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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Bedürfnisse eigentlich nicht geschaffen war. Eine verbannte Gottheit, die in tausend Teile zersplittert war und nie wieder zusammengefügt werden konnte. Oder doch?
    »Das ist die richtige Entscheidung.«
    Adam sah Rischka an, als habe er vergessen, dass sie sich ebenfalls im Raum befand. Zwar leuchtete hinter seinen Katzenaugen immer noch die Kraft des Dämons, aber zu ihrer Beruhigung fand sich nicht länger jene bedrohliche Jagdlust in ihnen.
    »Einen Kampf gegen den Beherrscher kann man nicht gewinnen«, sagte sie, »du würdest völlig umsonst leiden. Du musst akzeptieren, was du bist, und dich von lächerlichen Maßstäben
wie Gut und Böse befreien. Der Beherrscher ist jetzt deine Natur.«
    »Das ist der Grund, warum du dich ihm überlässt, Rischka. Für mich ist der Dämon nach wie vor ein Eindringling, ein Parasit, den ich liebend gern ausmerzen würde, selbst wenn ich dabei mit zugrunde gehen sollte. Aber ich kann es nicht. Allerdings habe ich meine Unterlegenheit akzeptiert. Das hat er mir heute vor Augen geführt. Das und noch etwas anderes: dass ich niemand bin und auch niemand war, um den es sich zu kämpfen lohnt. Also überlasse ich ihm die Arena, ich gebe mich geschlagen.«
    »Nein, tu das nicht!« Entgegen seiner sonstigen Distanziertheit packte Etienne Adam bei den Mantelaufschlägen, ohne Widerstand zu erfahren. »Und wenn ich dir sage, wer sich hinter den Initialen des Einstecktuchs verbirgt, das du in dieser Gasse gefunden hast? Das wäre doch eine Chance, die du dir nicht entgehen lassen könntest. Stell dir vor, Lisandro Soares sagt dir, wie es dazu gekommen ist, dass du den Dämon eingeladen hast. Das könnte doch alles in einem anderen Licht erscheinen lassen.«
    Wütend schrie Rischka auf, bereit sich auf Etienne zu stürzen, weil er dieses Geheimnis verraten hatte, dessen Offenbarung nur ihr zustand. Es war ein wertvoller Schuldschein gewesen, für den sie Adam viel hätte abverlangen können. Doch bevor sie ihrer Wut Luft machen konnte, sagte Adam etwas, das ihr den Wind aus den Segeln nahm: »Es tut mir leid, aber ich habe meine Entscheidung bereits getroffen, Etienne. Was auch immer mir dieser Soares erzählen könnte, es würde nichts daran ändern, dass es keinen Menschen in mir gibt, der nach Rettung verlangt. Nur einen Dämon, der gewonnen hat.«
    Etienne sackte in sich zusammen, als sei sämtliche Energie mit einem Schlag aus seinem Körper gewichen. Rischka hingegen streckte Adam lächelnd eine Hand entgegen, die er nur flüchtig streifte.

    »Wir sehen uns«, sagte er noch, während er sich abwandte und mit langen Schritten die Treppe erklomm. Rischka wollte ihm hinterherstürzen, doch Etienne hielt sie zurück.
    »Lass ihn gehen.«
    »Ihn gehen lassen? Jetzt, da ich ihn gerade hatte?«
    »Wenn du tatsächlich glaubst, über Adam in irgendeiner Weise verfügen zu können, dann hast du eben nichts von alldem begriffen, was geschehen ist.«
    »Du willst also freiwillig auf ihn verzichten?«
    Etienne sah sie lange prüfend an. »Ich will, dass er wieder zurückkommt, aber von sich aus. Du solltest dich an mein Vorbild halten, Rischka, wenn du nicht sehr schnell herausfinden willst, dass dein Leben doch endlich sein kann. Adam lässt sich nicht einfangen, weder von dir noch von seinem Dämon.«
    »Ach ja?« Zu ihrem Erstaunen stellte Rischka fest, dass der Griff, mit dem Etienne sie umfangen hielt, gar nicht so unangenehm war. Sie gehörten zusammen, auch wenn ihre Beziehung gerade auseinanderbrach. »Dabei klang es eben so, als habe er sich dem Weg des Dämons verschrieben.«
    » Überlassen wäre das passendere Wort. Früher oder später wird er seine Meinung ändern, denn es liegt in seiner menschlichen Natur,Widerstand zu leisten. Das wird ihm nicht einmal der Dämon austreiben können.«
    Obwohl sich alles in ihr gegen diese Aussage sträubte, glaubte Rischka sie.

15
    Ein schwarzer Vertrag
    Das Hausboot lag in der tiefsten Nacht, als Adam den Steg überquerte. Nur das rote Licht flackerte unter dem Rand des schwarzen Tuchs, mit dem die Laterne bedeckt war. Ein gleichmäßiger Regen ging auf die Seine nieder, überzog ihren Spiegel mit einem Spitzenmuster.
    Adam hatte es nicht eilig, den Weg hinauf zur Uferpromenade zu nehmen. Gemächlich schlenderte er voran, die Hände in den Manteltaschen vergraben, während ihm das Wasser in den Kragen rann und das Hemd aufweichte.Wie Seetang klebten nasse Haarsträhnen an Stirn und Hals, der von einem roten Mal gezeichnet war, auch wenn

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