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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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sagen … Er ist nicht da.«
    Verblüfft zog Adam die Augenbrauen nach oben. »Das ist neu. Ich hätte darauf getippt, dass es ihm unmöglich ist, sich weiter als drei Schritte von dir zu entfernen, weil ansonsten die Nabelschnur reißt.«
    »Nun übertreib doch nicht gleich so maßlos. Lakas und ich sind zwar eine lange Strecke des Weges gemeinsam gegangen,
aber das bedeutet doch nicht, dass wir einander jemals verbunden waren.« Verstohlen blickte Rischka zur Bar hinüber. Zu gern hätte sie sich anstelle eines Drinks jetzt das Blut des Barkeepers genehmigt, um den inneren Druck wegzuspülen, den dieses Thema bei ihr auslöste. Stattdessen begnügte sie sich mit einem Seufzen. »Als ich vor einigen Monaten hierhergekommen bin, hat Lakas mich begleitet. Im Gegensatz zu ihm habe ich in dieser Stadt allerdings ein Zuhause gefunden, während er weitergezogen ist.«
    »Kann es sein, dass du einen wesentlichen Teil der Geschichte aussparst?«, hakte Adam grinsend nach. Zweifelsohne gefiel es ihm ausgesprochen gut, zu erfahren, dass sich Lakas nicht in derselben Stadt aufhielt wie er. Die alte Feindschaft zwischen ihnen war auch nach der langen Zeit nicht eingeschlafen, sondern hatte sich vielmehr verschärft.
    » Aussparen klingt bei dir wie lügen . Als ob ich das nötig hätte. Es ist nur so, dass ich einen Gefährten gefunden habe …«
    Adam stieß pfeifend die Luft zwischen den Zähnen aus, was ihm einen strafenden Blick von Rischka einbrachte.
    »Er ist ein echter Freigeist, der mir den Raum zugesteht, den ich brauche. Und spar dir gefälligst jeden dummen Kommentar darüber, wie dieser Raum wohl aussehen mag.«
    »Hatte ich gar nicht vor.«
    Rischkas Miene machte deutlich, dass sie ihm nicht im Geringsten glaubte. »Jedenfalls konnte Lakas sich mit der neuen Situation nicht arrangieren und hat sich dazu entschieden, es auf eigene Faust zu versuchen. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er schnurstracks zu mir zurückkehrt, sobald er einmal festgestellt hat, welche Vorteile unser Bündnis birgt. Leider habe ich bislang nichts mehr von ihm gehört und mache mir mittlerweile doch so meine Gedanken, wie es ihm geht. Darum hatte ich dich gebeten, seine Schwester aus Kambodscha mitzubringen. Das hätte es mir um einiges leichter gemacht, ihn
zurückzulocken. Warum bist du meinem Wunsch nicht nachgekommen?«
    »Zum einen, weil sich Truss nichts sagen lässt. Diese Erfahrung hast du doch selbst schon ausreichend machen können.« Gemächlich streckte Adam wieder die Beine unter dem Tisch aus und spielte gedankenverloren mit Rischkas Hand. »Und zum anderen, weil es ihr dort inmitten von Tod und Verderben ausgesprochen gut gefällt. Es wird sicherlich noch eine ganze Weile dauern, bis ein anderes Schlachtfeld Truss aus dem Urwald lockt.«
    »Ihr Bruder vermisst sie.«
    Adam stieß einen verächtlichen Laut aus. »Weil er nur ein schwaches Abbild von ihr ist. Ansonsten würde er jetzt wohl kaum schmollend in einer Ecke sitzen und darauf warten, dass du ihn heimlockst. Er würde schlicht und ergreifend seinen eigenen Weg gehen. So, wie Truss es macht. Sie lebt die Mördergrube ihres Herzens wenigstens auf eigene Rechnung aus.«
    »Lakas glaubt, dass du ihm seine Schwester gestohlen hast.«
    »Das verrät nur, wie wenig er überhaupt von uns und unseren Gaben versteht.Truss und ich haben uns so lange gemeinsam herumgetrieben, bis der Dämon es leid war.Wir brauchen einander nicht, um zu jagen und zu töten.«
    »Es macht euch gemeinsam nur mehr Spaß.« Noch während sie den Satz aussprach, wusste Rischka, dass sie einen Fehler begangen hatte. Adam mochte dem Beherrscher opfern und sich voll und ganz seinem Willen zur Verfügung stellen, aber er verspürte keinerlei Vergnügen an seinen Taten. Nichts und niemand schien ihm diesen Widerwillen austreiben zu können. Seine Achillesferse - und man tat gut daran, sie nicht zu berühren. Hastig wandte sie sich einem anderen Thema zu. »Es gibt übrigens Neuigkeiten von Etienne. Ich weiß, du schreibst ihm höchstens mal einige Zeilen und meidest ansonsten aufs Peinlichste seine Nähe.Vielleicht möchtest du sie ja trotzdem hören.«

    Als Etiennes Name fiel, wurde Adams Gesicht blank - wie immer, wenn er seine Gefühle besonders sorgfältig verstecken wollte -, und er nickte steif.
    »Etienne hat einen jungen Mann namens Adalbert wie eine Art Ziehsohn bei sich aufgenommen. Ein höflicher und ausgesprochen anpassungsfähiger Bursche - auch wenn Etienne bestimmt behaupten würde, dass

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