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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nicht?« Jake sah ihn an.
    »Nein«, antwortete Goodly. »Wir haben Eindringlinge getötet. Besucher kommen nicht ohne Einladung, bleiben dann und töten oder versklaven die Bewohner. Invasoren hingegen tun das oft ... und die Wamphyri tun es immer! Miller weiß eben nicht alles und betrachtet unseren Eingriff heute Nacht als grundlosen Angriff, einen Präventivschlag, gegen ›Lebewesen‹, deren Absichten nicht gänzlich klar waren. Wir aber kennen die ganze Geschichte, sind schon hier und dort gewesen und sehen die Sache anders. Wir sehen den Eingriff von heute Nacht als das, was er wirklich war: das einzige wirksame Mittel gegen eine albtraumhafte Pest, die sich mit keinem anderen Mittel hätte beseitigen lassen.«
    In der Zwischenzeit blieb Trask hartnäckig: »Miller, kommen Sie da raus. Der Hubschrauber, in dem Sie sitzen, wurde für eine wichtige Mission gewartet und vollgetankt. Sie riskieren eine Verzögerung in einem ohnehin knappen Zeitplan.«
    »Für Sie immer noch Mr. Miller!«, erwiderte der andere aufbrausend. »Und ich bin entzückt darüber, dass ich Ihren widerwärtigen Zeitplan durcheinanderbringe! Verhindere ich etwa ein weiteres Massaker, das Sie für heute Nacht geplant haben? Gut! Mein Gott! Wie viele dieser armen Kreaturen sind denn dann hier gelandet?«
    »Seht ihr?«, murmelte Goodly. »Jetzt sind es schon ›arme Kreaturen‹ ... Ist Miller etwa unausgeglichen oder was? Er hatte einen Logenplatz bei der heutigen Show und trotzdem ist er noch nicht überzeugt!«
    Lardis hatte genug gesehen und gehört. Er löste sich von Jakes stützendem Arm, stellte sich neben Trask und sagte mit gedämpfter Stimme: »Warum schleifst du seinen Arsch nicht einfach da raus?«
    »Ich habe versucht, diplomatisch zu sein«, erwiderte Trask leise.
    »Hat wohl nicht funktioniert«, bemerkte Lardis.
    Trask nickte und erklärte: »Deshalb habe ich dich kommen lassen.« Dann drehte er sich um und sagte: »Hol ihn da raus. Und bring ihn zum großen Truck. Vielleicht lässt er sich von seinen eigenen Behörden überzeugen, denn mir gelingt es sicher nicht. Jake, helfen Sie Lardis, sobald er Miller da runtergeholt hat.«
    »Warum übernehme ich das nicht gleich für ihn?« Jake war überrascht. »Der alte Kerl ist, nun ... er ist alt.«
    Trask stimmte ihm zu. »Aber er hat auch einige alte Tricks auf Lager. Also machen Sie sich keine Sorgen, er wird es schon schaffen und dabei Miller vermutlich halb zu Tode erschrecken. Geschieht dem Bastard recht!« Und ohne ein weiteres Wort entfernte er sich zusammen mit Goodly.
    In der Zwischenzeit war Lardis die Stufen hochgeklettert und lehnte in der offenen Hubschraubertür, während er Miller seine Machete präsentierte: »Rasiermesserscharf!«, sagte er. »Sie könnten sich damit rasieren – aber das Hochhalten würde Ihnen zu anstrengend werden. Sehen Sie diese Kerben am Griff? Es sind 27. 27 Exek – äh, Exekut – äh, Morde, ja. Und alle davon waren diese ›Kreaturen‹, die Sie so gern haben. Möchten Sie wissen, weshalb ich sie getötet habe?«
    »Blutrünstiger, alter Irrer!«, zischte Miller. »Ich weiß ja nicht, woher Sie kommen – aus welchem Reservat – aber wo ich herkomme, sind die Menschen gebildet und zivilisiert. Versuchen Sie nicht, mir zu drohen. Mir ist Ihr Riesenmesser scheiß egal!« Das war sicherlich nur heiße Luft, denn jedem halbwegs vernünftigen Menschen wäre Lardis’ Machete nicht scheißegal gewesen. Millers Aussprache war auch schon nicht mehr ganz so artikuliert.
    Jedenfalls tat Lardis so, als hätte er ihn überhaupt nicht gehört. »Ich habe sie umgebracht, weil sie fette kleine Mädchen wie Sie fressen«, erklärte er. »Denn sie sind eine Kontam – äh, eine Kontamin – äh ...«
    »Kontaminierung!«, rief Jake vom Treppenabsatz herauf.
    »Genau das!« Lardis nickte. Er richtete die Spitze seiner Machete auf Millers Hals neben dem Nylon-Sicherheitsgurt und fuhr fort: »Ben Trask möchte, dass Sie da raus, mit mir nach unten kommen. Er hat Sie nett darum gebeten, denn er glaubt an Diplomatie. Ich nicht.«
    Miller versuchte, von der blitzenden Klinge wegzukriechen, aber sein Gurt hielt ihn auf dem Sitz gefangen. »Versuchen Sie ... wagen Sie es, mir zu drohen?«, keuchte er.
    »Ob ich es wage, Ihnen zu drohen?«, fragte Lardis, seine dunklen Augen zu Schlitzen verengt. »Meine Güte, nein, ›Mr.‹ Miller! Das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen. Wenn Sie Ihren Arsch da nicht rausbewegen, schneide ich Ihnen Ihre verdammten

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