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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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mochte geweckt sein, aber er allein bestimmte, ob er ihm nachgehen wollte, und damit Schluss.
    Keine Lust auf eine kleine Jagdsession?
    Der Dämon lachte hämisch. Er war gesättigt und zufrieden, so dass er sich damit begnügte, Adams Wege wie ein Unterhaltungsprogramm zu betrachten, das er gelegentlich kommentierte. Adam vermutete, dass der Dämon gezielt stichelte, damit er nicht vergaß, mit wem er sich einen Körper teilte.
    Als ob er jemals vergessen könnte, wer sein Herr war.
    Zu guter Letzt gelang es den Straßen von West Hollywood, Adam in ihren Bann zu reißen. Für eine mondäne Erscheinung wie Rischka mochte das Viertel tot sein, weil sich niemand mehr von Bedeutung auf den Straßen tummelte. Dennoch waren
sie voller Leben.Während Rischka sich nach herausragenden Persönlichkeiten sehnte, die ihr die Langeweile vom Leib hielten und ihr das Gefühl geben sollten, ganz und gar in der Gegenwart zu leben, mochte Adam das alltägliche Treiben. Wenn er ohne ein Ziel vor Augen umherstreifte und nichts anderes tat, als Menschen flüchtig zu beobachten, breitete sich nach einiger Zeit eine innere Ruhe aus, als würden seine Jagdinstinkte durch die Vielzahl der Fährten betäubt werden und ihm eine Auszeit gönnen. Bis der Dämon sich mit einer Forderung meldete.
    Für einen Januartag war es erstaunlich warm, auch wenn ein kräftiger Wind wehte, der den Geruch von Muscheln und Salz mit sich führte. Das Licht war selbst jetzt am späten Nachmittag noch derartig klar, dass Adam immer wieder die Augen zusammenkneifen musste, um nicht geblendet zu werden. Er wäre gern zur Küste gelaufen, die allerdings deutlich weiter entfernt lag, als seine Nase ihm vorgaukelte. Doch dann fiel ihm Rischkas Aufforderung, sich am Abend bei einer Adresse in den Hills einzufinden, wieder ein. Das lag genau in der entgegengesetzten Richtung. Aus dem Spaziergang am Meer würde heute nichts mehr werden, stellte er enttäuscht fest. Er war ohnehin spät dran. Missmutig winkte er ein Taxi heran, denn zu Fuß war die Strecke zu weit.
    Die Entfernungen in dieser Stadt waren groß, kein Wunder, dass alle Welt mit dem Auto unterwegs war. Zum ersten Mal wurde Adam bewusst, welche Vorteile die hoch aufragenden Bauten von Manhattan hatten: Der verdichtete Raum machte es einem leichter, von A nach B zu kommen.Von alten Städten wie Paris, wo alles lediglich einen Katzensprung auseinanderlag, ganz zu schweigen. Nun, dann würde er sich eben in ein Taxi zwingen müssen, das nach allen möglichen Fährten stank, bis er sich ein eigenes Auto angeschafft hatte.Was er umgehend tun würde, wie er beschloss, während das Taxi für seinen Geschmack
viel zu langsam die Hügel hinaufkroch und dabei nach Alkohol und Erbrochenem der letzten Nacht stank.
    »Sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte der Fahrer, als er vor einer mit Efeu überwucherten Mauer anhielt, in der lediglich zwei mächtige Garagentore eingelassen waren. Auf der anderen Seite der Straße stieg der Hügel steil an und zeigte nur wucherndes Grün. Die Dämmerung brach an, und die Außenbeleuchtung über den Toren war bereits eingeschaltet. »Es ist keine Hausnummer und kein Klingelschild zu sehen. Vielleicht ist das hier nur die Garage, und die Einfahrt liegt ein Stück weiter oben, obwohl ich kein Haus sehen kann.«
    Adam war unterdessen bereits ausgestiegen. »Machen Sie sich keine Sorgen, das ist schon alles richtig so.«
    Das verräterische Muskataroma war so ausgeprägt, dass man schon fast davon sprechen konnte, die Abendluft wäre von ihm geschwängert. Während er den Fahrer bezahlte, dachte er darüber nach, ob er je zuvor mit solch einem intensiven Geruch des Dämons konfrontiert worden war. Doch ihm fiel kein Vergleich ein. Keiner von seinesgleichen, dem er begegnet war, hatte solch einen hochgradigen Muskatduft verströmt, der zugleich so wenig unangenehm roch.
    Neugierig starrte Adam auf die Tore, die sich plötzlich wie von Geisterhand öffneten. Leise surrend rollten sie nach oben und gaben den Blick auf einen beachtlich großen Fuhrpark frei, durch den ein muskulöser Mann in Chinos und einem Polohemd auf ihn zukam. »Ja bitte?«, fragte er.
    Während Adam mit großem Interesse die verschiedenen Wagen betrachtete, reichte er dem Mann - der eindeutig nur ein Mann war - die elfenbeinfarbene Visitenkarte.
    »Ah, ich sehe.« Ohne nach seinem Namen zu fragen, bedeutete er ihm einzutreten. »Sie werden bereits erwartet.«
    Sein »Danke« nuschelte Adam lediglich und

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