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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Anteil erledigt hast, wirst du zu mir kommen.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Um zu zahlen, Rischka. Dafür, dass ich dich von Anders befreit habe, und dafür, dass du mich wie eine Marionette behandelt hast. Das wird teuer.«
    Rischka zog eine Schnute. »Ohne mich hättest du deine wertvolle Esther allerdings niemals kennengelernt.«

    »Das stimmt«, sagte Adam, während er den Containerdeckel aufzog und Anders’ Leib zum Vorschein brachte. »Ob ich dich dafür bis ans Ende deiner Tage zahlen lassen werde oder dir deine Schulden erlasse, wird sich schon bald herausstellen.Aber jetzt verabschiede dich erst einmal von dem Mann, der eine Götterdämmerung der blutigen Art einleiten wollte.«
    Mit voller Wucht schleuderte Adam den schweren Deckel auf Anders’ Leib, um ihn zu zerbrechen. Er würde so lange auf ihn einschlagen, bis nur noch unzählige Splitter von ihm vorhanden waren. So wie einst auch der Dämon zerschlagen worden war. Und genau wie ihm würde Anders keine Wiederauferstehung vergönnt sein, schwor Adam, als er in den Überresten jene Bruchstücke herausfischte, die die rote Lebensenergie, nach der der Dämon sich mit aller Macht sehnte, zum Fließen brachte.

40
    Komm zu mir
    Esther erwachte mit Kopfschmerzen in Dunkelheit.
    Nachdem sie sich ausgiebig die Augen gerieben hatte, stellte sie fest, dass es keineswegs vollkommen dunkel war: Durch Ritzen fiel Sonnenlicht ein wie auch durch einen schmalen Streifen, der an einen Türspalt erinnerte - nur dass die Tür dann direkt über ihr sein müsste. Irritiert wollte sie sich aufrichten und stieß sogleich gegen eine Decke. Auch ihre Beine konnte sie nicht ausstrecken, so beengt war der Raum, in dem sie lag.
    Während sie versuchte, sich einen Reim auf ihre Lage zu machen, fiel ihr wieder Adams Nachgiebigkeit ein, als sie darauf bestanden hatte, ihn zu Anders zu begleiten. Er hatte so verdächtig schnell eingelenkt und sie mit einem Kuss ruhiggestellt. Nein, nicht bloß mit einem Kuss, sondern mit einem Griff seitlich ihres Nackens. Er hatte sie bewusstlos gemacht und weggesperrt.
    »Adam, du verlogener Mistkerl!«
    Wütend trat Esther mit beiden Beinen gleichzeitig gegen die beengten Wände, die unter dem Aufprall erzitterten. Der Geruch nach Gummi und Metall wurde ihr bewusst, und als sie die Decke, auf der sie wie ein Embryo lag, beiseiteschob und den harten Untergrund ertastete, wusste sie, wo sie sich befand.
    »Ist das zu glauben? Er hat mich tatsächlich in seinen gottverdammten Kofferraum gesperrt wie einen Gegenstand, den man mal eben kurz verstauen muss. Auf einer abseits liegenden Lichtung, an der kein Mensch vorbeikommt«, raunte sie aufgebracht,
während sie mit den Fäusten auf die Abdeckung einprügelte, was ihr jedoch nicht mehr als wunde Handkanten einbrachte. »Dafür werde ich ihn umbringen, wenn er …«
    Ja, dachte sie, plötzlich verstummend, wenn er zurückkommt. Wenn er gegen Anders bestehen kann. Adam mag zwar das Naturell eines Jägers haben, aber Anders würde sich weigern, sich wie eine scheue Beute zu verhalten. Jeder, der den Dämon in sich trug, war ein Raubtier, so viel hatte Esther begriffen. Selbst wenn Adam also zurückkam, was sagte das über ihn aus? Esther verdrängte den Gedanken, kaum dass er Form angenommen hatte. In Bezug auf Adam gab es nichts mehr zu entscheiden, sie wollte an seiner Seite sein, ganz gleich, was in ihm schlummerte.
    Nach und nach gewöhnten ihre Augen sich an das Dämmerlicht, während sie weiterhin versuchte, den Kofferraum von innen zu öffnen. Nur was sie auch anstellte, er rührte sich kein Stück.Ansonsten hätte Adam dich wohl auch kaum hier eingesperrt, gestand sie sich ein. Der Kerl ist gründlich.
    Als Esther sich auf die Seite legte, hörte sie ein Papierrascheln. Umständlich drehte sie sich um und fand eine Zeitschrift, Taschenlampe und eine Trinkflasche. »So sieht man sich wieder«, sagte sie zu der Flasche, ehe sie sich so weit wie möglich aufrichtete und einige tiefe Züge nahm. Dabei fiel ihr auf, dass ihre Hände zitterten. Die Aufregung und die Angst der letzten Tage saßen ihr unleugbar in den Knochen. Als sie die Zeitung im Lichtkegel der Taschenlampe betrachtete, musste sie auflachen. Ein Reisemagazin. Bei dem Bericht über die Sehenswürdigkeiten Indiens war ein Notizblatt eingeschoben.
    Bevor Du Dich maßlos in Deinen - zlugegekenermaßen gerechtfertigten - zorn reinsteigetst, uberleg Dir lieber, was wir beide uns als Erstes gemeinsam ansehen wollen. Bis später,

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