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Nachtgespenster

Nachtgespenster

Titel: Nachtgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ins Bett.«
    »Du hast es erfaßt.«
    Janine hatte recht. Es brachte nichts, wenn ich mir hier die restlichen Stunden der Nacht um die Ohren schlug.
    So zumindest dachte ich, als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete und das Licht einschaltete. Das Fenster war geschlossen. Eine klare, wolkenlose Mondnacht. Keine Fledermaus flatterte mehr hinter der Scheibe. Ihr Erscheinen schien nicht wahr gewesen zu sein…
    ***
    Es war knapp gewesen, sogar sehr knapp. Mit diesem eklatanten Schwächeanfall hätte Doreen La Monte nicht gerechnet. Es hatte sie urplötzlich erwischt. Der Anblick des Kreuzes war schlimm für sie gewesen, denn er hatte ihr einen Teil der Kraft genommen, und sie war wie ein Stein in die Tiefe gefallen.
    Zum Glück waren ihre Helfer zur Stelle gewesen. Die Fledermäuse hatten sich um Sinclair gekümmert und ihn abgelenkt. Sie war dann in der Lage gewesen, sich etwas zu erholen. Sie hatte die Dunkelheit als Schutz ausgesucht.
    Obgleich sie den Mond mochte und er ihr auch in der Nacht immer wieder Kraft gab, war sie mit seinem Licht in dieser Nacht nicht einverstanden. Es erschien ihr einfach zu hell. Um den abgestellten Wagen zu erreichen, mußte sie schon eine gewisse Strecke laufen.
    Es klappte auch.
    Mit jedem Schritt, den Doreen zurücklegte, ließ die Wirkung des Kreuzes nach. Ihre Kraft kehrte zurück. Sie lief nicht mehr schleppend. Ihre Schritte wurden federnder, und es ging ihr wieder gut, als sie den abgestellten Morris erreicht hatte.
    Doreen stemmte sich mit beiden Händen gegen das flache Dach des Kleinwagens. In ihrem Gesicht arbeitete es. Sie riß den Kopf hoch und schaute zum Mondkreis hin, der sie beobachtete wie eine Mutter ihr Kind auf dem Spielplatz.
    In Momenten wie diesen dachte sie nicht mehr daran, getötet zu werden. Da wollte sie weiter existieren, weil sie sich zu sehr als Geschöpf der Nacht fühlte.
    Tagsüber war das anders. Genau umgekehrt. Da erging sich Doreen in Depressionen. Da machte das Schicksal sie fertig. Da wußte sie nicht mehr, wie sie sich verhalten sollte. Sie wurde zu einem Spielball des Schicksals.
    Jetzt gehörte sie zu den Schattenwesen. Sie war bleich. Sie hatte die Veränderung in ihrem Mund durchaus mitbekommen. Der harte Druck am Oberkiefer, den die Vampirzähne dort hinterließen. Auch der Wunsch und der Wille, auf Blutjagd zu gehen, der stand auf der einen Seite. Auf der anderen wiederum war in ihr noch das Stück Mensch vorhanden, das sie davor warnte, ihre Zähne in den Körper einer normalen Person zu schlagen und deren Blut zu trinken.
    Noch immer lagen die Hände flach auf dem Dach. Doreen senkte den Kopf. Mit ihrer Stirn berührte sie den feuchten Film auf dem Metall. Mit einer Zwitterlage wie dieser kam sie einfach nicht zurecht. Sie wußte genau, daß sie sich auch als Halbvampirin irgendwann entscheiden mußte, sonst ging sie daran zugrunde.
    Tief aus ihrer Kehle drang eine Mischung aus Jammern und Stöhnen. Doreen wußte, daß es keinen Sinn hatte, sich über ihr Schicksal zu beschweren. Es war nun mal so, und es würde auch bleiben.
    Der Wechsel zwischen Tag und Nacht und der zwischen Mensch und Vampir.
    Irgendwann würde sie diesen Kreislauf verlassen können, darauf hoffte sie.
    Und wenn es Sinclair war. Sie hatte ihn erlebt. Er war ein besonderer Mann. Wenn jemand sie von dem Fluch erlösen konnte, dann er und kein anderer.
    Mit dieser Gewißheit riß Doreen die Tür des Autos auf und kroch in den Wagen. Immer darauf hoffend, daß die Fledermäuse Sinclair lange genug beschäftigten.
    Das Lenkrad war kalt und klamm. Auch als Vampirin bekam sie diesen Temperaturunterschied mit. Das wiederum zeigte ihr, daß nicht alles verloren war und noch ein menschlicher Keim in ihr steckte. Der Vampirismus hielt sie nicht völlig unter Kontrolle.
    Der Schlüssel steckte. Sie berührte ihn mit der linken Hand und drehte ihn noch nicht herum. In ihrer Haltung blieb sie sitzen, um in die andere Richtung zu schauen, aus der sie gekommen war.
    Das Haus war nicht zu sehen. Es lag im Dunkeln. Die Finsternis hatte sich wie ein Sack darüber gestülpt.
    Überhaupt lag die gesamte Umgebung unter der großen, dunklen Glocke, deren Oberfläche leicht vom Mondlicht bestrahlt wurde.
    Doreen startete. Es fiel ihr ein Stein vom Herzen, als sie den Motor hörte. Sie lächelte. An ihre Helfer dachte sie nicht mehr. Die Fledermäuse würden auch ohne ihre Hilfe den Weg zurück zu ihren Plätzen finden. Die Burg La Monte bot ihnen den entsprechenden Schutz.
    Der Wagen

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