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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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gesehen hatte, in wessen Gesellschaft Esther sich befand, einen Rückzieher gemacht. Denn sein Auftritt befeuerte Adams ohnehin angeheizte Jagdinstinkte … und nicht nur die.
    Es wundert mich, dass Anders mit ihm zusammenarbeiten und trotzdem der Verlockung seines Blutes widerstehen konnte. Wenn du ihn mir gibst, würde ich dich für heute in Ruhe lassen. Du scheinst mir ohnehin genug mit deinen Instinkten zu schaffen zu haben. So eine Gabe kann eben auch ein Fluch sein. Gib mir sein Blut, dann gebe ich dir einen Tag, um dich von Esther zu verabschieden. Ansonsten werde ich mir deine zusehends außer Kontrolle geratenen Instinkte zunutze machen, um meinen Willen durchzusetzen.Was sagst du zu meinem Vorschlag?
    Adam glaubte regelrecht sehen zu können, wie der Dämon selbstgefällig grinste.
    »Sie sollten besser gehen, Hayden, und zwar sofort.«
    »Warum sollte ich? Schließlich waren Sie es doch, der mich hierherbestellt hat.Was ist das für ein krankes Spiel, wollten Sie Esther etwa vor meinen Augen etwas antun?« Bevor Adam etwas erwidern konnte, fiel Haydens Blick auf das blutige Bündel in seiner Hand. »Was, zum Teufel …«
    »Das gehört mir«, sagte Esther. Langsam trat sie auf Adam zu und streckte die Hand aus.
    »Fass das nicht an, verflucht.« Hayden war schreckensbleich geworden. Da Esther nicht reagierte, schoss er in die Luft.
    Augenblicklich wirbelte Adam herum. »Das wirst du nicht noch einmal tun, ansonsten vergesse ich mich.«
    »Liebling, bitte beruhig dich.« Es war eine Bitte und seine letzte Chance.

    Adam spürte die flüchtige Berührung von Esthers Fingern auf seiner Schulter, die ihn zurückhalten wollten. Doch er war bereits weitergegangen, unfähig, sein aufbrausendes Temperament zu bändigen. Es war, als habe Haydens Verhalten etwas in ihm zum Überlaufen gebracht. Plötzlich sah er keinen Grund mehr, warum er diesen Mann eigentlich verschonen sollte. Es würde so leicht sein, sein Leben auszulöschen und dadurch seine Instinkte zu befriedigen. Damit würde er nicht nur endlich seinen Konkurrenten loswerden, sondern auch den Dämon besänftigen. Und er würde es Hayden leichtmachen. Er hatte es Hayden schon einmal leichtgemacht, nur, dass er ihn dieses Mal von der Ohnmacht in den ewigen Schlaf gleiten ließe.
    Mit einem kalten Lächeln auf dem Gesicht hielt Adam auf Hayden zu, der den Revolver in seinen Händen vollkommen vergessen hatte.Wie ein vom Flutlicht geblendeter Hirsch stand er da und wartete darauf, dass der Jäger zuschlug.
    Adam spürte, wie ihn der Dämon umtoste, sich an ihn schmiegte wie eine zweite Haut. Er ließ es zu, fast blind gab er sich hin, damit der Dämon übernehmen konnte. Damit alles in einem tiefen Rot versank. Dann schob sich ein Schatten zwischen ihn und sein Opfer.
    »Adam, nicht.«
    Zärtlich legte Esther ihm eine Hand um den Nacken, aber in ihrem Gesicht standen Verzweiflung und Entsetzen geschrieben. Schlagartig vergaß Adam den Dämon. Er hob die Hand, um Esthers Wange zu streicheln, doch seine Finger waren beschmutzt von Anders’ Blut. Also senkte er sie wieder.
    »Es tut mir leid, ich hätte es besser wissen müssen. Aber es war einfach zu schön mit dir. Manche Märchen gehen eben niemals gut aus«, sagte er. Dann griffer an ihr vorbei nach Haydens Arm, und ehe Esther begriff, was er tat, lag die Hand des anderen Mannes schon um ihr Handgelenk.

    »Nein!«, schrie Esther auf, als Hayden sie packte und an sich riss.
    Doch Adam hatte den Blick bereits gesenkt und wandte sich zum Gehen ab. Anders’ pochendes Herz ließ er einfach zu Boden fallen. Mit jedem Schritt machte er sich tauber für Esthers Schreie und ignorierte den schwächer werdenden Apfelblütenduft. Nicht mehr lang, gleich ist es vorbei, gleich gehört Esther deiner Vergangenheit an. Aber er wusste, dass er sich selbst belog, schon während er seinen Wagen die Küstenstraße entlangfuhr.

Epilog
    Die Nächte brachen bereits merklich früher an, und dem Regen wohnte eine würzige Nuance inne, ansonsten verriet nichts den angebrochenen Herbst. Selbst an diesem späten Abend, an dem das Wasser noch in Pfützen stand, hörte man von überall her das Summen der Klimaanlagen.
    Der Mann, der gerade die Eingangstür hinter sich angelehnt hatte, trat unter demVerandadach vor und spähte nachdenklich in den Himmel. Die Wolkendecke riss auf, und einige Sterne waren zu erkennen. Doch selbst hier am Rand von L.A., wo die sorgsam gepflegten Häuser derjenigen standen, die den Stadtrummel nicht

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