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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Schulter.
    »Esther«, raunte Adam mit einer heiseren Stimme, die ihr den Atem stocken ließ.

    Mit einer schnellen, aber nichtsdestotrotz geschmeidigen Geste hatte er die Arme angezogen und stützte sich auf den Unterarmen ab. Sein ganzer Körper strahlte eine solche Anspannung aus, dass ihr nur vom Hinsehen noch heißer wurde.
    »Ja?«
    Ihre Frage gelang erstaunlich unschuldig. Angesichts ihres Verlangens hätte das eigentlich unmöglich sein sollen. Einen weiteren Beweis ihres Schauspieltalents konnte sie jedoch nicht anbringen, denn Adam warf seine Zurückhaltung urplötzlich über Bord und zog sie zu sich herab. Im nächsten Augenblick hatte Esther jeden Gedanken an Verführungskünste vergessen und überließ sich ganz und gar dem Zauber, der von seiner Haut und seinen Lippen ausging.

34
    Königsmord
    Es war einer wahren Kraftanstrengung gleichgekommen, die mit halb geschlossenen Augen träumende Esther allein unter den zerwühlten Laken zurückzulassen. Jeder Flecken ihres Körpers erzählte von ihrer Vereinigung. Es fühlte sich falsch an, das Bett zu verlassen, und erst recht, sich etwas überzuziehen. Aber etwas anderes blieb Adam nicht übrig, wenn er Anders das Spielfeld nicht allein überlassen wollte. Von draußen drangen bereits erste Sonnstrahlen durch die Lücken der Vorhänge.
    Darauf bedacht, einen Sicherheitsabstand zu Esther einzuhalten, die sich gerade tiefer in die Kissen kuschelte, wählte er die Rezeption an. »Ich möchte ein Ferngespräch anmelden«, erklärte er mit rauer Stimme.
    Während er auf den Rückruf wartete, wanderte er unablässig im Zimmer auf und ab, den Blick überallhin gerichtet, nur nicht auf Esthers Rundungen, die sich unter dem weißen Laken verführerisch abzeichneten.
    Was du brauchst, ist ein klarer Kopf, sagte er sich gleich einem Mantra. Denk nicht an die Frau in deinem Bett, sondern versuch dahinterzukommen, was Anders mit seiner Vorgehensweise bezwecken will. Warum hat er sich die Mühe gemacht, Esther zurückzuzwingen? Weil er wusste, dass ich ihr folgen würde. Aber warum die ganze Anstrengung, was will er wirklich von mir? Es kann doch nicht bloß damit zusammenhängen, dass ich seiner Gabe nicht so verfallen bin wie alle anderen.

    Es muss einen Zusammenhang zwischen mir und meiner Gabe und den Entwicklungen in L.A. geben.Wenn man Lakas’ Opferungen beiseitelässt, dann bleiben an Auffälligkeiten noch Nias dämonenloser Tempel, Anders’ durch seine Gabe verbundene Gesellschaft und das tödliche Elixier, das Rischka Adalbert gestohlen hat.
    Während Adam die Hände hinter dem Nacken verschränkte und seine Rückenmuskulatur dehnte, registrierte er das erregte Murmeln des Dämons in seinem Inneren. Auch dieser Kreatur ließen die Geschehnisse offenkundig keine Ruhe.
    Blut und Einladung, Einladung und Blut … Einer von uns geht umher und nimmt, was man nicht tut. Einer und viele, vereint im Blut. Nein, keine Vereinigung mit dieser Brut. Ich bin einer, viele sind die anderen. Ja. Wer ist es, der versuchen könnte, mich aus meinem Tempel zu zerren, mich zu rauben?
    Ja, wer könnte es sein, der hinter diesem Rätsel steht?, dachte Adam.
    Bevor er jedoch auf diese Frage eine Antwort finden konnte, drehte sich die schlafende Esther auf den Rücken, wobei die Decke bis zu ihrer Hüfte herabrutschte. Bei dem Anblick überschlugen sich Adams Sinne, und er war nichts anderes mehr als ein von brennender Begierde heimgesuchter Mann. Nicht einmal für das ferne Murmeln des Dämons war noch Platz vorhanden.
    Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seiner Benommenheit. Hastig, bevor er es sich noch einmal anders überlegen konnte, sprach er in den Hörer: »Warten Sie, ich nehme das Gespräch an der Rezeption an.« Dann flüchtete er aus dem Zimmer.
     
    Der Nachtportier war in eine Unterhaltung mit einem soeben angereisten Paar verstrickt, dem die Müdigkeit von der nächtlichen Fahrt mit dem Greyhound ins Gesicht geschrieben stand. Dass ihm kurz vor seiner Ablösung noch so viele Aufgaben
ins Haus standen, gefiel dem blassen Mann nicht - was ihm um sechs Uhr morgens auch niemand übelnehmen konnte. Mit einer knappen Geste deutete er auf die vordere der beiden Telefonkabinen, die Adam mit einem gewissen Widerwillen betrat. Er konnte weder die Enge der Kabine noch die Vielzahl der haften gebliebenen Fährten anderer Gäste ausstehen. Geschieht dir recht, sagte er sich, als ihn die Überbleibsel eines penetranten Damenparfüms in die Nase stachen.
    Als er die Hand auf den

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