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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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er nicht anpassungsfähig, sondern vielmehr neugierig sei und sich deshalb wie ein guter Forscher ins Milieu einzufügen versteht.« Mit einem Spitzen der Lippen deutete Rischka an, was sie von dieser Art zu denken hielt: nicht viel. »Wie auch immer, ich habe selten einen Menschen getroffen, an dem der Dämon weniger Interesse gezeigt hätte als an diesem Adalbert, wenn du verstehst, was ich meine.« Rischka schüttelte den Kopf, als sähe sie es geradezu als eine Frechheit an, wenn der Körper eines Menschen nicht als Gefäß für den Beherrscher taugte. Dabei war dies der entscheidende Nenner, der die Dienerschaft vereinte. »Vermutlich müsste man ihn einen Diener nennen - und Adalbert bezeichnet sich selbst auch so. Aber du kennst ja Etienne: Diener sind etwas, das sich Beherrscher halten, aber keineswegs Menschenfreunde. Er hat Adalbert alles über unseren Beherrscher erzählt, bevor er ihn zu uns geschickt hat. Man könnte geradezu sagen, dass die beiden ein gemeinsames Hobby betreiben: Dämonenforschung. Und zwar mit Leidenschaft.«
    »Wirklich ein hübsches Hobby. Und warum hat sich dieses Traumteam aufgespalten?«
    »Etienne hat wohl gerade eine Lehrtätigkeit an einer Universität angenommen, von der ich nicht einmal genau weiß, wo sie auf der Landkarte zu finden ist. Irgendwo in Osteuropa … Jedenfalls war es ihm trotz der hochinteressanten Gerüchte, die Los Angeles umwehen, unmöglich, höchstpersönlich Feldforschung zu betreiben. Darum müssen wir mit seinem Diener vorliebnehmen. Etiennes Studium der Menschen hat eben
Vorrang, das steht bei ihm nach wie vor über allem. Eine Schande.«
    »Dann hat Etienne seinen Traum von der Menschlichkeit, die neben dem Dämon existieren kann, also immer noch nicht aufgegeben.« Ein Schmunzeln schlich sich auf Adams Gesicht. »Ganz schön zäh, der alte Bursche. Nach all den Rückschlägen sollte eigentlich selbst ein Idealist wie er aufgegeben haben. Und, willst du mir vielleicht verraten, welch spannendes Gerücht dieser Adalbert hier im Auftrag seines Meisters auf Echtheit überprüfen soll?«
    »Es wundert mich, ehrlich gesagt, dass du der Angelegenheit noch nicht selbst auf die Schliche gekommen bist. Verblassen deine Jagdinstinkte etwa, oder sind sie seit Kambodscha einfach nur verwöhnt und reagieren ausschließlich auf allerfeinste Spuren?«
    Rischka freute sich inständig darüber, als sie Adam mit diesem Seitenhieb ein Lachen entlockte. Noch mehr freute sie sich allerdings darüber, dass er weiterhin mit ihren Fingern spielte, sehr gefühlvoll, genau wie sie es mochte, zumindest zu Anfang.
    »Du musst wissen, das Gerücht ist wirklich spektakulär und hat schon so manchen von unserer Sorte angelockt. Ich kann dir allerdings aus erster Hand verraten, dass es sich keineswegs nur um ein Gerücht handelt.«
    Erwartungsvoll hielt Rischka inne, doch Adam tat ihr nicht den Gefallen, nachzufragen. So schwer zu fassen wie eh und je, gestand sie sich ein. Dass sie seine Unnahbarkeit anlockte, über Gebühr herausforderte, verdrängte sie hingegen schleunigst. Sie war es, die hier den Kurs angeben wollte, und er nahm ohnehin schon mehr Einfluss auf das Gespräch, als ihr lieb war. Nichts, was Adam betraf, war jemals einfach. Immer war es ein Kampf, ein Zerren und Ziehen … Und genau das machte ihn so unwiderstehlich.

    Als er den Kopf zur Seite neigte, befürchtete Rischka tatsächlich für einen Augenblick, er könnte ihre Gedanken lesen. Hastig wandte sie sich einem unverfänglichen Thema zu.
    »Jedenfalls hat Etienne seinen Adalbert losgeschickt, damit er etwas Bestimmtes für ihn in Erfahrung bringt. Ich habe dich zwar aus einem anderen Grund hierhergebeten, aber auch Etiennes Anliegen dürfte für dich von Interesse sein. Es ist sozusagen der Bonus bei unserem Geschäft.«
    »Ach, sieh an.Wenn das mal kein Zufall ist.«
    Adam lehnte sich in das Polster zurück und strich sich das Haar aus der Stirn, das für die gegenwärtige Mode eine Spur zu lang war.Vermutlich hatte er noch keine Gelegenheit gefunden, diese Nachlässigkeit in Ordnung zu bringen. Denn auch wenn ihm die Länge stand, so fiel er damit nur unnötig auf. Rischka würde einen Termin beim Barbier ausmachen müssen, denn von ihr ließ er sich die Haare ganz gewiss nicht schneiden. Leider.
    »Und, willst du mich jetzt endlich in das große Geheimnis einweihen, warum du mich hierherbestellt hast, oder gefällt es dir, meine Geduld weiterhin auf die Probe zu stellen?«
    Rischka lachte, woraufhin der

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