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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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verwundert, denn sie fühlte sich derartig entspannt und glücklich, dass sie eigentlich wie ein Neugeborenes hätte schlafen müssen.Vielleicht wache ich ja gerade deshalb auf, ging es ihr durch den Kopf, weil ich diesen Zustand nicht gewohnt bin.
    Vorsichtig räkelte sie sich, darauf bedacht, Adams schweren Arm, der um ihren Rippenbogen geschlungen war, nicht zu verschieben. Sie spürte seinen ruhig gehenden Atem in ihrem Nacken, seinen behaarten Oberschenkel an ihrem Po und hätte für alle Zeiten so liegen bleiben können … wäre da nicht dieses elende Kribbeln gewesen, das ihren Körper überzog und ihr Herz zum Rasen brachte. Unwillkürlich musste sie kichern und erstickte das aufgedrehte Geräusch im Kopfkissen. Nur, dass das Kissen kein Kissen war, sondern eine zerwühlte Decke. Ein Zipfel des Kissens war auf dem Fußboden zu sichten, direkt neben dem bleich schimmernden Haufen - Adams Hemd und ihr achtlos fortgeworfener BH.
    Ganz gleich, wie sehr sie sich beherrschte, bei diesem Anblick musste sie erneut kichern.
    Der Atem in ihrem Nacken stockte, dann ging er gleichmäßig weiter.

    Aufmerksam lauschte Esther, bis sie sich sicher war, dass der Mann in ihrem Rücken fest schlief. Dann drehte sie sich langsam aus seiner Umarmung. So schön es war, von seinem Körper umfangen zu werden, es quälte sie die Neugierde. Sie wollte ihm diesen Moment, wenn er einfach dalag und schlief, stehlen. Einen Moment, wenn er sich nicht im Geringsten kontrollieren konnte. Dabei kam sie sich regelrecht verwegen vor.
    Obwohl sie damit gerechnet hatte, traf sie seine Schönheit. Die klaren Züge harmonierten auf eine fast schon verstörende Weise miteinander, machten dieses Gesicht zu einem Kunstwerk und schufen damit eine Distanz, die sie nur schwer ertrug. Nicht einmal den Sommersprossen auf Nasenrücken und Wangen gelang es, seiner Schönheit Abbruch zu tun, sondern verliehen ihr etwas Reizvolles.Von solchen Männern träumte man, es fühlte sich seltsam an, wirklich einen von dieser Art neben sich liegen zu haben. Andere Frauen hätten vor lauter Schwärmerei vielleicht den Kopf verloren, doch sie irritierte Adams Aussehen nach wie vor. Er gab ihr das Gefühl, er könnte nur eine fixe Idee sein, ein reiner Wunschgedanke. Nur die zum Atmen leicht geöffneten Lippen und das zerzauste Haar versöhnten sie. Natürlich war ein Teil von ihr seiner Schönheit verfallen, aber der andere sehnte sich nach einem gewöhnlichen Mann - zumindest was sein Äußeres betraf.
    Zärtlich schob sie feine Haarsträhnen beiseite, streichelte seine Schläfe, sich durchaus bewusst, dass ihre Finger vor Aufregung glühten, während seine Haut die wohlige Wärme eines Schlafenden ausstrahlte.
    Ich sollte mir eigentlich Gedanken über den Dämon in seinem Inneren machen und nicht über sein Aussehen, zog Esther sich selbst auf. Dann gestand sie sich jedoch ein, dass der Dämon ihr wie ein Fremder erschien, während Adams Gesicht ein echter Bestandteil von ihm war. Was sagte es über sie aus, dass sie die offensichtliche Gefahr ignorierte und ihre Gedanken
stattdessen rein um ihren Liebsten kreisten? Entweder bin ich sehr dumm - oder rettungslos verliebt, stellte sie fest.
    Ehe sie eine Entscheidung treffen konnte, begann Adam mit dem Kiefer zu knirschen. Schon zuckten seine Augenlider, und er blickte sie unter schlaftrunkenen Lidern an. »Hi«, murmelte er kaum verständlich, obwohl er rasch genug wach wurde, um seine Hand ihren Rücken heruntergleiten zu lassen.
    »Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.« Mühsam widerstand sie dem Verlangen, sich enger an ihn zu drängen, damit er den Schlaf endgültig vergaß.
    »Wieso wecken?«, fragte Adam und rieb sein Gesicht an der Decke, weil seine Hände anderweitig beschäftigt waren. »Ich habe nicht geschlafen.«
    Esther lachte, dann wurde ihr bewusst, dass er es ernst meinte. »Mein Liebling, du hast tief und fest geschlafen - vertrau mir.« Mit einem störrischen Zug um den Mund musterte Adam sie. »Gut, gehen wir es anders an: Was ist das Letzte, an das du dich erinnern kannst?«
    »Deine Haare haben in meiner Nase gekitzelt, aber als ich ein Stück abrücken wollte, hast du im Schlaf ein grollendes Geräusch von dir gegeben.Also habe ich dich fest umarmt und mich auf den langsamen Schlag deines Herzens konzentriert. Dann habe ich die Augen zugemacht und mich entspannt. Nur ganz kurz.«
    Seine Stimme verriet, dass er auf der Hut war, als befürchte er, gleich eines schmutzigen Geheimnisses

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