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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Nacht will ich bei dir sein, auch wenn mich das wohl doppelt zu einem Mistkerl macht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Der Mann vorhin, das war doch dein Verlobter.Anders deutete an, dass er bald noch mehr für dich sein würde.Was ich mir eben genommen habe, gehört also eigentlich ihm.«
    Weiter kam er nicht, denn Esthers Fingernägel bohrten sich durch sein Hemd. »Wenn überhaupt, dann habe ich dir etwas gegeben. Schließlich gehöre ich Hayden nicht. Außerdem hat Hayden seit dem heutigen Abend ohnehin keinen Anspruch mehr auf irgendetwas.«
    Um seine Verwirrung und die gleichzeitig aufleuchtende Hoffnung zu überspielen, begann Adam, ihre in der Dunkelheit glänzenden Haarsträhnen glattzustreichen. Das seidige Gefühl unter seinen Fingerspitzen nahm ihn für einen Augenblick gefangen. Erst als er das leichte Beben bemerkte, das durch Esthers Körper ging, wurde ihm bewusst, was seine Sinne ihm schon die ganze Zeit über zuspielten: Ganz gleich, wie sehr sie sich von ihm angezogen fühlte und sich seinen Zärtlichkeiten überließ, sie war vollkommen erschöpft. Auch ihr hatte der Tag große Anstrengungen abverlangt, und im Gegensatz zu ihm konnte sie nicht auf einen unerschöpflichen Energiefluss wie den Dämon zurückgreifen.

    »Was hältst du davon, wenn wir unsere Mäntel und Schuhe abstreifen und es uns auf dem Sofa gemütlich machen? Irgendwie habe ich den Verdacht, dass du dich nicht mehr lange auf den Beinen halten kannst.«
    Kurz bedachte Esther ihn mit einem Ausdruck, der besagte, dass sie sich schon vorstellen konnte, welche Absicht sich hinter diesem Vorschlag verbarg. Dann erst begriff sie, dass er es durchaus ernst meinte.
    Mit einem wunderschönen Lächeln im Gesicht strich sie ihm das Haar aus der Stirn, das inzwischen getrocknet war und sich in den Spitzen wellte. Dann ließ sie sich aus dem Mantel helfen. Während Adam seine Kleidung bis auf Hemd und Hose abstreifte, warf sie einige Kissen auf den Boden, damit das Sofa ausreichend Platz für sie beide bot. Sie blinzelte Adam ein Mal zu, dann zog sie ihre Strümpfe aus, ehe sie sich hinlegte. Eine Sekunden später streckte er sich neben ihr aus, zog sie auf seine Brust und gestand sich ein, dass dieser Moment genauso großartig war wie jeder andere Moment, seit sie seine Umarmung erwidert hatte.Wie sollte es ihm bloß gelingen, sich jemals wieder von ihr abzuwenden?
    Esther schmiegte ihre Wange an seine Brust, dann setzte sie ihr Kinn auf und lächelte ihn an. Zu gern wollte er ihr erzählen, was er empfand … dass er überhaupt das erste Mal etwas wie Glück erlebte und dass das an ihr lag. Aber plötzlich wurde Esthers Ausdruck ernst.
    »Als ich mich heute mit Hayden getroffen habe, wollte ich tatsächlich unsere Heiratspläne vorantreiben. Deine Reaktion hat mich nicht nur verletzt, sondern mir auch vor Augen geführt, dass ich in deiner Gegenwart ohne jede Vernunft bin. Eine rein vom Gefühl gesteuerte Frau. Das einzige sinnvolle Gegenmittel erschien mir in diesem Moment Hayden zu sein. Aber als ich vor ihm saß, kam ich mir unendlich verlogen vor. Ich wollte diese Heirat nicht schnellstmöglich, weil ich ihn
liebte und mich auf eine gemeinsame Zukunft mit ihm freute, sondern aus Angst. Es hat mich sehr erschüttert, wie leichtfertig ich heute fast meine ganze Zukunft über den Haufen geworfen hätte, für einen Mann, den ich nicht kenne und der mich darüber hinaus noch nicht einmal als wert befunden hatte, ein Risiko für mich einzugehen.«
    »So kam es dir vielleicht vor, aber ich habe den Rückzieher nicht gemacht, weil du es mir nicht wert bist«, warf Adam hitzig ein, bis Esther ihm den Zeigefinger auf die Lippen legte.
    »Als ich zu Hayden gegangen bin, hatte ich vor allem Angst vor mir selbst, vor der Person, die ich in Wirklichkeit bin und von der ich so sehr gehofft hatte, dass ich sie gemeinsam mit meinem alten Leben zurückgelassen habe. Aber dir ist es allein durch deine Gegenwart gelungen, mir vor Augen zu führen, dass meine dumme Leidenschaft nur geschlummert hat.«
    Mit leicht zitternden Fingern fuhr sie über seine Lippen, und Adam wurde schmerzlich bewusst, wie blass sie war. Auch das Make-up konnte die tiefen Schatten unter ihren Augen nicht länger kaschieren. Es brannte ihm auf der Zunge, nach ihrem Geheimnis zu fragen, das ihm von allen Seiten zuzuflüstern schien. Er ahnte jedoch, dass dieses Geständnis weit über die Kraft hinausgegangen wäre, die ihr noch geblieben war. Also zog er die Decke über Esthers Beine und

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