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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Telefonhörer legte, schluckte er unwillkürlich, dann bat er die Dame von der Vermittlung, das Gespräch durchzustellen.
    Es herrschte Schweigen in der Leitung, während sich vor Adams innerem Auge das Bild eines Mannes mit silbernem Haar aufbaute, der in eleganter Pose in einem Sessel saß und den Hörer mit neugierigem Ausdruck an sein Ohr hielt, voller Erwartung, wie der erste Zug am anderen Ende der Leitung wohl ausfiele.
    Adam musste sich räuspern, um seine vor Anspannung zugeschnürte Kehle so weit zu lockern, dass er überhaupt einen Ton herausbrachte.
    »Etienne?«
    Ein feines Lachen drang in sein Ohr. »Adam. Wie schön, deine Stimme wieder einmal zu hören. Allerdings mit einem Abstrich, weil du mich aus dem Bett geklingelt hast. Ich habe gerade ein Nachmittagsschläfchen gehalten. Dir ist der Zeitunterschied zwischen den Kontinenten doch bewusst, oder?«
    »Mittagsschläfchen … Zeitunterschiede sind etwas für Leute, die schlafen. Du kannst nicht nur auf Schlaf verzichten, du bist nicht einmal imstande dazu«, entgegnete Adam eine Spur zu gereizt. Genau dies war einer der Gründe, warum er Etienne mied: Der Franzose rief in ihm stets ein schlechtes Gewissen wach, weil er fortgegangen war und den Kontakt fahrlässig schleifen ließ. Zwar hatte Etienne sich deswegen nie etwas anmerken
lassen, aber das machte es nicht unbedingt besser. So viel Nonchalance machte Adam bockig.
    »Du hast mich ertappt, zu schlafen gelingt mir nach wie vor nicht«, erwiderte Etienne im Plauderton. »Allerdings hält mich das nicht davon ab, mich dem menschlichen Rhythmus anzupassen. Wie auch immer, was kann ich für dich tun?«
    »Licht ins Dunkel bringen - das hoffe ich zumindest. Ich bin vor einigen Tagen nach Los Angeles gekommen, weil Rischka mich um Hilfe gebeten hat. Oder vielmehr ihr Gefährte Anders.«
    »Sieh an.« Etienne machte eine Pause, als müsse er den Gedanken erst einmal verdauen. »Und, bist du bereits in die dortige Gesellschaft eingeführt worden?«
    Die Verbindung war nicht sonderlich gut, trotzdem bemerkte Adam die Vorsicht, mit der Etienne ihm plötzlich begegnete.
    Adam ertappte sich dabei, wie er auf seiner Unterlippe kaute. Solche Übersprungshandlungen waren ihm eigentlich nicht zu eigen. »Mehr als das«, sagte er deshalb bestimmt. »König Anders hat sich wirklich Mühe gegeben, mich mit sämtlichen Seiten des Lebens in seinem Dunstkreis bekanntzumachen.«
    »Erkennst du ihn denn als König an?«
    »Nein, tue ich nicht. Eigentlich solltest du wissen, dass ich nicht sonderlich gut darin bin, vor jemandem in die Knie zu gehen, unabhängig davon, was er mir versprechen mag. Ganz im Gegensatz zu deinem Diener Adalbert. Falls du es noch nicht wissen solltest: Dein Getreuer hat kurzerhand den Herrn gewechselt.«
    Dieses Mal kam es wider Erwarten zu keiner Denkpause bei Etienne. »Etwas in derArt habe ich mir bereits gedacht. Schließlich hat Adalbert sich schon lange nicht mehr gemeldet, und Rischka ist bei solchen Dingen keine große Hilfe, seit sie unter Anders’ Einfluss steht.« Etienne klang bedrückt, und auch bei Adam schlich sich zunehmend Unbehagen ein.

    »Wie groß ist denn der Einfluss, den Anders auf unsere freiheitsliebende Rischka deiner Meinung nach nehmen kann?«
    Etienne lachte trocken. »Allein, dass du mich danach fragst, beweist, wie unzugänglich du für Anders’ Gabe bist. Es wundert mich, ehrlich gesagt, dass er dich nicht sofort getötet hat. Jemand wie du stellt ein viel zu großes Risiko für seine Pläne dar.«
    »Unsinn. Mich interessiert Anders’ friedlicher Dämonenstaat überhaupt nicht. Meinetwegen können seine Jünger nach seiner Pfeife tanzen und bis in alle Ewigkeit fröhliche Barbecues veranstalten. Nur weil ich kein Interesse daran habe, mit von der Partie zu sein, muss Anders mir noch lange nicht nach dem Leben trachten. Obwohl ich zugeben muss, dass er mir kräftig auf die Füße getreten ist, und ich komme nicht dahinter, warum. Hast du vielleicht eine Idee?«
    Schweigen breitete sich aus und zerrte an Adams Nerven, bis er kurz davor war, Etienne anzublaffen, nur um den Druck loszuwerden. Er musste rasch herausfinden, was genau in L.A. gespielt wurde, damit er die Sache mit Anders klären konnte. Danach wartete schließlich noch eine unangenehme Aufgabe auf ihn, bevor er mit Esther die Stadt verlassen konnte.
    Unvermittelt sagte Etienne: »Anders ist dir auf die Füße getreten , weil er nicht einfach ein Barbecue veranstalten will. Genauer gesagt, wird er

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