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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Ohren ab!« Dazu machte er eine entsprechende plötzliche Schneidebewegung mit seiner Machete.
    Miller schrie laut auf, und eine Sekunde dachte Jake, dass Lardis ihn wirklich geschnitten hatte. Aber nein, er hatte in der Luft an ihm vorbeigeschnitten und seine fein geschliffene Klinge war mit kaum mehr als einem Zischen durch Millers Schultergurt gedrungen. Miller hatte versucht, vom alten Lidesci wegzukommen; vom Sicherheitsgurt befreit, sprang er von seinem Sitz hoch, bewegte sich weiter von Lardis weg, fiel schließlich auf Hände und Knie. Lardis trat über ihn, während der dicke, kleine Mann auf dem Boden des Hubschraubers immer noch mit dem Gleichgewicht kämpfte, und packte ihn am Genick und am Hosenboden, um ihn die Stufen hinunterzuschleudern. Das schaffte er mit Leichtigkeit.
    Millers Speckfalten sorgten dafür, dass er nicht wirklich verletzt wurde, aber er kreischte trotzdem laut auf, als er in den Dreck fiel; und kreischte wieder, als Jake ihn auf seine Füße riss und in den Polizeigriff nahm. »Mr. Trask wartet auf Sie!«, erklärte Jake dem brabbelnden Dicken, als er ihn in Richtung des Haupt-Trucks führte ...
    Dort in der Zentrale stand Trask innerhalb des ovalen Kontrolltischs und sprach mit ernster Miene in ein Telefon. »Ja, ich weiß, dass es spät ist ... ich verstehe es sehr gut und ich bin vollkommen Ihrer Meinung. Aber in diesem Fall bin ich sicher, dass nur die höchste Dienststelle genug ist ... Sie können mir glauben, wenn ich Ihnen sage, dass die Sache genauso ernst ist, wie Ihnen Ihr Innenminister berichtet hat, eine äußerst ernste Angelegenheit, was die Sicherheit betrifft. Ich hätte Sie sicherlich nicht wegen etwas weniger Wichtigem aus dem Bett geholt ... Er heißt Peter Miller, Sir, ›Mr.‹ Miller – unser sogenannter ›lokaler Verbindungsmann‹. Das hilft nicht besonders, Sir, nein. In der Tat, völlig hysterisch, wie ich bereits gesagt habe ... Das würde ich vorschlagen, ja, absolut ... Bis wir hier fertig sind, ja. Vorausgesetzt natürlich, dass Sie einverstanden sind ...? Einsperren. Leider, ja. Oh, wir haben die Mittel dazu. Aber Miller – Mr. Miller – ist australischer Staatsbürger, Sir. Wir sind das nicht. Deshalb brauche ich Ihre ...?«
    Trask schaute hoch und sah Millers vor Wut verzerrtes Gesicht und die ›ehrliche‹ Empörung in seinen Augen, als Jakes Hand ihm den Mund zuhielt. Der Anblick des Mannes, der in keinster Weise friedvoll aussah, schien Trask in dem zu bestätigen, was er tun musste.
    »Vielleicht möchten Sie selbst ein Wörtchen mit ihm wechseln?«, sprach er in den Telefonhörer. »Selbst sehen, wie die Lage aussieht?« Mit einem Nicken und einer Grimasse übergab er Miller das Telefon und deutete Jake im selben Moment an, ihn loszulassen.
    Miller schüttelte sich, schwankte und fragte: »Hä? Was?« Weil er so damit beschäftigt gewesen war zu versuchen, sich aus Jakes Griff zu befreien, hatte er sehr wenig von dem Gespräch zwischen Trask und dem Unbekannten am anderen Ende mitbekommen.
    Jetzt aber sagte Trask: »Es ist für Sie ... jemand möchte wissen, wie es Ihnen so geht?«
    »Verdammte, durchgedrehte Tommy-Bastarde!«, tobte Miller. »Und wer zum Teufel ist da dran, der verdammte Premierminister?« Er riss Trask das Telefon aus der Hand und brüllte: »Wer auch immer Sie sind, der Mann, mit dem Sie gerade gesprochen haben, ist kein vernünftiger, normaler Mensch. Er ist ein verdammter Brite, ein Mörder, und ich bin ein gottesfürchtiger, völlig unschuldiger Australier, verdammt noch mal! Das ist mein gottverdammtes Land, verflucht, und ich bestehe darauf, mit der Polizei zu sprechen, oder mit dem Militär, oder mit jemandem mit Amtsbefugnis, mit ...«
    »... Mit dem verdammten Premierminister vielleicht?«, fragte Ben Trask, während er mit ausdrucksloser Miene seine Fingernägel betrachtete. Leise fügte er, zu den anderen im Raum gewandt, hinzu: »Lance Blackmore, dessen Wahlspruch, wenn ich mich recht erinnere, lautete: ›Vernunft, Ernsthaftigkeit und Anstand im Geist und im Gespräch.‹ Oh, und noch etwas: Er ist ausgesprochen pro-britisch eingestellt!«
    Millers Mondgesicht hing plötzlich durch und die Farbe änderte sich zusehends, wurde blasser. »Hä?«, er schluckte. »Ob ich was? Ihre Stimme? Ob ich Ihre Stimme erkenne?« Nun, vielleicht tat er es ... vielleicht auch nicht. Seine Schweinsaugen verengten sich und er starrte misstrauisch auf das Telefon – dann zu Trask – und giftete: »Ein niederträchtiger,

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