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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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träumen, oder vielleicht hatte er auch diesmal erfolgreich dagegen angekämpft. Wie dem auch sei, er war in einen Tiefschlaf gefallen, gesund und traumlos, und erinnerte sich nur daran, einmal kurz aufgewacht zu sein, als er dachte, dass er einen Automotor starten hörte. Dann hatte er seinen steifen Körper vom Stuhl in einen Schlafsack befördert und sich direkt neben der langsam kalt werdenden Asche niedergelassen ...
    ... und erwachte nun blitzartig, als die Spitze eines Stiefels ihn sanft anstieß und Trask mit rauer Stimme sagte: »Jake, wachen Sie auf. Haben Sie Miller gesehen? Offensichtlich nicht. Nun, der fette Widerling ist uns ausgebüxt, und zwar in Ihrem verdammten Fahrzeug! Verflucht, einen Moment dachte ich, Sie wären mit ihm abgehauen!«
    Jake schlug das Moskitonetz von seinem Gesicht, öffnete den Schlafsack und kletterte heraus. Jetzt erinnerte er sich an den startenden Motor, an Abblendlichter, die schwach auf die Straße strahlten, und das vorsichtige Knirschen von Reifen auf Dreck und Kies. In dem Moment hatte er gedacht, dass es sich um jemanden handelte, der versuchte, Rücksicht zu nehmen, um nicht das ganze Lager aufzuwecken ... und damit hatte er nur allzu richtig gelegen!
    »Mein Auto?«, murmelte er, aber Trask war schon weitergelaufen. Das ganze Camp wachte auf, und über ihnen war das pulsierende, schrille Pfeifen eines Helikopters zu vernehmen, der seine Triebwerke drosselte, das Wupp, Wupp, Wupp seiner Rotorblätter, das ihn aus einem Himmel herunterholte, an dem die Sterne ganz allmählich schwächer strahlten. Der erste schwache Schein der Morgenröte war auf den Spitzen der Bäume zu sehen und schien auf die wabernden, sich langsam verziehenden Nebelschwaden.
    »Verdammter Mist!«, stöhnte Lardis Lidesci, der aus der Richtung des zentralen Trucks kam. Seine zitternde rechte Hand untersuchte eine dunkle, zusammengeklebte, blutige Stelle in seinem Haar an der linken Kopfhälfte. Es sah furchtbar aus und noch mehr als das, da eine Blutspur sein Gesicht heruntergelaufen und um sein Ohr herum geronnen war. »Zur Hölle mit dem verdammten Kerl!«, schimpfte er weiter.
    Trask kam ihm auf halbem Wege entgegen und grunzte: »Miller?«
    »Kann ja nur er gewesen sein, oder?« Lardis nickte bestätigend, stöhnte dann und hielt sich wieder den Kopf. »Ich hatte es mir unter den Stufen hinter der Zentrale bequem gemacht. Mitten in der Nacht hörte ich dann etwas, etwas, das brach. Aber eure verdammt kurzen Nächte ... mein System ist dank ihnen total aus dem Lot geraten ... Ich bin es gewöhnt zu schlafen, und nicht nur einmal kurz die Augen zuzudrücken, so wie ihr das macht!«
    »Du bist erst aufgewacht, als es schon zu spät war«, folgerte Trask mürrisch.
    »Ich bin kein verdammter Wachhund!«, rechtfertigte sich Lardis grollend.
    Trask schüttelte den Kopf. »Ich gebe dir doch gar nicht die Schuld, Lardis. Verdammt, ich hätte dem armen Irren nicht zugetraut, dass er den Mut dazu hatte abzuhauen! Also wenn jemanden die Schuld daran trifft, dann mich. Ich hätte ihm eine Wache zur Seite stellen sollen.«
    Ian Goodly schritt auf sie zu und schien ordentlich sauer auf sich selbst zu sein. »Das Camp ist wach«, sagte er bitter.
    Trask schaute ihn an und grollte: »Du auch? Scheint, als ob jeder Einzelne von uns die Schuld auf sich selbst schiebt.«
    »Aber ich bin der Seher«, meinte Goodly und kaute auf seiner Oberlippe herum.
    »Das stimmt«, bestätigte Trask, »aber ein einzelner Mann kann nicht alles vorhersehen. Und seien wir ehrlich, wenn du alles vorhersehen könntest, was auf uns zukommt ...«
    »... dann hätte ich mich wahrscheinlich schon vor langer Zeit umgebracht«, nickte Goodly. »Aber verdammt noch mal, das hatte ich vorausgesehen!«
    »Sie haben was?« Jake war jetzt wieder hellwach. »Warum haben Sie denn dann nichts getan?«
    »Ich habe es im Schlaf gesehen«, antwortete der Seher. »Dachte, es sei ein Traum. Pah! Wann ist ein Traum kein Traum mehr? Sobald er einen Einblick in die Zukunft gewährt! Aber selbst wenn ich gewusst hätte, was es war, wie hätte ich mich selbst wecken sollen? Wenn man schläft, schläft man eben. Und die Zukunft hütet ihre Geheimnisse gut.«
    »Und ich dachte, ich sei der Einzige, der Probleme mit Träumen hat!«, sagte Jake, woraufhin ihn Trask sehr neugierig anschaute ... aber nur einen Moment lang. Es gab zu viel zu tun.
    »Okay«, meinte Trask, »vergessen wir das Ganze. Ich bin schuld und Lardis ist schuld und Ian ist schuld und Jake

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