moskauer Mafia. Sie fungierte, getarnt als Modedesignerin, als Kurier für die Familie. Tatsächlich waren aber die einzigen Designs, die sie interessierten, die der Mikrodrogen im Überrollbügel ihres Sportwagens. Natascha war auch Inkassobevollmächtigte der Familie und sorgte dafür, dass ein Haufen größerer Francs- und Lirescheine wieder in die finanzschwache russische Wirtschaft zurückflossen ... oder vielmehr zu den Verbrechern, die größtenteils für die leeren Kassen verantwortlich waren.«
    Trask schüttelte angewidert den Kopf. »Gott! Eine Vereinigung aller Gangster dieser Welt! Wir dachten, es sei endgültig vorbei, als die Mafia von 1984 bis 1987 einige schlimme Rückschläge einstecken musste. In Amerika litt die Familie wirklich. Als Gotti aufflog, dachte man, es sei das Ende dieser Art von Korruption, zumindest in den Vereinigten Staaten. Auf Sizilien wurden 1987 fast 400 dieser Kerle schuldig gesprochen, wegen Mordes, Erpressung, Bestechung, Schutzgelderpressung, Prostitution und was sonst noch allem. Das musste doch das Ende sein. Aber war es das wirklich?
    Die russische Mafia befand sich noch in den Kinderschuhen und mit dem Zusammenbruch der europäischen Einwanderungsgesetze vor zehn Jahren und der Abschaffung der Grenzen auf dem Kontinent ... nun, wie

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