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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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von einem Gesicht zum anderen und versuchte die Mienen zu deuten. »Wirklich so schlimm? Dann könnt ihr nur von einer Sache reden. Oh, ich brauche ja nicht in alles eingeweiht zu werden, aber handelt es sich um ... sie?« Als Ex-Mitglied des E-Dezernats kannte er die Akten zu dem lang anhaltenden Krieg gegen die Wamphyri; es war nämlich lange Zeit vorgeschrieben, dass sie von allen Agenten und länger im Dezernat beschäftigten Angestellten gelesen wurden.
    »Grahame, du hast nicht an dieser Starside-Geschichte mitgearbeitet«, erwähnte Trask, »und meine in der Vergangenheit gesammelte Erfahrung hat mir gezeigt, wie gefährlich es wäre, dich jetzt ins Bild zu setzen. Also lass das Thema auf sich beruhen. Aber ja, du hast recht ... sie sind es. Vielleicht verzeihst du mir jetzt, dass ich dich mitten in der Nacht aus dem Bett geholt habe? Was Jake Cutter hier anbelangt, er könnte für uns noch sehr wichtig sein – wirklich sehr wichtig, im Hinblick auf die Arbeit, die uns bevorsteht.«
    Der große Schotte hatte genug gehört und war tief beeindruckt. »Dann sollten wir besser anfangen«, meinte er. »Aber sag, wonach genau soll ich eigentlich suchen? Kannst du mir nicht einen winzigen Tipp geben?«
    Trask sah innerlich zerrissen aus. Er schaute erst zu Jake und drehte sich dann wieder zu McGilchrist. »Könnte ich, aber das würde heißen, dass ich es Jake auch sagen müsste.«
    »Ach so? Aber hat er nicht sowieso ein Recht darauf, es zu erfahren?« McGilchrist runzelte die Stirn und Jake stimmte ihm zu:
    » Eben! Genau meine Rede.«
    »Aber«, konterte Trask, »wenn er das Recht hat, warum weiß er es denn dann nicht schon? Wenn ihm der Zugang verwehrt wurde, muss es dafür einen Grund geben. Und in dem Fall, was hätte ich da für ein Recht, ihm jetzt Zugang zu gewähren?«
    McGilchrist schüttelte den Kopf und runzelte abermals die Stirn. »Na ja, du wirst schon verstehen, von was du da gerade redest, aber ich tappe genauso sehr im Dunkeln wie Jake hier! Kannst du mir nicht wenigstens einen Anhaltspunkt geben?«
    »Oh ja«, antwortete Trask. »Das kann ich. Vor nur einer Woche war Jake in Italien im Gefängnis, in Turin, als ...«
    »Undercover?«, unterbrach ihn der Hypnotiseur.
    »Äh, nein«, antwortete Trask, woraufhin sich der große Schotte zurücklehnte und gedankenverloren an seinem Bart kratzte. »Jedenfalls«, fuhr Trask fort, »floh Jake in letzter Sekunde aus dem Gefängnis. Aber es ist die Art seiner Flucht, die uns interessiert. Und wohin er floh ...«
    »Wie?«, fragte McGilchrist. »Wohin floh er denn?«
    »In Harrys Zimmer, Grahame«, erklärte ihm Trask. »Du erinnerst dich sicherlich an Harrys Zimmer in der Zentrale des E-Dezernats?«
    »Ah!« Der andere hörte sofort auf, sich zu kratzen, und starrte Trask intensiv an – und Jake umso intensiver. »Er floh dorthin, sagst du?«
    »Kam dort an«, sagte Trask. »Aber die Frage ist: Wurde er dorthingebracht oder kam er aus eigenem Antrieb hin ... oder wurde er hingeschickt? Und wenn Letzteres zutrifft, von wem wurde er geschickt?«
    »Ahhh!«, sagte McGilchrist wieder. »In Ordnung, dann wird das unser Ausgangspunkt sein: das Gefängnis, die Flucht.« Er öffnete eine Hemdtasche mit typisch schottischem Muster, nahm ein kleines Fläschchen heraus, entkorkte es, gab es Jake und sagte: »Setzen Sie sich hier hin und trinken Sie das.«
    Jake setzte sich und betrachtete die farblose Flüssigkeit in dem Fläschchen misstrauisch. »Das soll ich trinken?«, fragte er.
    »Es ist nur eine ganz schwache Droge«, erklärte McGilchrist völlig sachlich. »Wahrheitssera gibt es jetzt schon eine ganze Weile, zumindest das Zeug, das man injizieren muss. Aber wir sind seither ein ganzes Stück weitergekommen. Das hier ist kein Wahrheitsserum, aber es öffnet trotzdem den Geist ... es beleuchtet Ihre eigene Vergangenheit. Aye, und es bringt Sie dazu, darüber zu reden! Oh, und noch etwas: Es verstärkt meine Macht über Sie.«
    »Ihre Macht über mich?« Jake gefiel dieser Gedanke ganz und gar nicht, besonders jetzt, da sich die Flüssigkeit bereits auf dem Weg in seinen Magen befand.
    »Das bedeutet schlicht und ergreifend, dass Sie, sofern keine besonders starke posthypnotische Blockade in Ihrem Hirn vorhanden ist, mir all die Informationen geben werden, die ich benötige. Sie werden nichts für sich behalten.«
    »Und wenn es eine posthypnotische Blockade gibt? Heißt das dann, dass ich vorher bereits hypnotisiert wurde?«
    »Nun, wenn nicht hypnotisiert,

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