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Nachtgespenster

Nachtgespenster

Titel: Nachtgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dachte ich und schimpfte mich innerlich aus. Gut reingelegt. Du stehst hier wie ein Dummkopf. Die andere Seite hat dich vorgeführt.
    Ich war sauer und hätte am liebsten vor Zorn mit den Füßen Löcher in den Boden getreten. In ein Rumpelstilzchen wollte ich mich nicht verwandeln. Wichtig war, daß ich etwas tat und selbst mitmischte. Hier nicht mehr. Auch nicht allein. Ich wollte Doreen wiederfinden, und das würde im Schloß der La Montes geschehen.
    Hinter mir erklang ein leises Quietschen. Das Geräusch kannte ich. Ich selbst hatte es schon beim Öffnen des kleinen Gartentores produziert. Noch während ich mich umdrehte, hörte ich das Räuspern der Janine Helder.
    Sie stand vor dem offenen Gartentor und hatte sich einen Mantel übergeworfen. Ihr Gesicht schimmerte blaß. Die Frau wirkte auf mich schlaftrunken. Sicherlich hatte sie nicht alles mitbekommen.
    »Was ist denn geschehen?«
    »Ich hatte Besuch.«
    »Wer war da?«
    »Zuerst die Fledermäuse, und dann erschien sie.«
    »Doreen La Monte, nicht wahr?«
    »In der Tat, Janine. Es ist Doreen gewesen, und sie war nicht mehr so wie ich sie kannte. Sie sah anders aus. Zwar noch mit menschlicher Gestalt, aber nicht mehr so wie ich sie kennengelernt habe. Weißt du, was ich damit meine?«
    Janine nickte bedächtig. »Wäre es nicht besser, wenn wir hineingehen?«
    »Und was ist mit Doreen?«
    »Was schon, John? Wenn alles stimmt, was du mir erzählt hast, ist sie unter anderem ein Geschöpf der Nacht. Das ist ihre Zeit. Die Nacht bietet ihr alles. Schutz und Sicherheit. Du wirst immer der Unterlegene sein.«
    »Ich wollte zum Schloß.«
    »Vergiß es für heute.«
    »Warum sollte ich?«
    »Wenn du auf deine Uhr schaust, wirst du es verstehen.«
    Sie hatte recht. Die erste Stunde des Tages war vorbei. Möglicherweise auch die starke Zeit der Vampire, aber wer konnte das schon wissen? Sie waren eigentlich Geschöpfe der Nacht und würden erst schwächer werden, wenn die Morgendämmerung über den Himmel kroch. Janine merkte mir an, daß ich nachdachte. »Laß Doreen La Monte zunächst in Frieden. Das ist so am besten. Du wirst in ihrer ureigensten Welt keine Chance haben. Nicht in dieser Nacht, John. Ich gehe jetzt ins Haus.«
    Janine drehte sich um. Ich schaute auf ihren Rücken. Dabei überlegte ich, ob ich ihren Ratschlag beherzigen sollte. Es drängte mich ja, das Schloß genauer unter die Lupe zu nehmen. Auf der anderen Seite war es unter Umständen besser, wenn ich bis zum Anbruch des neuen Tages wartete.
    Die Haustür stand offen. Ich schloß sie hinter mir. Janine Helder stand in der Küche und schaute aus dem Fenster, als wollte sie etwas Bestimmtes entdecken.
    »Bleibst du?« fragte sie.
    »Ja, es ist wohl besser.«
    »Sehr einsichtig, John. Du wirst nichts versäumen oder verlieren. Ich bin mir sicher, daß Doreen noch hier erscheinen wird. Sie hat dich nicht vergessen, glaube mir.«
    »Ich sie auch nicht.«
    »Das muß auch so sein.«
    Ich schaute Janine direkt an. »Mal ehrlich. Weißt du mehr über Doreen? Gibt es Dinge, die du mir verschwiegen hast?«
    »Nein, John, nicht daß ich wüßte. Ich gehe nur davon aus, daß die Burg ein verfluchter Ort ist. Nicht am Tage oder kaum. In der Nacht sieht es dann anders aus.«
    »Doreen lebte dort?«
    »Ja und nein. Man weiß es nicht genau.«
    »Was sagen die anderen Menschen im Ort?« Beinahe mitleidig lächelte mich Janine an. »Hast du nicht selbst gehört, für was sie mich halten? Für eine Spinnerin, eine, die nicht richtig im Kopf ist. Ich habe mit den Menschen über dieses Thema eigentlich nie gesprochen. Sie ahnen, daß es ein Geheimnis um die Burg gibt. Sie wird auch von ihnen gemieden, aber sie wurden niemals über ihre Ängste sprechen, die sie quälen.«
    »Wie so oft«, sagte ich. »Lieber alles verschweigen.«
    Janine ging nicht darauf ein. »Ich will dir keine Vorschriften machen, John, aber deine Wunden solltest du schon behandeln. Pflaster darauf kleben oder eine Salbe nehmen.«
    »So schlimm sind sie nicht.«
    Ich kam gegen Janines Fürsorge nicht an. Sie führte mich in einen Waschraum. Dort im hellen Licht sah ich, daß es wirklich besser war, wenn ich mir die Hände wusch. Es ging nicht nur um die kleinen Wunden, sondern auch um den Schmutz auf der Haut.
    Ein Pflaster auf der rechten Hand und zwei an den Wangen reichten aus, »Wenn ich dir einen Rat gegen kann, John, versuch in den nächsten Stunden alles zu vergessen, was du erlebt hast«, sagte Janine.
    »Aha, so schickt man mich also

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