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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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unterstützen, wo er nur konnte.
    Der Kampf um die Machthoheit zwischen ihnen beiden konnte wieder aufgenommen werden. Jetzt!
     
    Jeder Schritt, den Esther vor ihm zurückwich, war schlimmer als jegliche Verletzung, die sie ihm hätte zufügen können. Sie fürchtete sich vor ihm, vor dem Fremden, in den seine Instinkte ihn verwandelt hatten. Trotzdem gelang es Adam nicht, sich zu beruhigen. Weil ein Teil seiner selbst nicht wollte, dass Esther sich beruhigte, denn ihre Angst war ein unwiderstehliches Aphrodisiakum. Dieser Teil wartete nur darauf, dass sie endlich die Flucht antrat, damit er sie stellen konnte. Lauf, lauf weg vor
mir, flüsterte jene Stimme. Ob Esther sie nun hörte oder nicht, war gleichgültig. Ihr Herz überschlug sich beinahe bei dem Versuch, ausreichend Adrenalin durch ihren Körper zu jagen, um eine Flucht vor dem beängstigenden Mann möglich zu machen, den sie zu kennen geglaubt hatte.
    »Esther, komm zu mir«, forderte Adam sie ein weiteres Mal auf, während sich langsam Verzweiflung in ihm ausbreitete. Er konnte nichts anderes tun, als dazustehen und abzuwarten.
    Esther musste die Entscheidung treffen.
    Entweder trat sie die Flucht an, dann würde es ihm vielleicht gelingen, an Ort und Stelle zu verharren, bis sie fort war. Oder sie kam zu ihm und dann … Dann bist du mit einem Schlag kein Monster mehr, das sie in Furcht und Schrecken versetzt?, hielt Adam sich höhnisch vor Augen.
    Als habe der Dämon seinen Selbstzweifeln gelauscht, sagte er: Vielleicht gelingt es dir, dich in Sicherheit zu wiegen, aber ich verspreche dir, dass ich mehr als je zuvor um meinen Anspruch kämpfen werde. Ein einziger Moment der Schwäche, und ich werde Esther töten. Ich lasse mich nicht ein weiteres Mal von ihr zurückdrängen, und du darfst es auch nicht zulassen, dafür schuldest du mir zu viel.
    »Das in deiner Hand, das ist Anders’ Herz, nicht wahr?« Esthers Lippen bebten so stark, dass sie die Worte kaum klar hervorbrachte.
    »Ja.«
    Zu ihrer Angst mischte sich Ekel. Sie fühlt sich abgestoßen von dem widerwärtigen Geschenk, das ich ihr bereiten will, und von mir, weil ich sie einer solchen Qual aussetze. Dabei gab es nichts, was er dagegen tun konnte, denn er war wie gefangen von ihr: Er konnte nichts anderes als sie sehen, sie hören, riechen und schmecken. Alles, was ihn ausmachte, war in diesem Augenblick bei ihr, bei der Frau, um deren Lippen ein Zug lag, als finge sie gleich zu schreien an, weil sie seine Gegenwart nicht länger ertrug.

    »Ich möchte, dass du es nimmst und an eine Stelle bringst, an der weder ich noch jemand anders es jemals wiederfinden kann. Das hier ist deine Rückversicherung, dass Anders keinen Einfluss mehr auf dein Leben hat.«
    »Was für ein grausamer Grundstein für unsere gemeinsame Zukunft.« Esther verschränkte die Arme vor der Brust und begann, sich leicht vor- und zurückzuwiegen, als wisse sie nicht recht, für welche Richtung sie sich entscheiden sollte.
    »Willst du denn überhaupt noch eine gemeinsame Zukunft mit mir?« Diese Frage zu stellen, kostete Adam ungeahnt viel Kraft.
    »Ich kann seinen Herzschlag hören«, brachte Esther schwach hervor. Sie wischte sich über die Augen, obwohl Adam kein verdächtiges Glitzern von Tränen gesehen hatte. Dann schlich sich ein zaghaftes Lächeln auf ihren Mund, und sie machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Esther, nicht! Bleib, wo du bist«, schallte eine laute Stimme über die Lichtung. »Und Sie, Sie rühren sich kein Stück näher, ansonsten werde ich schießen. Mein Vater hat mir das Schießen schon mit neun Jahren beigebracht, also können Sie sicher sein, dass ich mein Ziel auf jeden Fall treffe, ganz gleich, wie schnell Sie sind.«
    Esther verharrte vor Überraschung. »Hayden …«, brachte sie nur hervor.
    Adam senkte kurz den Kopf, dann drehte er sich langsam um. »Die Zeiten, als nicht jedermann mit einer Schusswaffe herumgefuchtelt hat, waren eindeutig mehr nach meinem Geschmack.«
    »Dann hätten Sie einfach sterben sollen, als es eigentlich an der Zeit für Sie gewesen wäre.«
    Hayden hatte die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt und die Krawatte gelöst. Der schwere Revolver in seiner Hand war ruhig ausgerichtet. Adam kam nicht umhin, den Mut dieses
Mannes anzuerkennen. Schließlich hatte er vor nicht einmal zwölf Stunden aus nächster Nähe miterleben dürfen, wozu Adam und seinesgleichen imstande waren.Trotzdem wünschte er sich inständig, Hayden hätte, als er zur Lichtung gekommen war und

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